Immer
wenn ich irgendwelchen Mist darüber lese, wie wunderbar Anorexie doch sei, bin ich froh, es unter Kontrolle zu haben.

Es ist eine Sucht. Sucht als Lebensstil... geh mal auf den Bahnhofsvorplatz, guck dir die Junkies da an. Das bist du. Kein Stück besser als der versoffene Penner.


Sagen, dass das Mist ist. Hilfe anbieten, dann weitergehen. Am Ende muß die Hilfe nicht zu dir kommen, sondern du selber mußt dir helfen. Kein Wundermittel, keine Therapie der Welt kann dir die Arbeit abnehmen. Dafür, das du dich selber vor dem gedeckten Tisch verhungern läßt, trägst du die Verantwortung. DU alleine. Nicht der blöde Ex, die unverständigen Eltern, der nervige Chef, sondern du. Du reagierst. Du könntest auch anders reagieren als mit Hungern.

Disziplin. Dadrauf steht ihr doch alle so. Dann seit diszipliniert, steht jeden Tag auf, den Gott dämmern läßt, und tretet den Dämon Anorexie in den Hintern. So, dass im das knochige Gesäß noch morgen weh tut. Und dann hört ihr auf zu jammern und tut was, um die Welt ein bißchen schöner, netter, weicher und freundlicher zu machen.
J-O-Y- Jesus, Others, Yourself. Und bitte mit Lächeln im Gesicht.

Man kann mit dem eigenen niedrigen Gewicht keinen erpressen. Das funktioniert ja schon bei der Welthungerhilfe nicht...
Das Leben wird auch nicht netter nur weil der Hintern beim Sitzen weh tut.
Wir werden alle als Skelette enden- kein Grund, damit schon zu Lebzeiten anzufangen. Übung hilft da nicht.
Gibt es eigentlich irgendeinen Preis, wenn man in Größe 32 reinpaßt? Was bekommt man dafür?

Spart euch Blut, Schweiß und Tränen auf für etwas, das lohnt und dauerhafter ist als der BMI.


Wort zum Sonntag.




das mariechen am 08.Feb 15  |  Permalink
Wenn Worte helfen würden.

Mein Problem: Wie kriege ich eine Bulimikerin von der Kloschüssel weg?
Meine Lösung: Gar nicht. Sie muss sie selber verlassen. Von sich aus.
Tut sie aber nicht. Und jetzt?

cassandra_mmviii am 08.Feb 15  |  Permalink
Das ist eine einerseits sehr komplexe Frage, andererseits eine ziemlich einfache.

Komplex:
die Möglichkeiten, jemanden notfalls wegen Selbstgefährdung einweisen zu lassen, hängen davon ab, in welchem Verhältnis man zur Person steht, wie ernst es ist usw.

Einfach:
man kann jemanden notfalls per Vene ernähren, um ihn einfach nur am Leben zu halten.
Das ist als würde man den Alkie vom Alk wegschließen. Akut sicher eine Lösung, aber dauerhaft kann man kaum den Schlüssel wegwerfen bzw jemandem ans Bett fixieren.

Jede Therapie basiert auf Einsicht. Die erreicht man nicht mit Zwang. Stichwort: man persönlichen Tiefpunkt ankommen und merken: Sackgasse.

Die Verantwortung für das eigene Verhalten muß man selber übernehmen. Ja, ich weiß, Bulemie hat Gründe. Aber: die ändern wir nicht durch Hungern. Und am Ende müssen wir damit leben, dass in unser aller Leben jede Menge schief läuft. Raus aus der Opferhaltung. Aber das geht nur, wenn man das selber tut.

cassandra_mmviii am 08.Feb 15  |  Permalink
Zum Thema
http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/magersucht-bei-maennern-wenn-jungs-an-anorexie-leiden-a-1014909.html


Ich finde es falsch, Magersucht über den BMI zu definieren. Ja, der ist wichtig, aber Magersucht sitzt im Kopf, nicht auf den Hüften. Wer dauernd drüber nachdenkt, wie er es vermeiden kann zu essen, wer das Nichtesse vor der Umgebung verbirgt und dadrüber nachdenkt, wer Kalorien zählt und ein schlechtes Gewissen hat wenn er "zuviel" ißt, wer dauernd taxiert und abschätzt, wessen Selbst(wert)gefühl am Dünnsein hängt, usw... der ist magersüchtig, selbst bei BMI 26. Punkt.

Ich müßte heute 52 kg wiegen, um als magersüchtig zu gelten. Wenn ich so weit runter bin, war ich schon lange "dabei". Zu lange.
Rückfälle passieren und gegen die muß man anarbeiten, nicht erst bei 52 kg. Dazu braucht man vielleicht Unterstützung. Es geht nicht, dass man sich erst runterhungern muß, um wieder aufhören zu können.

sid am 09.Feb 15  |  Permalink
Manchmal hab ich das Gefühl, daß die Kiddies, die darüber bloggen, nur Aufmerksamkeit haben wollen.
Hach, mir gehts ja so dreckig, aber Bikini-Bridge ist ja so geil.
Bitte was daran ist geil???

Anyway - diese Eßgestörten-, ebenso wie die Ritzblogs - manchmal hab ich das Gefühl, denen gehts nicht ums Schreiben selber, sondern nur, bisserl Heischen um Aufmerksamkeit. Die matchen sich dann auch regelrecht und zeigen auch gern Fotos. Traurig.

Ernsthaftigkeit erkennt man dann auch gerne mal wieder, wie lange diese Blogs überhaupt geführt werden.

Trotzdem - jedes Mal, wenn ich in so einen reinstolper, möcht ich am liebsten eine Schachtel Kekse oder sonst an mich reinstopfen. Mach ich dann zum Glück nur selten, weil eh sinnlose Überreaktion.

Bei vielen dieser Kinder habe ich den Eindruck, daß die in so einem Überfluß leben und es ihnen zu gut geht. Es gibt sicher auch andre Hobbies, die weniger schädlich sind.

cassandra_mmviii am 09.Feb 15  |  Permalink
Wer es wirklich hat, der redet nicht drüber.

Ich stolperte mal über eine Facebook-Gruppe, die sich gegenseitig beim magersüchtig-sein unterstützen wollten. Also ganz ehrlich: we das wirklich hat, der braucht keine Unterstützung, um "durchzuhalten".

sid am 09.Feb 15  |  Permalink
Da fallen die Ritzer auch drunter.

Weil - verstecken vor andren und Vorwürfe machen, aber dann dazu dauernd Bilder ins Netz - fällt für mich unter die Kategoeir "Mitläufer".
Wobei ich dem Einzelindiv. nicht absprechen möchte, tatsächlich ein Problem zu haben (also nicht nur Langeweile im Kopf).

cassandra_mmviii am 09.Feb 15  |  Permalink
Wer gut versteckt, macht keine Vorwürfe wenn es keiner sieht. Wie auch?

menschen, die das Problem haben -Ritzen, Eßstörung, etc- gibt es genug und keienr davon braucht Groupies.

c17h19no3 am 11.Feb 15  |  Permalink
es sind alles nur symptome eines gestörten selbstwertgefühls. und auf symptome sollte man nicht stolz sein. sonst könnte ich auch auf meinen hustenauswurf oder meinen durchfall stolz sein. ;)

sid am 11.Feb 15  |  Permalink
@morphine
*g* Dazu nur ein Wort: Twitter.