Es muß 1992 oder 1993 gewesen sein. Ich und meine 3 üblichen Schulmensa-Kumpane guckten auf den Speiseplan und entdeckten "Serbische Bohnensuppe".
Kurzer Blick auf die Küchenbelegschaft: fehlte da eine Küchenfrau?
Durchzählen des Lehrpersonals.
Farbcheck bei den Bohnen: keine blauen Bohnen.
Waren da Serben oder Bosniaken oder Kroaten drin? fragten wir uns. Ich aß sicherheitshalber die vegetarische Variante, die etwa so vegetarisch war wie die "Hühnersuppe (veg)", die regelmäßig auf dem Speiseplan stand- da fehlte dann das Hühnerfleisch...
Was will ich damit sagen:
Jugoslawien zerlegte sich, das tägliche Massaker kam über die Abendnachrichten ins Wohnzimmer, ich begann mich in der Flüchtlingsarbeit bei Bürgerkriegsflüchtlingen zu engagieren und völlig unsensibel stand "Serbische Bohnensuppe" auf dem Plan. War den Speiseplanmachern klar, was sie da anstellten?
Die
Paprikasaucen-Frage erinnert mich daran.
Zigeuner-Schnitzel heißt in Hannover "Schnitzel Balkan-Art". Also mit Massakerbeilage. Oder liegt es so schwer im Magen, daß man hinterher so miese Laune hat, daß man am liebsten losmassakern würde? Oder ist man hinterher so gestärkt, daß ein kleiner Bürgerkrieg grad recht kommt?
Bei "Balkan" assoziiere ich nicht "Paprikastückchen".
Alles nicht so einfach. Wir sollten vielleicht auf die Verwendung von ethnischen Bezeichnungen ganz verzichten.