http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/kindheit-ist-keine-krankheit-von-michael-hauch-13605427.html
Unser Kleiner Tiger hatte laut Kindergarten ganz viele Entwicklungsstörungen: sprachlich und vor allem motorisch brauchte er dringend Hilfe. Seine Defizite würden ihn ängstlich machen und er ziehe sich immer weiter in sich zurück.
Der hinzugezogene Pädaudiologe befand ihn gut entwickelt, sein Wortschatz sei deutlich über dem, was er können müsse.
Der befragte Judo-Trainer wollte wissen, ob wir vom gleichen Kinder reden.
Mini-Tiger hatte laut gleichem Kindergarten noch größere Probleme, wahrscheinlich ADHS und eine kognitive Behinderung.
Der Kinderarzt schloss ADHS aus und klang dabei glaubwürdig. Kognitive Behinderung ebenfalls. Er sah ei endlich lebhafter Jungen, relativ groß u d kräftig, voller Ideen und mit solider Abneigung gegen Sruhlkreise.
Kleiner Tiger ist jetzt Schulkind. Er soll eine Klasse überspringen. Motorisch? FragenSe lieber nicht, der Junge bringt mein Herz jeden Tag drei mal zum Aussetzen. Bäume... Bäume und Kleiner Tiger sind ein Traumpaar. Gestern erklärte er seiner kleinen Schwester, wie das geht, und unterstütze sie auf ihren ersten Ast...
Mini-Tiger ist im neuen Kindergarten etwa das Kind, welches ich auch kenne. Lebhaft, hilfsbereit,fröhlich, entschlossen, meinungsstark. Letztens gab es eine handfeste Meinungsverschiedenheit und er war der entstehenden Rauferei sowohl körperlich als auch emotional gewachsen, was die zuständige Erzieherin ausdrücklich lobte. Keine Schuldzuweisungen, keine Ausflüchte, sondern der Versuch, es selbständig zu klären. Sehr gute Entwicklung, Loslösung ist grade ein wichtiges Thema.
Kognitiv sei er fit, er entdecke grade Buchstaben. Seine große Stärke ist Motorik und räumliches Denken.
Es hieß im alten Kindergarten immer, dass Förderung ja nie schade. Das sah und sehe ich anders: wer dauernd fördert, vermittelt dem Kind, dass es Hilfe braucht und dauerhaft schadet das.