Montag, 12. März 2012
Tigerkind
Grosser Tiger hat von seiner ehemaligen Mathe-Lehrerin furchtbar einen auf den deckel bekommen weil er "zu viel" gemacht hatte. Irgendwie sagten sie stets, dass hier jedes Kind so schnell arbeitet wie es arbeitet, aber das war wohl eher Theorie. Jedenfalls war das letztes Jahr und der Anschiss sass und sitzt- er hat Schiss, dass er zu viel macht und das nicht darf.

Stage enter: chinesische Flötenlehrerin.

Chinesische Flötenlehrerin muss so was wie die Nichte vom Tiger Mom Chua sein. Als er heute kleinlaut zugab, dass er schon mehr Lieder spielen kann als er "darf" bekam er statt eines Anschisses ein dickes Lob.
Auch dass er jeden Abend 25 Minuten übt (zwischen Sandmännchen und "Wissen macht Ah" kann man prima üben) wurde gelobt.
Ratschlag: wir brauchen ein Metromon damit er die Notenlängen besser hinbekommt.

Kleiner Tiger will jetzt Geige lernen, was er der Flötenlehrerin beim Grossen-Bruder-Abholen dann auch erzählte. Sie guckte irgendwie... chinesisch? Chinesisch-wohlmeinend?

Auf dem Rückweg fragte er, warum die Flötenlehrerin denn gar nicht geschimpft habe.
Ich erklärte, die Flötenlehrerin sei Chinesin und viele Chinesen finden Kinder, die viel und schnell lernen, toll.

Übungsprogramm für diese Woche: "SummSummSumm, Bienchen summ herum" und "Hänsel und Gretel".

Der "Kuckuck und der Esel" und "Kuckuck ruft's aus dem Wald" kann er. Muss nur noch wiederholt werden.

Mein Tigerkind.



Samstag, 10. März 2012
PC-Sprech
bei der Tassee Kaffee, als die Tiger schon wieder ihre Zimmer verwüsteten, kamen wir drauf, wie man Verbindungsstudenten denn korrekt bezeichne.

Bei "Burschi" erklärt dir jeder Corpo, dass er das Gesocks auch nicht ausstehen kann.

Nach einigem Hin und Her kamen wir auf "students of colour"- das ist sogar gender-inkludierend. Und heute heisst ja alles Englisch. Da wird der Farbenstudent halt auch durchanglizisiert. Schreibt sich auch einfacher als das erbfeindisch inspirierte Couleur.

Ein schwarzer Student ist übrigens ein student of colour, der einer Verbindung angehört, die keine Farben hat oder sie nicht mehr trägt, also abgeschafft hat. Oder der sie nicht mehr tragen darf weil er sich daneben benommen hat.



Mittwoch, 7. März 2012
Wo sind all' die Indianer hin
Grosser Tiger ist in der Projektgruppe Indianer. Er entdekcte in Tigermamas Bücherregal einen Bildband über nordamerikanische Indianer. Den wollte er lesen. Spontanes Hängenbleiben bei Custer und Little Big Horn.
"Mama, die Indianer haben doch gewonnen!"
Ja, das haben sie am Little Big Horn. Aber nicht immer.

Nun sitzt er da und liest. Mal sehen wann die Fragen zum Thema Völkermord wieder aufkommen...



Ein kurzes Pladoyer für die Babyklappe
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,819666,00.html

Ich verstehe nicht so recht, wie eine Schwangerschaft verheimlicht werden kann, aber anscheinend geht das. Ich sah zwar ab dem 4. Monat deutlichst schwanger aus und ab dem 6. war ich ein Fall für "Rettet die Wale", aber das muss ich auch gar nicht verstehen. Es reicht wenn ich weiss, dass das geht.

Ich habe mich über jedes meiner Kinder gefreut. Aber das muss nicht jeder Frau so gehen.

Was spricht gegen die Babyklappen?

Ja, die Kinder werden nie erfahren, wer ihre biologischen Eltern sind. Und? Sie sind am Leben. Sie sind weder im Mülleimer gelandet noch aus dem Fenster geworfen worden noch lagen sie in der heimischen Tiefkühltruhe und was an Horrorgeschichten noch in den letzten Jahren passiert ist. Sie leben. Und das ist die Grundvorraussetzuing für die Frage "wer bin ich, wo komme ich her?". Die, die tot in Mülleimern gefunden werden, stellen diese Frage nicht.

Diese Kinder mögen später das Gefühl haben "meine Eltern wollten mich nicht". Mag sein. Aber vielleicht werden sie auch denken "Meine Eltern wollten mich. So dringend, dass sie den Papierdschungel einer Adoption durchgestanden haben".

Ist die Frage, wer die biologsichen Eltern waren, wirklich so drängend, dass das Überleben dahinter zurückstehen muss?

Niemand weiss, was mit den Babies geschehen wäre wenn ihre Mütter oder Väter sie nicht abgegeben hätten.
Wollen wir das Risiko von getöteten Säuglingen wirklich eingehen wenn diese Klappen verboten werden?

Was spricht gegen eine anonyme Geburt? Wo ist das Sicherheitsrisiko? Und wie gross ist es im Vergleich zu einer Geburt im heimischen Badezimmer? Als Frau, die bei 2 ihrer 3 Geburten ohne medizinische Hilfe verblutet wäre, jagt mit der Gedanke Schauer über den Rücken.


Ich habe 2 adoptierte Verwandte. Auch sie haben keine Ahnung, wer ihre leiblichen Eltern waren oder sind. Sie wissen nicht, wo ihre leibliche Schwester abgeblieben ist oder ob sie überhaupt noch lebt.

Für mich spricht aus "du musst deine Vorfahren kennen" eine Blutsideologie, die ich nicht gutheissen kann- verstehen tue ich sie denke ich sehr genau. Die Frage, wer man ist, definiert sich, auch wenn der Reichsheini und Konsorten uns das erfolgreich erzählt haben, nicht aus unsere Vorfahren.


Babyklappe und anonyme Geburt retten Leben- auch wenn es nur ein einziges ist. Sie zu verbieten heisst, Aussetzung und Kindstötung hinzunehmen. Egal ob man die Leichen findet, statistisch erfassen und verwalten kann oder nicht.
Die im Artikel angesprochenen Schwachstellen (Unkenntnis über den verbleib der Kinder, keine statitischen Daten) könnte man einfach lösen: Meldepflicht und Adoptionsvermittlung durch das Jugendamt. Deswegen muss niemand die Babyklappe abschaffen.



Sonntag, 4. März 2012
das erste Mal
Mini-Tiger spielte heute das erste mal mit Grossem Tiger und Kleinem Tiger vor der Tür während ich kochte.

Das erste Mal ohne elterliche Begleitung vor dem Haus... Eltern sein heisst immer wieder loslassen. irgendwann fahren sie das erste Mal ohne mich um den Block, sind das erste Mal allein zum Spielen unterwegs oder eben das erste Mal unter brüderlicher Aufsicht vor dem Haus.

Ganz so mutig bin ich dann doch nicht: das Spiel der Wahl hiess "Mutter, Vater, Kind" und Das Kind fällt traditionell dem zu, der sich am wenigsten wehren kann, also dem Kleinsten. Das Kind sass im Fahrradanhänger (und war angeschnallt) und Die Eltern gehen spazieren die Strasse lang.

Trotzdem. Er war ohne mich an der Seite unterwegs. und es ist gut gegangen.



Sicherheitsbedenken?
Die FIFA erlaubt Fussballerinnen das Kopftuchtragen

http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,819108,00.html


Warum sollte das verboten sein? Das ein Fingerring die Sicherheit der Torthüterin beeintrachtigt- klar. Aber die Anzahl an Spielerinnen, die sich mit dem eigenen Kopftuch stranguliert haben, dürfte doch relativ übersiichtlich sein.
In Burkha etc zu spielen (was bisher meines Wissens nie jemand probiert hat und auch gar nicht zur Debatte stand) ist wahrscheinlich behindernd, aber wenn die Spielerin/das Team diesen Nachteil in Kauf nehmen will- bitte, verliert doch.
Aber ein Kopftuch spielt da doch in einer anderen Liga.

Warum entscheiden alte Männer eigentlich, wie Frauen auszusehen haben? Das finde ich viel interessanter als den Quadratmeter Stoff, der die Welt anscheinend zum Beben bringen kann.



Christenverfolgung
Im Iran erwartet Yucef Nadarchani die Todesstrafe. Warum? Er ist Christ geworden.

Vergisst man vor lauter Atomprogramm-Bohei schnell.



Freitag, 2. März 2012
Flötentöne
Langsam aber sicher wird das mit dem Flöten was.
Wir sind jetzt bei der "Hymne an die Freude".

Ja, es ist kitschig.
Ja, eine einzelne Blockflöte ist was anderes als ein Orchester.
Ja, die Interpretatio ist noch etwas stockend.

Aber er spielt. Und zwar mit Begeisterung seit er weiss, wie das klingen soll.



Selbstportrait



hier gemacht: http://www.sp-studio.de/



Rad kaputt
Ich muss das Ding zur Schrauberwerkstatt bringen, das Hinterrad blockiert komplett.



Donnerstag, 1. März 2012
Highlight des Tages
da der Kleine Tiger heute nicht im Kindergarten war brauchten wir ein Alternatives Bespassungsprogramm.

Kois fütern im Botanischen Garten. Coole Nummer, die Viecher fressen aus der Hand.



Bento-Bilder


Heute nur ein Tigerfrühstück, der KiGa fällt mal wieder aus.




Ei mit Tomate und Frühlingszwiebel (Rest von gestern) mit Reis (war auch über), dazu blackened fish und ein Fertigobstdingsie.



Mittwoch, 29. Februar 2012
Katzencontent
ich habe grade meine Umfragewerte bei der felinen Wählergruppe in den Keller gesetzt:
Halsbänder mit Glöckchen und Namenskapsel. Die Pelzträger sind zwar gechippt, aber das weiss der Finder ja nicht unbedingt.

Frühling kommt, Katzen dürfen raus, also Halsbänder. Auch wenn ich wohl jetzt einem Menge Katzensnacks verteilen muss damit sie mich nicht mehr fies angucken.



Grosse Junx
sind so was von entspannt.
ich trinke grad meine Tasse Tee und wer ist nicht zu sehen? Der Mini-Tiger. Der spielt nämlich oben. Ganz alleine.

Mir tut das fast schon weh in gleich einzusammeln weil wir noch einkaufen müssen. Er ist so in seine Welt aus Bauklötzen und Autos versunken, dass ich ihn eigentlich gerne weitermachen lassen möchte.



Bento-Bilder
Virusbedingt ist Kochen&Essen hier eh nicht so das ganz angesagte Thema. Daher nur selten Bilder.



Mediterranes Kartoffel-Omelette, Broccoli-Tomaten-Gratin, Schwarzwurzeln und gebackene Banane

von gestern:


mit diversen Käseresten gefüllte Zucchini, dazu Curcuma-Reis und als Nachtisch gebackener Apfel mit Mandeln



Dienstag, 28. Februar 2012
Mini-Tigerscher Wortschatz
Ta-Ta- Papa
Kat-se- Katze
Kata- Kater
da!-
sü-üss!- Tschüss
allo- Hallo
aus-ee- rausgehen
Ich- ich
Heidi
und- Hund
ooo- Vogel
isch- Tisch
Auto
aas-saa- Strassenbahn
Ei- Lieblingsessen muss man ja sagen können
aua- da tut mir was weh
iiii und bääää- das ist eklig, mach das weg!
Ball
lang!- da will ich langgehen
Kigaga- Kindergarten



Montag, 27. Februar 2012
Diplomatie
Diplomatie war heute noch weniger als sonst meine satrke Seite. Gut, dass ich nicht irgendwo im Aussenministerium arbeite, sonst hätten wir wohl ein paar internationale Krisen... und ich wäre auf dem Arbeitsamt, in der langen, langen Schlange mit Leuten, die sich beruflich verändern möchten.

ich habe drei Mal das gesagt, was ich gedacht habe.

Erste Situation:
in der Strassenbahn mit Mini-Tiger. Mini-Tiger will unbedingt aus dem Fenster gucken, schafft das aber nicht im Sitzen weil er zu klein ist. Also ziehe ich ihm die Schuhe aus (nur wenn wir lange genug fahren) dann kann er rausgucken.
Er stand also in Socken auf dem Sitz. es war relatuv leer und gab noch jede Menge Sitzplätze.

Erster Blick einer dieser 50irgendwas mit Kurzhaarschnitt und Jogginghose, Typ "ich bin jungggeblieben!". Zusammengekniffener Mund und gerunzelte Augenbrauen. Mir egal. ich lächle noch nett.
Sie steigt aus, die nächste nimmt ihren Platz ein. Deutlich älter. "Auf dem Sitz stehen! Das haben wir uns früher mit unseren Kindern nicht getraut!", ein paar mal. Mit gefriert das Lächeln langsam im Gesicht. Der Junge trägt Socken und Sie, meine Dame, brauchen den Platz nicht. "Sowas haben wir nicht gemacht!"
"Dafür haben wir noch keinen Krieg angefangen"

Ich sass da und fragte mich "habe ich das wirklich gerade gesagt???"
Anscheinend, denn das Mädel mit dem Buch, dessen Format "Uni-Lehrbuch" schrie, und der Strickmütze grinste, der Rest guckte schockiert.


Fast forward:
Kinderturnen nachmittags. Ich räume die Bälle weg. Zusammen mit einer Oma. Wir sollten die Tennisbälle in den einen Korb legen, die Softbälle in den anderen. Machten wir. Dachten wir zumindest. Raunzte von hinten die Übungsleiterin (die vor allen Dingen damit beschäftigt ist, irgendwelche Turnübungen vor sich hinzu machen und die Kinder gelegentlich schon mal von der Matte scheucht weil sie Purzelbäume machen will): "das kann ich jetzt alles nochmal machen"
Sagte die Oma, wesentlich netter als ich es gesagt hätte, wir würden die Tennisbälle doch getrennt packen. Weiterer Raunzer: die gelben Softbälle müssen getrennt gepackt werden.
Ich beiss mir schon auf die Zunge als Oma sagt "dann geben Sie uns doch bitte einen Kasten dafür"
Übungsleiterin, beleidigt: "die kommen aber in den Schrank"
Ich: "Kann man das auch freundlich sagen?"


Drittens: auf dem Heimweg.
Mini-Tiger beschwert sich- er will nicht im Anhänger sitzen und noch weniger will er angeschnallt sein. Das beschweren artete irgendwann in einen handfesten Wutanfall aus.
Kam ein Mann vorbei. Leicht übergewichtig, Kippe in der Hand, Kunstlederjacke, Oberlippenbart. "Mensch, kannst du aber schön singen" und versucht, das Kind anzufassen!!!
"Mindestens so schön wie Ihre Rotzbremse!" dabei den Wagen so gedreht dass er nicht mehr drankam, mich zu meiner vollen Grösse aufgerichtet und den Superböse Tigermama Blick aufgesetzt. Fass bloss meinen Tiger nicht an!


Ich denke, ich werde jetzt ins Bett gehen und so lange da bleiben bis ich keine Gefahr mehr für die diplomatischen Beziehungen der BRD zum Rest der Welt bin.



Die Unendliche Geschichte....
An diesem Theater wird seit über einer Woche in wechselnden Besetzungen das gleiche Stück gegeben: Magen-Darm-Infekt.

Die Kritiker überschlagen sich vor Begeisterung, wie innovativ und abwechslungsreich man dieses oft nur mit routinierter Langeweile inszenierte Stück auf die Bühne bringen kann.
Trotz mehrfach täglicher Aufführung bleibt es bis zum Schluss spannnend, was diesmal vor dem Schlussvorhang alles passiert und wer in welcher Rolle zu sehen ist.



Donnerstag, 23. Februar 2012
Grosser Tiger liest Narnia
Er hat jetzt den 2. Band (der mit dem Kleiderschrank) beendet und liest "Der Ritt durch Narnia".

Jedenfalls stellte sich ihm die Frage, ob die Kinder denn nach London zurückgehen und was mit dem Krieg ist.
Wir zappeln drauf, dass er endlich Prinz Caspian liest weil wir den Film so grossartig finden und es bestimmt toll wird, wieder einen Videoabend "nur mit Grossen" zu machen.
Tigherpapa antwortet also, dass am Anfang des nächsten Filmes, den wir zusammen gucken, der Krieg noch nicht vorbei ist.
"Aber wenn der Krieg noch nicht vorbei ist, können die Kinder dann nach London zurück?"
Ja, die können nach London zurück, London wurde nicht die ganze Zeit bombardiert
"Von der deutschen Luftwaffe, oder?"
Ja, von der deutschen Luftwaffe.
Nachdenken.
"Und die Deutschen waren die Bösen?"
Ja, die Deutschen waren die Bösen.
"Das ist heute aber anders, oder"
Ja, Grosser Tiger, kein Grund zur Sorge.
"Sieht man denn auch den Krieg im Film?"
Nein, aber man sieht zu Anfang ganz viele Soldaten.
"Aber von den Guten, oder?"
Ja, das sind britische Soldaten und die gehörten zu den Alliierten.
"Werden Edmund und Peter dann auch Soldaten?"
Nein, aber Edmund probiert es trotzdem, darf aber nicht weil er zu jung ist.
"dann will Edmund also in den Krieg?"
Ja.
"Warum?"

Grosser Tiger, manchmal stellst du Fragen, über die wir Erwachsene uns streiten.
Weil es Dinge gibt, die so schlimm sind, dass man sie aufhalten muss.
Also erkläre ich dir, dass Edmund in Narnia gelernt hat, dass es wichtig ist, zu demn zu stehen, was man für richtig hält.
Du machst dir dann Gedanken, dass Edmund verletzt werden kann, dass Krieg heute aber mit Gewehren und nicht mit Schwertern geführt wird, dass ein Gewehr nicht so gut wie ein Schwert ist wenn die Patronen ausgehen und man schliesslich nicht weggehen kann wenn die Munition alle ist.

Und jetzt liegst du oben auf dem Bett, liest weiter Narnia und hälst sicherheitshalber dein Holzschwert fest.

Grosser Tiger, du bist einfach nur toll.



Montag, 20. Februar 2012
Non nobis Domine, sed nomine tua da gloriam


So. geschafft. Waren auc nur grobe 12 Stunden Arbeit. Aber es ist vollbracht: Grosser Tiger hat für morgen ein Kostüm. Ein Kreuzfahrerkostüm.



Die sich den Wolf näht
pünktlich zur Karnevals-Kostümzeit ist meine Nähmschine kaputtgegangen.
Also per Hand. Noch habe ich gute Chancen, das zu schaffen.



Samstag, 18. Februar 2012
Tiger wieder weitgehend gesund
scheint ausgestanden zu sein. Gestern war für Kleine Tiger heftig. Er umklammerte sein Memory-Spiel, murmelte dann und wann "Will Memory spielen. Mit dir" und dann fielen ihm die Augen zu.
Zitat als er aus dem Bad kam "Mir geht nicht so gut grade", was die Untertreibung der Woche war.

Grosser Tiger antwortete auf die Frage, ob er nicht vielleicht unten ein bisschen fernsehen wollte "ich will einfach nur rumliegen".

War wohl so eine 24-Stunden-Sache.



Freitag, 17. Februar 2012
Alea jacta est
heisst NICHT "die Würfel sind gefallen" sondern "der Würfel ist geworfen".

Wulff ist zurückgetreten. Mannoman, kriegen wir mal wieder einen Präsi, der zumindest eine Amtszeit lang hält?



Frontbericht
1 mässig kotzender Tiger im Bett oben
1 schlimm kotzender Tiger auf dem Sofa unten (liegt sicherheitshalber auf 2 Decken und 1 Handtuch), mittlerweile weggedämmert
1 quengelnder Tiger mit Schniefnase, warmer Rübe und einem Hinkebein neben seinem grossen Bruder.



Donnerstag, 16. Februar 2012
Regeln
ich halte mich nicht für die Sorte Mutter, die permanent alles verbietet und einen gewissen Sachschaden rechne ich eigentlich immer ein. Aber...

Ich sage Nachbarsjungen, der mit den Tigern im Garten rumtobt, dass er bitte aufhören möge sich mit vollem Gewicht gegen den Zaun zu werfen. Das ist ein Zaun, kein Fangnetz. Und er möge bitte niocht auf den Zaun klettern.
"Warum?"
Weil der Zaun sonst irgendwann kaputtgeht
Blick: "der ist aber noch heile"
Ja, und das ist gut so und soll auch so bleiben. Und deswegen bleibst du bitte vom Zaun weg.

Tritt der Junge als nächstes gegen den Zaun. Muss auch nicht sein. Ich also wieder aus.

Frustrierter Blick und als nächstes fliegt eine Sandschaufel durch die Luft.
Warum? Ist uns die Schwerkraft wegen Nichtbegleichung der Schwerkraftrechnung die abgestellt worden? Hatte Newton unrecht mit seiner Theorie?
Nein, kein Grundsatz der Physik versagte, sondern Nachbarsjunge hatte die Schaufel durch mit so viel Svhwung getreten, dass sie flog. Und zwar gegen Mini-Tigers Bobby-Car. Der plärrte los.

Ich also wieder raus. Wir treten nicht gegen Sachen.
"Warum"
Weil das hier eine Regel ist.
"Warum habt ihr so viele Regeln?"

Es gab dann eine kurze, klare Ansage zum thema Spielregeln. Und wer sich nicht dran hält muss entweder nach Hause oder rein. Noch eine Regel.



Flöten und Ziele
Gelegentlich kommen mir die Tränen hoch. So auch wieder letzten Montag:
wir hatten alle unser Heimweg-Brötchen in der Hand und Groser Tiger erzählte von seiner Flötenstunde. Da lief er, Rucksack auf dem Rücken baumelnd, Brille auf der Nase und fragte, wie lange denn mein Flötenkurs gedauert hat.
"Ich hatte keinen Flötenkurs"
"Aber warum kannst du dann Flöte spielen?"
Ich erklärte, dass ich mir das selbst beigebracht habe.
"Und, kannst du auch alle Töne?"
"Na ja, mit dem fis habe ich immer Probleme."
"Aber warum hattest du denn keinen Flötenkurs?"
"Weil meine Eltern das nicht so wichtig fanden"
Denkpause. Ein paar Bissen Brötchen.
"Aber ihr findet das wichtig, oder?"
"Klar, deswegen gehst du ja auch zum Musikunterricht.
Nochmal Denkpause. Brötchen aufessen. Man sah, dass er sich Zeit verschaffte zum Denken.
"Mama, ich habe es dann besser als du"

Genau darum geht es: wir wollen, dass ihr es besser habt als wir. Wir wollen, dass ihr euch entwickelt und dabei Dinge auspropbiert, auch wenn wir diese Möglichkeiten nicht hatten. Wir wollen, dass ihr uns überholt.

Wir wollen, dass ihr in einer heilen Welt aufwachst. ich habe als Teenager regelmässig meine besoffene Mutter ins Bett gebracht. Dabei habe ich mir immer versprochen, dass meine Kinder mich nicht so sehen sollten. Ich habe es ihnen versprochen.

Ich hasse den Muttertag. ich kann ihn einfach nicht ausstehen. Ich finde es unerträglich peinlich, wenn meine Kidner sich dafür bedanken sollen, dass ich sie zur Welt gebracht habe und mich um sie kümmere. Das ist eine Selbstverständlichkeit und nichts, für was sie sich bedanken müssen.

Ich jedenfalls hatte Tränen in den Augen danach. Grosser Tiger- genau das will ich. Das du es besser hast. Und wenn das Einzige ist, was ich schaffe, ist, dass ihr drei heiler aufwachst als ich, dann habe ich eigentlich erreicht was ich wollte.