Bei Cassandra am Teetisch

Entstanden ist das aufgrund meiens ausgeprägten Sinns für Provokation.

Das war sdo:
damals, im Jahr 2008 oder kurz drauf, wagte ich die Behauptung, dass man auch von HartzIV auskommen kann und sogar bewusste Entscheidungen für fairen Handel treffen kann. das war dermassen politisch inkorrekt, dass es nur so donnerte.
Damals lebten wir zwar von HartzIV, aber es war ja völlig offensichtlich, dass ich als Obermittelklasse-Kampfmutti ja nur Sarrazin und seine Ernährungsvorschläge unterstützen würde und damit unterstüzen, wenn Hartz'lern noch mehr Geld gekürzt werde. Ich möge mich mal in Sozialhilfe-Foren umsehen und dann lernen, wie es "in Wirklichkeit" zugeht- dass man von HartzIV gar keine andere Wahl habe als die Kinder hungrig zur Schule zu schicken.

Meine These damals war, dass Rauchen etc Entscheidungen seien, die man trifft. Und wenn man sich dagegen entscheidet, dann hat man das Geld über für was anderes. Wir haben uns immer sowohl Bio-Gemüse als auch Fair-Trade-Kaffee leisten können. Und hungrig in den Kindergarten ging e sauch nicht.

Jedenfalls hat sich trotz Job gefunden das Lebensmittelbudget nicht wirklich verändert (andere Bereiche schon- ich sage nur Kinderbücher!). Und da einige Leute ihr Feindbild offensichtlich sehr nötig haben liefere ich ihnen gerne, was sie wollen: Obermittelklasse-Kampfmutti, die vorkocht, wie man mit wenig Geld stilvoll eine Familie füttert.

Das weng geld havben keinen Spass macht... ich weiss. Aber durch Jammern und demonstratives Leiden wird es auch nicht besser.


Und ansonsten finde ich es leider immer zu lecker, was ich koche... seufz...

Also ich hab ja noch Rezepte von kurz nach dem Krieg, wo mit minimalsten Vorgaben für 4 Leute Essen auf den Tisch gezaubert wurden. Allerdings auch von vorm Krieg, ich sag nur 10 Eier und mehr...

Mich wunderts immer, daß die Leute so viel Geld bei den FixFreß-Buden lassen und dann behaupten, zu Hause ginge sich das nie aus, die Mäuler satt zu bekommen.

Ihre Vorgabe widerlegen das ganz klar - das gefällt mir. Und auch, daß ich mir zwischendurch überlege, ob ich nicht die eine oder andre Variante ins Schmalstbudget aufnehmen werde.

Einfach Küche ist mir die liebste und wie man sieht ist Abwechselung ganz leicht drin.
Allerdings bekam der Besuch letzte Woche fast n Hals, als ich aus Spaß vorgerechnet hab, wie günstig die Kocherei war. Aber wir haben wohl aneinander vorbei geredet. Ich wollte damit sagen, das war keine Belastung und der Besuch dachte, ich rechne nu auf, wer wann wem was zahlt.

Wir haben damals in einem kleineren sozialen Brennpunkt gelebt und es verging keine Woche, in der ich nicht Halsmuskelweh vom Kopfschütteln bekam.

Mittwochs nachmittags bekam der Biomarkt immer frische ware, da haben sie die "alte" drastisch reduziert. Nun halten Möhren&Co deutlich länger als eine Woche, also habe ich uns da immer gut eingedeckt. Einmal kam ich mit meiner Riesentüte des Wegs und eine Nachbarin fragte, was ich denn mit dem "Grünzeug" vorhabe- ob wir ein Kaninchen hätten. Erstmal hätte man mit der Tüte eine Karnickel-Legion satt bekommen und wieso denn Kaninchen?
"was amchst du denn sonst damit?"
"Kochen"
Woraufhin sie einen Quietschanfall bekam "Du kochst? Ich koch doch nicht!!! Kochen?!" und sich überhaupt nicht mehr einkriegte, was wir denn essen. "So was esst ihr?"
Näheres Nachfragen ergab dann, dass ihr das zu viel Arbeit wäre, sie kocht dann "stundenlang in der Küche" und die Familie "mampft sich das in 3 Minuten rein".
Und am Abend wird dann der Sohn zum Pizza-Mann an der Ecke geschickt und dann beschwert man sich, dass das Geld nie reicht... warum nur?

ob ich nicht die eine oder andre Variante ins Schmalstbudget aufnehmen werde

Immer einrechnen, dass das für 2 Erwachsene und 3 Kinder gedacht ist!
das einfach durch 5 zu teilen macht wenig Sinn, aber bei :3 dürfte man als Einzelesser ganz gut fahren

Halten Sie mich kochtechnisch für so untalentiert?

Ich tät das sowieso für mich neu berechnen, geht nur um den Denkanstoß.

nee, Sie nicht, aber wir reden hier ja halböffentlich :-)
Ich sah sich schon irgendwen beschweren, dass 10 Euro am Tag aber kein kleines Budget sei und ich mich mal informieren sollte über Bedarfssätze, dass das ja nie hinkäme von 300 Euro in Monat etc.

Nun ja... sagen wirs mal so: 10 Euro für 1 Ew. ist was andres als 10 Euro für 5 Köpfe.

Und nein, wenn ichs mir fix durchrechne, hab ich ca. 4 Flocken pro Tag an Ernährungsgeld. Allerdings ist da andrer Kleinkram auch schon damit zu bezahlen.

Nun ja... sagen wirs mal so: 10 Euro für 1 Ew. ist was andres als 10 Euro für 5 Köpfe.

Eben. Alleine das Pfund Fleisch ist eine andere Hausnummer als zu 5en.

Das bekam der R. nämlich mal hin.
Er war am Jammern, dass das Geld nicht reiche, er habe nur 700 Euro über wenn die Fixkosten runter wären (wobei diese Fixkosten sowohl Auto als auch Motorrad drinne hatten). Ich meinte, damit kämen aber locker hin, das müsste doch klappen. Er jammerte, dass er sich nur "den alelrbilligsten Scheiss" leisten könne und gar nichts "Gutes" mehr. Mir platzte so langsam der Geduldsfaden- immerhin hatte er gerade bei uns gegessen, und Teil seiner Argumentation war, dass er als "Großbürger" halt besseres gewöhnt sei als wir und uns das nichts ausmache, "so einen Dreck" zu essen weil wir nun mal "arm" aufgewachsen seien.
Das fand ich ein wenig grenzverletzend.

Jedenfalls suchte ich noch nach einem halbwegs manierlichen Weg, ihm zu sagen, dass er spinnt, als er seine Argumentation abschloss: ausserdem kann ich ja ganz viel Geld sparen weil es Konservendosen ja immer nur in "Familiengrösse" gäbe, da sei er als Single ja deutlich schlechter dran, er müsse immer die halbe Dose wegwerfen, meist sogar mehr.

Auifheben? Morgen nochmal was mit machen? Die "Alte-Damen-Einzelportion" kaufen? Totale Fehlanzeige.

Über manche Leute kann man nur den Kopf schütteln. Die Worte fehlen.

Hier wird auch der Thunfisch und der Mais umgefüllt in eine kleine Dose. Außer es packt mich der Futterneid, dann geht der Fisch auch mal als ganzer durch den Magen : )