Montag, 21. Oktober 2013
Wenn die Freiheit von zum Zwang zu wird
Ich fange mal so an: dafür zu sorgen, daß kein Mädchen gezwungen wird, mit Kopftuch in die Schule zu gehen, ist gut, unterstützenswert und richtig.
Die Kehrseite ist, wenn man jedes Kopftuch als Zwang begreift und das arme Kindelein mit aller Macht davon befreien will. Und bist du nicht befreiungswillig, so brauch' ich Gewalt.

Nun wäre es interessant zu wissen, wie viele Mädchen man vor Zwangskopftuchtragen rettet und wie viele Mädchen man mit dem Zwang zu nackten Haar unterdrückt.

Kollege Loco deutete ja letztens schon was dazu an und kann bestimmt viel mehr und vor allem viel qualifizierteres dazu sagen als ich mit Kenntnissen, die nicht weiter gehen als ein Spiegel-Artikel.

Kollege Loco sagte, daß die Kantinen Schweinefleisch anbieten müssen. Solange es eine Alternative gibt, ist daran kaum etwas auszusetzen (auch wenn ich mich freuen würde, Mäuslein zu sein, wenn die französische Schulverwaltung das mit den Veggie-Day-Grünen bespricht).

Ich sehe hier allerdings ein Problem: wenn das Kopftuch oder das Kreuz meines Nebenmannes oder meiner Nebenfrau mir so zum Schmerz wird, daß ich es in der Schule nicht ertrage, dann gibt es ein Toleranzproblem.
Wenn der Tofubratling, den mein Klassenkamerad freitags ißt, mir zum Problem wird, dann ist das Problem wahrscheinlich tiefer als die Fritteuse, in der das ökounfreundliche Teil frittiert wurde.
Die Kippa auf dem Haupt meines Vordermannes wird mir den Blick zur Tafel nicht versperren.

Mit anderen Worten: ich sollte mich, wenn es soweit ist, um meinen eigenen Bauchnabel kümmern statt an dem andrer Leute rumzumaulen.
Das ist Fundamentalismus der Krampfsäkularisten.


Loco? was ist denn da los?