Mädchenkram
Ich habe ja eigentlich akute Rosa-Unverträglichkeit. Die bezwinge ich gerade held(inn)enhaft.

Die Tiger strahlen vor Freude- endlich gibt es auch mal was für Tigermama im Fernsehen! Tigermama ist ein Mädchen, und Mädchen mögen Prinzessin Lilifee und Hello Kitty. Jucheisassa und Hurra! auf dem KiKa läuft abends Prinzessin Lilifee!


Feste Rollenbilder helfen, sich in einer Welt, die für Kinder gelegentlich mehr als nur unübersichlich ist, zurechtzufinden. Und so steht als ehernes Gesetz im Raum, dass Mädchen Prinzessin Lilifee mögen.

Ich fürchte, diesen ganzen geschlechtsneutrale Erziehung-Kram haben sich Erwachsene ausgedacht, die einen Anspruch haben, was wie zu sein hat. Mit Kindern und wie sie die Welt sehen hat das wenig zu tun.

Warum nicht die weibliche Identität von Mädchen bewusst annehmen und stärken? Wenn im KiGa mal wieder "Starke Mädchen"-Tag ist, habe ich immer den Eindruck, als sollten die Mädchen unbedingt Jungs werden, weil Jungs ja sooo überlegen sind. Hey, was soll der Murks?

Ich habe bisher noch kein Mädchen getroffen, das freiwillig kurze Haare haben wollte. Dann kann man nämlich keine Glitzerspangen mehr tragen...

Jetzt gibt es auch rosa Schwerter. Und rosa Pistolen. Und Mädels mit langen Zöpfen im Jiu-Jutsu-Training.
Verfestigt das das Bild vom Mädchen als Prinzessin? Jau, tut's wahrscheinlich. Wo ist das Problem?


Ich mag mein Mädchen-sein. Ich mag Röcke, hoffentlich wachsen meine Haare irgendwann mal wieder lang genug für Glitzerspangen, ich trage gern ein bisschen Parfum und mit toten Mäusen auf der Terrasse darf sich Tigergatte rumschlagen.




tama am 01.Mai 12  |  Permalink
Gut so.
Geschlechtsneutrale Erziehung empfinde ich zwar als Ideal. Aber das Ideal wird nur deswegen dazu, weil ein Mädchen trotzdem mit Prinzessinnenkostümchen rumlaufen darf, wenn es das möchte, und weil ein Junge ein Recht auf seine Match-Box-Autos hat, wenn er damit spielen will.
Mein Sohn würde aber auch 'ne Barbie kriegen, wenn er die toll fände, und meine Tochter auch eine Raumstation von Lego.
Und wenn ein Mädchen zufällig ein Mädchen sein will und ein Junge ein Junge, where is the problem?

Erwachsene machen sich einen Kopp um Dinge, über die man sich keinen Kopp machen muss und Kinder arbeiten effizient, indem sie einfach machen.

cassandra_mmviii am 01.Mai 12  |  Permalink
ich denke, wir sollten Kinder in dem bestärken, was sie sind.

Geschlechtsneutrale Erziehung im Sinne von Offenheit, was das Kind selber spannend findet- gerne.
Geschlechtsneutrale Erziehung in Sinne einer Negierung aller Unterschiede, die die grosse Mehrheit an Kindern relativ früh zu zeigen scheint- auf keinen Fall, das ist dem Kind gegenüber unfair.
Und noch viel weniger das, was heute passiert, die bewusste Dressur auf's Gegenteil.
Wennn der Junge lieber KFZ-Mechaniker als Verkäuferin werden will, dann soll er das auch tun.

Sie haben völlig recht- trotzdem immer noch (das wurde letztens problematisiert) Mädchen mit Rock gemalt werden wird im Alltag kein Mädchen ausgebuht, wenn sie in Hosen in die Kindergartengruppe kommt.
Das als Problem zu sehen... dann sind wir bald bei der Ampelfrauchendiskussion ;-)

sid am 01.Mai 12  |  Permalink
Ich kannte genug Mädchen, die nicht lange Haare wollten und auch nicht auf Glitzerspangen standen.
Auf Röcke auch nur unter Zwang.

Allerdings sehe ich täglich auch einen Haufen Buben, bei denen ich 3x hinschauen und 2x hinhören muß, um die als solche zu erkennen.

Kann nicht jedes Kind blau, rosa, grün, gelb anziehen, wie es ihm gefällt? Lange Röcke, kurze Hosen ohne gleich ans Geschlecht festgetackert zu sein?

PS: Schon mal dran gedacht, daß Mädchen mit Rock gemalt werden, weil an mancher Toilettentür das Dreieck mit Kugel drauf die Mädchen definiert?

cassandra_mmviii am 01.Mai 12  |  Permalink
Zur Zeit scheinen zumindest hier Mädchen mit der Glitzaustattung zu kommen. Sollen sie, die ihnen aus Gründen der Gleichberechtigung zu verbieten ist... naja... was nützt mir die ganze NUmmer wenn ich kein Glitzer mehr tragen darf?

Im Kindergartenalter liegt die Hauptsorge des Künstlers oft dadrauf, dass man auch erkennt, wen er malen wollte.
Rock=Mädchen
gelb auf dem Kopf= blond
wenn dann noch die rote Brille da ist, ist doch klar, dass das die Charlotte ist. Auch wenn Charlotte noch nie einen Rock getragen hat.
dadraus ein problem zu mahcne ist mal wieder... erwachsen. Da wird was problematisiert, das für Kinder kein Ding ist.


Kann nicht jedes Kind blau, rosa, grün, gelb anziehen, wie es ihm gefällt? Lange Röcke, kurze Hosen ohne gleich ans Geschlecht festgetackert zu sein?

Jedes Kind soll tragen dürfen was es will- also im Zweifelsfall auch rosa, das wird schon keine dramatischen Rückschritte in der Frauenemanzipation bringen. Was so fragil ist, dass ein Kindergarten-Kind in rosa Rock es im Handstreich erledigt, hat wahrscheinlich ein ganz anderes Problem.

Das in irgendwelches Diskurs-Blabla zu zwängen... vielleicht sollten Leute, die sich so was ausdenken, lieber einen Kuchen backen gehen, mit einem warmen Kuchen im Bauch denkt es sich viel entspannter.