Beschäftigt
Damals lehnte Schulz einen Rücktritt ab. "Ich bin bis zum Ende der Legislaturperiode als Parlamentspräsident gewählt und werde das Amt bis zum letzten Tag ausüben", sagte er dem SPIEGEL.

Wenn ich mir die Wahlkampftour angucke, dann frage ich mich, ob das überhaupt realistisch ist: die Termine wollen vor- und nachbereitet sein, vor Ort trifft man sich mit Leuten, die man für wichtig hält usw. Wie viel Zeit bleibt für den Job als Parlamentspräsident? Kann man da dieses Amt überhaupt noch ausüben?

Der kommt heute abend nach Bremen. Wenn das Wetter nett ist, höre ich ihn mir vielleicht an wenn Tigergatte die Tigerbande übernimmt. Nicht weil ich denke, daß Reden auf der Bühne irgendwas aussagen, sondern weil man dann die Politpappnasen von vor Ort treffen kann und denen Fragen stellen.




arboretum am 02.Mai 14  |  Permalink
Genau wie im Bundestag gibt es auch im Europäischen Parlament Sitzungswochen und Wochen ohne Zusammenkünfte. Und da der Termin der Europawahlen lange vorher bekannt ist, kann man dabei auch Zeiten für den Wahlkampf einplanen. Schließlich ist Schulz nicht der einzige, der auf Tour geht, um um Stimmen zu werben.

Sie können ja einfach einmal in den Sitzungskalender schauen, dann wissen Sie Bescheid und müssen nicht spekulieren.

cassandra_mmviii am 02.Mai 14  |  Permalink
Aber Sitzungsfreiwochen sind doch wie Semester"ferien"- keine Anwesenheitspflicht, aber ganz viel zu tun mit dem Wahlkreis, den Ausschüssen, Vorbereitung, nachbereitung, vor Ort informieren...
es findet ja bekanntlich nicht alle Arbeit im Plenarsaal statt, sondern ganz, ganz viel hinter verschlossenen Türen.

Schon alleine die Arbeit als Abgeordneter ist ein Vollzeitjob mit vielen Überstunden.
Wenn dann auch noch ein Extraamt wie Fraktionsvorsitz dazukommt, vervielfacht sich die Arbeit. Abgeordneter. Spitzenkandidat. Parlamentspräsident. Alles Ämter mit mehr als der Regelarbeitszeit.

Die Frage ist schon, wie viele Ämter ein einzelern Mensch füllen kann.

arboretum am 02.Mai 14  |  Permalink
Im Sitzungskalender des Europäischen Parlaments sind die Termine von Plenarsitzungen, Ausschüssen und Fraktionssitzungen sowie für die außerparlamentarischen Aktivitäten genau notiert. Schauen Sie halt mal hinein, anstatt Martin Schulz dauernd implizit zu unterstellen, dass er seinen Job als Parlamentspräsident eh nicht richtig machen kann. Ihrer Argumentation zufolge darf sich weder die Bundeskanzlerin noch irgendein Minister noch der Bundestagspräsident oder seine Vizes jemals erlauben, auf Wahlkampftour zu gehen.

Im Übrigen sind die Abgeordneten gerade nicht in den Sitzungswochen in ihrem Wahlkreis zugange, sondern in den sitzungsfreien Wochen und an den Wochenenden.

cassandra_mmviii am 02.Mai 14  |  Permalink
Ja, ich "unterstelle" lediglich, daß man sich auch als Abgeordneter einlesen muß, Texte formulieren usw, kurz: persönlich vorbereiten. Das tut man kaum während der Sitzung.
Freie Zeiteinteilung ist was schönes, aber Zeit ist wie Geld: kann man nur einmal ausgeben, doppelt einplanen ist nicht hilfreich.

Das frage ich mich bei fast allen Wahlkämpfern, die bereits ein Amt haben. Wie schaffen die das? Nichtamtsinhaber können nicht umsonst für den Wahlkampf vom Beruf freigestellt werden.

Außerdem scheint Herr Schulz zumindest gelegentlich ein wenig durcheinanderzukommen, als was er grad unterwegs ist. Von einem Präsidenten erwartet man eine gewsse Überparteilichkeit, ein "einfacher" Abgeordneter kann der Mark&Bein-Sozialdemokrat/Grüne/Konservative sein, als der er sich sieht (oder zumindest gesehen zu werden wünscht).

arboretum am 02.Mai 14  |  Permalink
Seltsam nur, dass Sie das in Ihrem Ursprungsposting allein an diesem Kandidaten festmachten, erst jetzt weiten Sie diese Frage auf andere aus. Aber gut, diese Argumentationsweise kennt man von Ihnen schon.
Edit: Ebenso Ihre Angewohnheit, noch Argumente nachzuschieben, ohne das als Nachtrag zu kennzeichnen.

Was besipielsweise das Lesen von Gesetzesvorlagen angeht, so bekommen etwa Bundestagsabgeordnete die immer häufiger so kurzfristig vorgelegt, dass sie sie rein zeitlich gar nicht mehr komplett lesen können.

Im Übrigen hat jeder Abgeordnete auch Mitarbeiter und einen persönlichen Referenten sowie ein Wahlkampfteam. Und die letzte Sitzung des Europäischen Parlaments war am 17. April, bleiben also fünf Wochen für die heiße Wahlkampfphase.

arboretum am 02.Mai 14  |  Permalink
Dass Schulz mal eben so sein Twitterkonto umbenannte, fand ich auch absolut nicht in Ordnung.

Edit: Sauber wäre es gewesen, für seinen Wahlkampf als europäischer Spitzenkandidat der Sozialdemokraten einen neuen Account anzulegen.

cassandra_mmviii am 02.Mai 14  |  Permalink
"Was besipielsweise das Lesen von Gesetzesvorlagen angeht, so bekommen etwa Bundestagsabgeordnete die immer häufiger so kurzfristig vorgelegt, dass sie sie rein zeitlich gar nicht mehr komplett lesen können."

Das sehe ich als Problem. Immerhin sollen sie dadrüber beschließen.

Was das "das kentn man ja von Ihnen" angeht: wer nebenbei bloggt und das Ohr/Auge immer auf dem Geschehen im Park hat bzw auf der Spieldecke, der schiebt schon mal was nach.

Manchmal fällt einem was auf an eienr Person. Das kann dann "pars pro toto" stehen.

Wenn man davon ausgeht, daß Abgeordneter sein eine durchaus zeitfüllende Sache ist, dann guckt man sich Ämterhäufungen an und denkt sich sich "cool, ihr habt ein Zeitdings wie in Harry Potter!". Hermine (Hermione?) hat das bekommen, damit sie Klassen gleichzeitig besuchen kann.


Die Funktionsträger des Parlaments sind weiter im Dienst und angesichts der Ukraine soltlen sie das auch. Auch wenn amn ein Team und Referenten hat- am Ende ist man selber gewählt.

cassandra_mmviii am 02.Mai 14  |  Permalink
Außerdem hoffe ich, daß so ein Wahlkämpfer nicht nur seine Rede runterspult und sie dann bei jedem Auftritt wiederholt, sondern tatsächlich vor Ort ist, also ansprechbar. Und dafür, das, was er da erfahren hat, auch zu überdenken, braucht man Zeit.

Insgesamt sollte man seinen Wählern regelmäßig zuhören. Man vertritt sie ja.

arboretum am 02.Mai 14  |  Permalink
Das Problem haben die Abgeordneten durchaus erkannt, es gab deshalb auch schon reichlich Ärger (den Tagesspiegel-Artikel darüber finde ich leider online nicht).

Gegen Ergänzungen ist nichts zu sagen, aber warum machen Sie die nicht als solches kenntlich?

Den Eindruck, dass Ihre Kritik an Schulz pars pro toto stehen soll, macht Ihr Ursprungsposting aber nicht, so ist es auch nicht formuliert. Das geht nur gegen ihn. Haben Sie ihn vielleicht aus irgendwelchen Gründen eh gefressen, zum Beispiel wegen seiner Äußerungen zu Israel?

cassandra_mmviii am 02.Mai 14  |  Permalink
Seine Israel-Äußerungen fand ich tatsächlich daneben.
Man kann etwas, was man in einer bekannten Konfliktsituation von einer Partei über die andere hört, ernstnehmen und sollte das sogar tun. Es aber dann als Tatsache weiterzugeben ist etwas anderes.
Nachfragen ist was anderes.


Ich stolperte über ihn weil er heute nach Bremen kommt und ich tatsächlich überlegte, hinzugehen, was sich aber nicht nur wetterbedingt erledigt hat.