wir sind jetzt auch spanned
und zwar so spannend, das wir nicht mal wissen, was wir haben!
Wir sollen einen Antrag unterschreiben, wonach Kleiner Tiger Förderkind werden soll. Das mit der Sprache ist vom Tisch, aber irgendwie... was er eigentlich haben soll und wie er gefördert werden soll und was da das Problem sei kann keiner sagen, aber wir sollen ihn bitte als Förderkind beantragen. "Schaden kann es ja nicht" sagte die Sonderpädagogin.
I beg to differ: na klar kann es einem Kind schaden, wenn ihm dauernd gesagt wird, er muss gefördert werden. Das kann jedem Menschen schaden.
Eine Bekannte war die einzige Mutter in der klasse, deren Kind nicht gefördert werden musste. Alle anderen hatten Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie bis hin zu Ritalin wg ADHS. In der ersten Klasse. Als ihr Sohn mal dem Ausschneid-Teddy die Füsse abschnitt, riet die Lehrerin dringend zu therapeutischen Massnahmen wegen des hohen Aggressionspotentials.
Ich weiss noch nicht....
"Schaden kann es ja nicht" ... weiha. Das ist ja eine tolle Begruendung.
Ich glaube, kleiner Tiger hat grossen Glueck, dass Sie das ganze so unaufgeregt nehmen - leichter zu beeindruckende Gemueter stuerzen Ihre Kinder da ja gerne mal unreflektiert rein in eine Foerdermassnahme nach der anderen.
Man kann durch Panik alles noch ein bisschen schlimmer machen.
ich hab gerade mit der Ärztin telefoniert, da hat der Kindergarten wohl etwas dramatisiert. Mein Tipp: die brauchten noch ein Förderkind, also suchte man und wurde fündig. Oder auch nicht.
Ich denken, uns fehlt auch weiterhin das small-talk-Thema "was hat mein Kind".
Die spinnen, die Römer.
Natürlich ist das idiotisch, aber man muss ein absurdes System nicht gleich ändern, man kann es einfach für sich nutzen: Freunden wurde genau solche Beantragung für ihr Kind vorgeschlagen, weil die Schule halt noch ein Förderkind brauchte. Sie haben eingewilligt, wohl wissend, dass ihr Kind nicht förderbedürftig, nur halt grad in einer weniger orientierten Phase ist. Der Junge hat das halbe Jahr "Förderkind" genossen (ich sage nur: Betreuungsschlüssel), jetzt ist er längst auch amtlicherseits wieder normal.
In Bremen scheint das nicht ganz so entspannt abzugehen, da kommt hier dann gerne noch mehr dazu und ich würde unserem Tiger gern den Begutachtungs-Marathon ersparen.
semper aliquid haeret, wie der Lateiner sagt, irgendwas bleibt immer hängen, und wenns aktenkundig ist, dass das Kind gefördert wurde, dann ist implizit auch amtlich, dass es irgendwelche Defizite gehabt haben muss.
Kann also auch nach hinten losgehen.
So was in der Art.
Nach dem Schulalbtraum auf der Bezirks-Schule haben wir für Grossen Tiger den Schulwechsel erfolgreich beantragt und würden Nr2 auch gerne auf die aktuelle Schule schicken. Das war bei Grossem Tiger relativ einfach, hat er doch in der jetzigen Klase 3 "ernstahte" Förderkinder, die "verdünnt" werden müssen.
"Einfache" Förderkinder nehmen alle Schulen gern, und die Ex-Schule nimmt sie besonders gern weil sie zusätzlich Geld&Lehrerstunden bringen. Die würden den Jungen also mit etwas Pech behalten wollen, und die Schule muss den Wechsel befürworten.
Das wäre ja nun wirklich Pech. Und ein "Begutachtungsmarathon" könnte allein schon ein Grund sein, nicht einzuwilligen (gabs bei unseren Bekannten - in Schleswig-Holstein - nicht). Überhaupt: Das Entgenkommmen einer solchen Einwilligung ergibt natürlich nur Sinn, wenn das Kind irgendeinen adäquaten Vorteil davon hat.