(Islamischer) Religionsuntericht
Eigentlich fand ich den Religionsunterricht immer eine gute Idee. Man kan europäische Geschichte und Philosophie kaum verstehen, wenn man vom Christentum völlig ahnungslos ist. Es gehört zur Allgemeinbildung, was man eigentlich an Ostern feiert oder was an Weihnachten.

Ich hatte also wenig Schwierigkeiten als ich erfuhr, daß Großer Tiger Religionsunterricht haben würde. Das heißt hier in Bremen "Biblische G eschichte" und ich dachte, daß wären dann die Bibel und was in ihr steht und was noch so "drumrum" passiert ist.

Mißtrauisch hätte ich werden müssen als beim Begrüßungselternabend die Frage aufkam und die Rektorin schnell antwortete, daß sie da nicht das Christentum behandeln, "da können alle kommen, auch Moslems".
Ich wollte die Frage aber nicht vor ganz großem Publikum nochmal stellen, also lies ich es dabei.

Was tun sie denn in Biblischer Geschichte? Was tut man, wenn man keine Ahnung hat? Man googelt :-)

1. und 2. Jahrgangsstufe

Religionsdidaktischer Rahmen: Kinder fragen nach dem Leben

1.1 Sich selbst entdecken:
erkennen und mir bewusst machen, dass ich einmalig bin auf der Welt

Ich – Erfahrung und Selbstreflexion:
Ich habe viele Fragen:
erfahren und erkennen, dass ich schon eine Menge weiß, aber noch viel mehr wissen will

Ich bin nicht allein:
erfahren, wie gut und wichtig es ist, sich geborgen und be-schützt zu wissen und sich auf jemand verlassen zu können

Wir – Erfahrung und Gemeinschaftsorientierung:
Miteinander leben lernen, erkennen und akzeptieren, dass ich als Teil einer Ge-meinschaft meinen Teil zur Gemeinschaft beitragen muss

Ohne Regeln geht es nicht:
erkennen und akzeptieren, dass es ohne Regeln keine wirkliche Gemeinschaft unter Menschen geben kann

Das tut mir wirklich leid:
erfahren, wie gut es tut, wenn mir verziehen wird und wie schwer es manchmal ist zu verzeihen

Alle Jahre wieder ...:
die christlichen Feste im Jahreslauf kennen lernen und gemeinsam vorbereiten, feiern und erleben

4.2 Erzähl mir vom Glauben ...:
wie ist das bei euch? entdecken und erfahren, dass Kinder aus unterschiedlichen Kulturen von Festen, Bräuchen und Religionen erzählen können

Wenn ich groß bin...:
erfahren, dass alle Kinder Zukunftswünsche und -träume haben und erkennen, dass manche Vorstellungen Träume bleiben

In die weite Welt hinaus ...:
entdecken, dass die Welt doch größer ist als bisher gedacht und geglaubt


Wie man sieht, man kommt weitgehend ohne Bibel aus.
Das sind ja alles keine schlechten Fragestellungen und Themen, aber mit der Bibel hat es nur ganz am Rande zu tun. Das klingt nach Sachkunde.

Ich also bei nächster Gelegenheit die Rektorin drauf angesprochen. Biblische Geschichte... das nutzen die Klassenlehrinnen immer sehr gern als Zusatzstunde, als Förderstunde für Kinde rmit besonderem Förderbedarf und für die Sozialerziehung, das sei wirklich toll, dafür Zeit zu haben.
Ich fragte, wann denn diese Zusatzstunde läge. Blick auf den Stundenplan "Das kann ich Ihnen nicht sagen, das entscheidet die Klassenlehrerin".
Die Klassenlehrerin sagte, daß sie das immer "ganz nach Situation" entscheide. Wir wollen den Großen Tiger bitte aus dem Religionsunterricht abmelden. Planloser Blick... ja, aber warum denn? Wir erklärt, daß uns die religiöse Erziehung sehr wichtig sei und wir auch volles Verständnis für Förderstunden haben, so denn der Bedarf danach besteht, aber den Unterricht in Biblischer Geschichte möchten wir als Christen so nicht mittragen.
Ja, aber der ist doch "mit der Kirche" abgesprochen und was wir denn gegen die Inhalte haben? Das sei alles sehr wichtig. Ja, bestimmt, aber es ist nun mal kein Religionsunterricht.

Ich sprach unseren Gemeindepfarrer drauf an. Er verzog das Gesicht als hätte er plötzlich auf etwas sehr scharfes gebissen. Ein sehr schwieriges Thema... die katholische Kirche war nie in die Planungen einbezogen und es gibt Gründe, weshalb man in Bremen den Außerschulischen Religionsunterricht ab Klasse 2 habe.

NRW will an Schulen islamischen Religionsunterricht erteilen.
An sich keine schlechte Sache, aber wenn das so endet wie "Biblische Geschichte", dann würde ich mir als Elternteil 2 Mal überlegen,. ob das eine gute Idee sei.

Großer Tiger ist zur Zeit noch im schulischen "Ringelpiez mit Anfassen", da er eh Anwesenheitspflicht hat und auch in einer Randstunde nicht nach Hause dürfte (noch so eine Bremer Regelung...)




murxus am 26.Nov 12  |  Permalink
Zugegeben, die 'Umsetzung' (Förderunterricht/Spasstunde etc...) ist nicht gerade prickelnd.
Der didaktische Rahmen jedoch (altersgemäss) und im Ansatz angemessen.
Tja, man will Kinder nicht ohne 'Medienkompetenz' ins Internet/TV etc los lassen.

Und ich bin auch nicht wirklich überzeugt ohne ein bisschen... Basiswissen in Bezug auf Ethik/Selbsterkenntnis/Logik Kinder auf die Bibel loszulassen...
Ohne diese könnten sie nämlich auf die Idee kommen, das ein Gott, der Heerscharen von Menschen killt, sein persönlich favorisiertes Volk mal hier bald dort Krieg führen, Morden, Brandschatzen und Vergewaltigen lässt (achja, dieses Volk hat diesen speziellen Gott nur deshalb ausgewählt, weil er (angeblich) der mächtigste/stärkste (aber dann wohl nicht der einzige) war), sie könnten auf die Idee kommen, das dieser Gott echt tollig ist.

Mit entsprechender ethischer Kompetenz könnten sie auf die Idee kommen, das die Scheinhinrichtung von Isaak durch Abraham ein perverses Unterfangen war, das seine Wette mit dem 'Teufel' bezüglich Hiobs eine weiteres abartiges Verhalten war, das beides Menschen zum Kadavergehorsam verleitet - denn zum verwantwortlichen Verhalten...

Tja, und wenn man dann noch weiter machen will... die Bibel selbst? Ach, das wär doch herrlich richtige Quellenarbeit - Fehlübersetzungen von Virgo (Junge Frau, Tempeldienerin etc.) zu 'gynäkologische Jungfrau' kämen zutage... und könnte mal nachvollziehen lassen, wie viele Teile denn 'authentisch' sind und nicht frei erfunden und dann einer 'namhaften' Person untergeschoben... wieviel nachträglich, üblicherweise auch bei Übersetzungen 'reinterpretiert' wurden...

Ich glaube nicht, das sie wirklich *ernsthaften* Religionsunterricht wollen, sie wollen nur alte Mythen indoktriniert wissen.

cassandra_mmviii am 26.Nov 12  |  Permalink
Die Geschichten aus der Bibel haben unsere Kultur geprägt, ob man es nun mag oder nicht.

Herr Murxus möchte den Religionsunterricht nützen, um alles als Mythos zu widerlegen. Das wird ganz sicher ganz doll helfen wenn man als Zweitklässler fragt, wieso man Weihnachten feiert und was der Hase mit Ostern zu tun hat.
Quellenarbeit setzt Sprachkenntnis vorraus, im fall des AT also Hebräisch udn beim NT Griechisch. Welcher Schüler hat denn genug Sprachkenntnisse, um tatsächlich Quellenarbeit zu leisten? Die Idee, der Frage nach Jungfrau, junger Frau oder Tempeldienerin nachzuspüren, stellt sich also gar nicht.

Der obige Lehrplan kann gerne als eine Art von Sozialkunde beibehalten werden- aber mit Biblischer Geschichte hat er wirklich fast nichts zu tun.

Und wie wir heute lernen mußten trägt er auch nicht dazu bei, bei atheistisch aufgewachsenen Schülern Toleranz gegenüber christlich geprägten Kindern zu wecken- Nachbarskind (evangelisch-landeskirchlich) wurde vom atheistisch-aufgeklärt erzogenen Klassenkamerdaden als "so doof an Jesus zu glauben" bezeichnet. Er selbst hat sich anscheinend jedes "und du kommst in die Hölle" enthalten, sondern gefragt, woher er weiß, daß es Jesus nicht gegeben hat "Das weiß doch jeder". Auch nicht mehr ratio oder weniger Ideologie am Werk wie es scheint.

damals am 26.Nov 12  |  Permalink
Da fragt sich natürlich, ob die Weitergabe von Mythen immer gleich "Indokrination" genannt werden muss.
Die Geschichten aus der Bibel weiterzugeben - auch die grausigen, die Kinder sollen ruhig lernen, dass Gott kein lieber Vater im Himmel ist o. ä. Kitsch - finde ich jedenfalls sinnvoller, als die Inhalte der christlichen Religion auf die Benennung christlicher Festtage zu reduzieren, wie es der obige Lehrplan offenbar vorhat.
Ob diese sinnvolle Traditionspflege allerdings an der Schule richtig aufgehoben ist - das ist wieder eine andere Frage.

murxus am 26.Nov 12  |  Permalink
Komisch das das 'mein' Lehrer seinerzeit im Ethik-Unterricht hinbekommen hat - und dabei war er sogar Theologe!

Es gibt da so eine Erfindung, spezielle Bücher, in denen auf der einen Seite der 'Orginaltext' steht - und auf der anderen werden Vokabeln mit möglichen Übersetzungen angeboten... ist weniger mühsam als ein entsprechendes Wörterbuch dabei zu haben (für lateinische Texte geht das mit dem guten Stowasser aber gut, war halt eine Lateinklasse).

Und ja genau, wieso kommt der Weihnachtsmann? Ich dachte immer Jesus war kein roter, fetter, bärtiger, alter Mann? Und seit wann wachsen Tannen und Mistelzweige in Jerusalem?
Da ist Asterix schon historisch korrekter in seiner Darstellung der Mistelzweig schneidenden Druiden!
Die man ja auch über die Tür hängt...

Und nein, und mit der Sommerwende hat das auch alles nichts zu tun... jedenfalls nichts biblisches.

Da sag ich selbst als Atheist - MEIN GOTT - soviel Unwissenheit!
Ratschlag: Wie sie ja zugegeben haben, sind ihre Bibelkenntnisse mager, versuchen sie's mal! Lesen sie die Bibel, da sie ja im Gegensatz zu den Christen von Marcion nicht auf das Alte Testament verzichten wollen, fangen sie damit an!
(Spoileralert - an vielen Stellen langweilig und träge geschrieben, dafür aber schon fast splatterartig viel Mord und Blut, und hier und da auch etwas anrüchig, da schlafen denn auch mal die Töchter mit dem besoffenem Vater (klarklar, der war völlig wehrlos, der Arme)).

cassandra_mmviii am 26.Nov 12  |  Permalink
ich bin nicht die Expertin in Eschatologie, halte meine Bibelkenntnis aber ansonsten für recht solide. ich weiß, Ihre ist natürlich besser. Selbstverständlich.

Gelesen habe ich die Bibel als ganzes 3 Mal, das erste Mal vor der Konfirmation. das Neue Testament deuitlich häufiger, da habe ich irgendwann aufgehört zu zählen.

Habe ich was von Tannen und fetten Coca-Cola-Pseudoeiligen erzählt? Nein, das bringen Sie hier rein. Warum? Weiß ich nicht, interessiert mich auch nicht.

Wo in der Bibel stehen denn Tannen in Jerusalem? Der Weihnachtsbaum kommt in keinem Evangelium vor, auch wenn Sie das zu denken scheinen.
Die Misteln sind auch nicht biblisch, warum Sie das annehmen weiß wahrscheinlich nur Gott der Herr.

So viel Unkenntnis oder Wunschdenken...

kelef am 26.Nov 12  |  Permalink
nun sehen sie, wir wiederum hatten einen philosophie-lehrer, der katholischer priester war und aber sowas von hervorragend eben ALLE diese themen behandelt hat, dass man wirklich profitierte. es war anstrengend, aber man hatte was davon, und er brachte das alles so dass man definitiv GERNE zuhörte und las und lernte.

der hatte sowohl den koran gelesen (und brachte ihn gleich mit), als auch kierkegaard (und brachte bücher mit), und er konnte tatsächlich auch sehr sachlich und neutral über die bibel sprechen, über glaube und aberglaube, über mythen und interpretationen. er kannte die thora und brachte uns die zusammenhänge nahe. natürlich war er eine ausnahmeerscheinung, aber dieses grundprinzip würde ich mir für einen ethik-unterricht wünschen.

murxus am 26.Nov 12  |  Permalink
Sie reden von Allgemeinbildung... und im allgemeinen gibt es zu Weihnachten eben meist alles oben genannte. Und ein drolliges Puttenbaby natürlich auch noch.

Achja, ist es gar nicht.
Erstens ist er nicht im Jahre 'Null' geboren (da gabs nämlich keinen auch nur ansatzweise römischen Census ähnlichen Erlass, den gab es vier Jahre vorher bzw. zehn Jahre später. Also keinen Grund für Maria und Joseph durch die Gegend zu pilgern.

Und seine Geburt, wenn man die Angaben der Bibel nachrechnet kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.
Da sein Todeszeitpunkt recht genau bekannt ist (Stichwort Opferfest) - kann man mit weiteren Angaben der Bibel nachrechnen, das er Anfang Oktober geboren wurde!

Wow! So ein Mist auch... also, warum feiern wir nun Weihnachten?
Weil das Missionierungsmässig opportun war!
Man verknüpfte weit verbreitete 'heidnische' Rituale mit einem christlichen, e'voila! Und schon hat man Weihnachten.
Aber von Weihnachten, wirst du bei all dem Bibelstudium nichts finden - weil es eine komplette Erfindung eines 'neuen-alten' Rituals ist.
Nicht nur steht also nichts über Tannen und Misteln in der Bibel, es steht auch nichts von der 'Weihnachtlichen' Geburt in der Bibel.

Aber m'kay, sie haben da sicher den besseren Überblick :)

--------------

Soll ich noch weiter referieren? Das Maria & Joseph z.B. nicht so arm waren, das sie eine Unterkunft gebraucht hätten, der einzige Grund von ihrer Wohnstadt nach Bethlehem zu reisen, wäre dortiger Land und Gutsbesitz gewesen, den Römern war Religion nämlich ziemlich sch***egal - Steuern aber nicht.
Der tatsächliche Grund für diesen Teil des Märchen, pardon, Mythos ist eher darin zu suchen, eine Genealogie zum Haus David herzuleiten. Aber egal, ist unwichtig, was alles HarryPotter Fiction in der Bibel ist...

cassandra_mmviii am 26.Nov 12  |  Permalink
Was wollen Sie damit sagen?

da Sie offensichtlich keinen anderen Ort haben um ihre "Weisheiten" von sich zu geben, reden Sie ruhig weiter wenn es Ihnen hilft.

Ich habe wirklich keine Ahnung, was Ihr Problem ist und warum Sie unbedingt die Bibel oder den christlichen Glauben beschimpfen müssen. Vielleicht liegt es dadran, daß Sie nicht zugeben können, daß es Gott gibt?

murxus am 26.Nov 12  |  Permalink
Will damit sagen, das sie den Kindern offensichtlich Grimms Märchen beibringen wollen - zumindest die christliche Version dessen.
Das diese aber mit der Realität nur minimal koinzidiert, scheint sie dabei nicht zu stören.

----

Seit wann ist das nennen von Fakten beschimpfen?

----

Achja, als Studierte, sollten ihnen die Grundzüge wissenschaftlichen Arbeitens bekannt sein:
Ihre Hypothese, Gott existiert.
Bitte führen sie Beweise an. Idealerweise mit Versuchsanordnung und verifizierbaren Ergebnissen.

cassandra_mmviii am 26.Nov 12  |  Permalink
Sie bringen leider nur wenige Fakten, und was Sie bringen ist ehrlich gesagt ein alter Hut- man hat die Geburt Christi auf einen Tag festgesetzt weil man keine Ahnung hatte, an welchem Tag Er geboren wordne ist. Wenn wir heute Oktober oder April sagen (beides kommt iommer wieder vor), dann liegt das an anderen Informationen, die wir zur Verfügung haben.

Das ein spätantiker Chronist beim Rückwärtsrechnen ohne die Quellen, die wir heute haben, zu einem anderen Ergebnis kam ist auch ziemlich alt. Er hat soweit ich weiß Herrschaftsjahre von römischen kaisern herangezogen und da ist man heute anderer Ansicht als noch vor 150 Jahren. Die Kaiserzeit Elegabals (auch Eleagabal) zB ist kurz nach ihm aus den römischen Annalen getilgt worden. Andere Quellen führen zu anderen Ergebnissen- wie überraschend! Das widerlegt natürlich alles, oder?

Das Maria und Joseph zu arm für eine Herberge waren steht so nicht in der Bibel, nur daß es keinen Platz mehr gab. Wie viele Herbergen in einem Winzkaff wie Bethlehem überhaupt standen ist fraglich. Joseph (so eine andere Theorie) ahtte ernsthaften Ärger mit dem gesetz und war deswegen unterwegs in einer ziemlich verschlafenen Gegend. Er wird tw als Zelot verortet, also als potentieller Aufrührer- auch ein guter Grund, nicht auf dem römischen "Radar" aufzutauchen.

Und so weiter. dfas kan an alles ansprechen, aber für dieses "alles unrealistisches Harry-Potter-Zeug" -Geifern gibt es erstmal keinen Grund.

Wenn man die Weihnachtsgeschichte zB im Relighionsuntericht liest, dann kann man anbringen, daß da nichts von Tannenbäumen steht und thematisieren, wie es dazu kommt, daß wir Tannen ins Wohnzimmer holen.
Aber ändern tut das erstmal nichts. Das sich lokale Sitten herausgebildet haben ist eigentlich nicht verwunderlich.


"Aber egal, ist unwichtig, was alles HarryPotter Fiction in der Bibel ist..."
Fakten kann man belegen, ich bezweifle aber, daß Sie diese Aussage belegen können.

murxus am 26.Nov 12  |  Permalink
Harry Potter hat einer grosse Anziehungskraft und wird von Millionen konsumiert - sicher, ob es sich auch so lange halten wird, wie andere 'Bestseller' muss sich erst noch zeigen, aber phantasievoll - und vor allem fiktiv, wie die biblischen Geschichten, ist er auch.

cassandra_mmviii am 26.Nov 12  |  Permalink
Können Sie beweisen, daß die biblischen Geschichten fiktiv sind? Wenn ja ist Herr Dawkins bestimmt sehr interessiert, dem ist das nämlich bisher nicht gelungen, der keift nur rum weil er keine Arguemnte hat.

murxus am 26.Nov 12  |  Permalink
Erstens peilen sie offensichtlich nicht, wie wissenschaftliches Arbeiten funktioniert - wenn sie etwas behaupten, die Bibel und alles drin hat so stattgefunden, ist es an IHNEN das zu beweisen, nicht an mir das Gegenteil zu beweisen.

Aber just for fun ein paar Ansätze:

Fangen wir doch mit den Easy Ereignissen an... Sintflut.. Walfisch frisst Mensch und kotzt ihn wieder aus... Mensch läuft auf Wasser... Musik lässt Mauern einstürzen... gekreuzigt wurde nicht - es war nur ein Pfahl an den gebunden und nicht genagelt wurde...
Brennende & redende Büsche (oder doch Dehydratoin & Drogenkonsum?).. Steintafeln, die inhaltlich von den Ägyptern geklaut sind (aber auch kein Wunder, Moses ist schliesslich als solcher aufgewachsen)... ach, man weiss gar nicht wo man anfangen soll!

----

Bonusaufgabe:
Beweisen sie, das LR Hubbard unrecht hat, und Xenu nicht all die Ereignisse in den Weg gebracht hat....

tama am 26.Nov 12  |  Permalink
Wahnsinn, wie oft in diesem Blog in letzter Zeit die Phrase "Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll" benutzt wird...

@murxus:
Dass ein Gott für die Sintflut verantwortlich war, ist mal ganz dahingestellt und auch, ob eine Arche gebaut worden ist oder nicht - als sehr wahrscheinlich wird jedoch angenommen, dass es diverse sintflutartige Überschwemmungen gab, die bei der damaligen Bevölkerung durchaus den Eindruck erweckt haben bzw. haben können, dass die ganze Welt unter Wasser stehe (Und sei es nur die diesen Bevölkerungsgruppen bekannte Welt.) - aber selbst, wenn nicht: Man kennt ja allgemein das Phänomen, dass der Jäger, der den Hasen schoss, am Ende des Tages einen tollwütigen Bären umgelegt haben will...

Hm... atheistisch: Ist der Buddhismus auch. *by the way, es fällt mir nur gerade so ein und tut nichts zum eigentlichen Thema dazu*

murxus am 26.Nov 12  |  Permalink
Also angewand - erstens, die Bibel hat masslos übertrieben und ist nicht faktisch, zweitens, wenn es ein Gott war, dann wohl eher ein kleiner, lokaler, der eine kleine, lokale Sintflut ausgelöst hat und damit einen recht kleinen, bedeutungslosen Nomadenstamm erschreckt hat.

damals am 27.Nov 12  |  Permalink
Da haben wir doch die ganze Arroganz: Gibt es einen Nomadenstamm, der bedeutungslos ist? Sind die Fakten, die hinter einigen biblischen Geschichten stecken oder auch nicht, von irgendeiner Relevanz für ihre mythische Kraft? Und natürlich zuletzt: Ist die Frage, ob es Gott gibt, ob er lokal oder universal oder was auch immer ist - von irgendeiner Bedeutung, wenn Menschen erfahren sollen, dass es sinnvoll ist, Respekt vor der Schöpfung zu haben?

loco-just-loco am 27.Nov 12  |  Permalink
Sonderweg Bremen
Von den Alt-Bundesländern ist Bremen das einzige mit einer Ausnahmeklausel für den Religionsunterricht an öffentlichen Schulen.
Insofern finde ich nur befremdlich, das ganze als "Biblische Geschichte" zu verbrämen und nicht als Ethik- und Religionskunde-Unterricht zu bezeichnen.

Religionsunterricht in anderen (Alt-)Bundesländern sieht immer noch etwas anders aus, er ist konfessionell getrennt, und die Lehrpläne sind da tatsächlich mit den Religionsgemeinschaften abgestimmt, wie auch die Lehrer die Zulassung der jeweiligen Religionsgemeinschaft haben müssen. (obwohl zu Zeiten meiner Tochter in NRW da schon seltsame Dinge geschahen, ich hab bloß keinen Stunk machen wollen. War ja kein Kirchenfunktionär.)
An der Stelle bietet der islamische Religionsunterricht in öffentlichen Schulen die Möglichkeit, Kenntnisse in der Religion zu vermitteln, aber gleichzeitig den Fanatismus zu vermeiden, der teilweise in den Koranschulen vermittelt wird.

Wir haben hier in Frankreich Religionsunterrichtverbot in öffentlichen Schulen, das geschieht alles am Mittwochnachmittag oder am Wochenende in den Räumen der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Gibt halt Konkurrenz zu allen Sportvereinen und Musikschulen, aber was das Inhaltliche betrifft, redet uns kein Staat rein. Aber dem Imam halt auch nicht.

Ach so, das häng ich noch nach, die vermurksten Kommentare hab ich erst jetzt gesehen:
ist eigentlich schon mal jemand auf die Idee gekommen, daß "es gab sonst keinen Platz in der Herberge" nichts mit Überfüllung zu tun gehabt hat, auch nicht mit miesgelaunten Herbergsv...äh, Herbergswirten, sondern schlicht damit, daß die Frau, um ihr Kind zur Welt zu bringen, einen Raum für sich brauchte - die wollte das bestimmt nicht in der Schankstube tun oder im Gemeinschaftsschlafraum, und die anderen Schläfer wollten das wahrscheinlich auch nicht. Also weist man einen Raum an, der zu der Zeit sauber gewesen sein dürfte, schließlich waren die Schafe ja auf der Weide, und da blieben sie den ganzen Sommer über. Und Ochs und Esel hat auch erst das Krippenspiel eingeflogen, die waren ja noch bei Jesaja in Jerusalem... :P
Ergebnis: die junge Frau kann in Ruhe ihr Kind zur Welt bringen, und die anderen können weiter saufen oder schnarchen.
Und manche schnarchen auch heute noch...

cassandra_mmviii am 27.Nov 12  |  Permalink
Ich bin auch nicht wild drauf, das Kind im Gemeinschaftsschlafsaal zur Welt zu bringen. Gutes Argument. Auch gut ist "ich laufe jetzt keinen Schritt mehr weiter, ich geh da rein, mir doch egal ob das ein Stall ist"
Ob Stall und Wohnraum in den Häusern der einfachen Leute immer getrennt waren? Nein, das sieht im archäologischen Befund anders aus.
Bethelehem war keine moderne Großstadt mit B&B-Liste, ob es wirklich dauerhaft bewohnt war oder nur als Wanderunterkunft von Hirten benutzt wurde ist um das Jahr Null herum (ja, auch 10 Jahre davor und danach) ungeklärt. Da gibt es eine Lücke von 50 Jahren im archäologischen Befund.

Murxus möchte halt gerne in der 1. Klasse den Stowasser&Co zur Übersetzung benutzen- okay, soll er. Ich hoffe aber, daß er niemals Grundschullehrer wird und wenn doch, daß ich von ihm verschont bleibe.


Bremer Sonderweg:
in Niedersachsen hatten wir auch gemischtkonfessionellen Religionsunterricht. Als wir keinen hatten weil wir ja Konfirmandenunterricht haben sollten, war da auch kein schulischer Ersatz für die paar Nicht-Konfis.
Und befreien lassen durfte man sich auch nur, wenn man Moslem war. Dann reichte aber "ich Moslem".
In Hannover mußte man zu dem Zeitpunkt noch eine Bescheinigung vom Iman vorlegen, daß man Moslem sei und regelmäßig Reli-Unterricht habe, bei Griechisch-Orthodox zählte eine ähnliche Regelung.