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Kategorien : Politischer Alltag
KiTa-Streik
Es geht also weiter.
Ich frage mich:
jahrelang hieß es, Kinder müssen professionell gefördert werden, ohne die Mittagsmahlzeit in der KiTa drohe vielen Kindern Mangelernährung und überhaupt generell Vernachlässigung.
Frauen werden nur durch Ganztagsschule und KiTa überhaupt zu gleichberechtigten Wesen, ohne drohe Hausfrauenehe, Herdprämie und der Rückfall in die 1950er.
So, und nun? Die KiTa streikt bis auf weiteres. Wo beide Eltern arbeiten, ist die (bitte entschuldigen Sie die Wortwahl) Kacke am Dampfen.
Die Großeltern werden dann bemüht. Aber die waren doch prä-streik keinesfalls qualifiziert und berufstätig u d in Zeiten beruflicher Mobilität weit weg.
Können wir bitte zumindest konsequent denken?
Und was ist jetzt mit den Kindern, die nur in der KiTa vor ihren Eltern geschützt werden? Wo sind die grade?
Herzlich willkommen, Hausfrauen-Ehe auf Zeit. Nur ohne Herdprämie, denn Care-Arbeit, egal ob durch Mütter oder Erzieherinnen, darf keinesfalls den Staat etwas kosten.
Kinder? Stören nur im Wirtschaftsleben. Genau wie Alte, Kranke.
Am Ende ist Fürsorge, egal wie viele warme Worte fließen, Privatsache.
Bremer Lokalpolitik
Ich dachte immer, dass, falls die Nummer X einer Wahlliste aus irgendeinem Grund ausfällt (sich im Siegestaumel am Scampibrötchen verschluckt und elendiglich erstickt zum Beispiel), die Nummer Y nachrückt.
Der Oberbürgermeister befand am Wahltag zwar, er habe ein klares Mandat, wollte aber kurz drauf doch lieber nicht mehr. Und da in Bremen alles anders ist, rückte nicht einfach der zweitbeste Mann nach, sondern man fand wen neues.
Habeamus Oberbürgermeister. Acclamatio durch das Volk hier nicht nötig.
Ich muss shoppen gehen - dringend
Ich habe nichts anzuziehen!
Oder nur das falsche.
Ich gehe mit Tiger 3&4 einkaufen. Die Kindergartenkinder streiken, Sie erinnern sich.
Vor und an der Kasse steht ein Kerl mit schwarzer Kapuzenjacke. Aufschrift: “Heidenspass“ und einem Adler beim Fischfang. Dazu eine Irminsul.
Erster Gedanke: Himmel hilf! Ein neurechter Neuheide!
Zweiter Gedanke: diese Himmlersche Neuheidennummer fand der Führer immer doof und nervig.
Dritter Gedanke: Wieso habe ich kein “St Bonifatius rockt das Haus“-Shirt. Bonifatius, seine Axt und die Irmunsul in Zustand Feuerholz.
Vierte Gedanke: das ist die Version, die das Ahnenerbe benutzt hat. Ist die Darstellung dieses Symbols nicht verboten?
Fünfter Gedanke: eigentlich müsste ich ihm mit einem fröhlichen Gelobt sei Jesus Christus! Mein Heiliger hat deinen Baum umgehauen und GEWONNEN! den Einkaufswagen in den Haken fahren. Und wenn er dann rum mault, ihm sagen, dass er mal sofort Haltungen vor einer deutschen Mutter annehmen möge, wenn das der Reichsheini wüsste. Und wieso er nicht wie ein anständiger Deutscher um diese Zeit arbeitet. Wahrscheinlich arbeitsscheu. Kennt man ja von diesem Gesocks.
Habe ich aber nicht getan. Einerseits wegen Kinder dabei, andererseits werde ich eben alt und/ oder erwachsen.
Trotzdem: ich will ein St Bonifatius Hoody!
Nachklatsch
Unsere Stadtregierung ist von etwa 1/4 der Wahlberechtigten legitimiert worden.
Wir machen weiter, reicht im Zweifelsfall ja, wenn nur die paar Hanseln und Grezeln, die in der Bürgerschaft sitzen, wählen gehen. Die Wahlbeteiligung sinkt unter die 5%-Hürde? Egal.
BürgerInnenPflicht
Morgen zur Stimmabgabe an die Urne zu gehen ist reines Pflichtbewusstsein. Nur mal so für's Protokoll.
Ich tendiere zu hingehen und ungültig stimmen. Das ist sinnlos und reiner Trotz, aber was wählbares gibt es nicht und zu Hause bleiben geht nicht.
Frühlingsgefühle
Wahlkampf ist in Bremen weitgehend sinnfrei. Die SPD könnte ein Pferd antrete lassen, es würde gewählt werden.
Trotzdem lockt der Frühling dieses Jahr allerlei Politiker heraus, die mein Leben schöner, gerechter, leiser machen möchten.
Ich würfel dieses Jahr.
Antirassistischer Fail
Wir sitzen in der Straßenbahn. Es ist voll. Es riecht eigenartig. Uns gegenüber sitzt ein schwarzer Mann.
Mini-Tiger beschwert sich über den Geruch und schließt lautstark: “das liegt da dran, dass hier zu viele Menschen Mut dunkler Haut sind“.
Der Mann uns gegenüber Verstand kein Deutsch... Gott sei dank für die kleinen Segen...
Ich entschuldige mich erst auf englisch.
Dann frage ich Mini-Tiger, wo er den Blödsinn her hat.
Das sagt der S. aus dem Kindergarten.
Da ist Montag wohl ein Gespräch mit der Erzieherin fällig über Rassismus - auch und gerade unter turko-arabisch-deutschen Familien...
Und gleich ein Telefonat mit der noch viel dunkleren Tante... Thema: hier stinkt keiner...
Bedenke wohl, um was du bittest...
cassandra_mmviii am 05. Januar 15
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I'll ride with you
Wunderbare Reaktion auf Terrorismus. Statt Generalverdacht zu sagen "lassen wir diese Idioten draußen vor"
I'll ride with you
Das sollten wir PEGIDA & Co entgegensetzen: I'll ride with you.
cassandra_mmviii am 15. Dezember 14
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Jemanden als "Sau" zu bezeichnen ist ja schon die unterste Schublade der Intellektkommode und ein Fall vom "im Geschichtsunterricht lieber Papierkügelchen nach er süßen Blonden in der ersten Reihe geschnippt". Aber man kann das Niveau noch senken:
Wenn die selbsterklärten Kämpfer gegen kapitalistische Ausbeutung dann in Schadenfreude ausbrechen, dass der politische Gegner einen miesen Job hat und diesen gar aus Verzweiflung angenommen haben könnte, in diesem Job womöglich mißhandelt wird, von Obdachlosigkeit bedroht ist oder und "durchgefüttert" wird von Partner, dann sträuben sich mir die Haare.
Alt-Antifa Cassie erklärt euch lieben Kinderlein jetzt mal die
basics:
Kapitalismus böse weil Kapitalismus macht Faschismus.
Kapitalismus auch nicht gut wenn er die anderen Bösen trifft. Ausbeutung immer blöd.
Menschen weder Säue noch Pest. Menschen Menschen. "drecksgesindel" sagen die anderen. Entmenschlichung des politischen Gegners ist ein Grundkennzeichen des Nationalsozialismus.
So, ich brauche jetzt meine Heizdecke und einen Kamillentee. So viel Unreflektion war zu viel für mich. Bin ja schon alt.
Idioten. Jugend von heute. Können alle nix mehr.