Startseite :
Kategorien : Politischer Alltag
(Re)Generation
Ich gehöre zu einer Generation, der ab der 5. Klasse konsequent erklärt wurde, die Erde sei überbevölkert und es sei superoberganzwichtig, was dagegen zu tun. China zB habe die 1-Kind-Politik eingeführt und da wachse die Bevölkerung nicht mehr so schnell wie in Indien, wo hemmungslose Vermehrung herrsche und das führt wiederum dazu, daß es in Indien so viele Slums gibt und in China der Reichtum wächst.
Über die Schattenseiten der 1-Kind-Politik hat uns in diesen jungen Jahren natürlich keiner was erzählt, aber das soll jetzt nicht der Punkt sein.
Jedenfalls las ich heute das
hier
"2050 leben auf der Erde mehr Senioren als Kinder."
Erstmal hätte ich da gern ein "wahrscheinlich" drin, denn Zukunftkucken ist immer schwierig.
Zweitens: mehr Senioren als Jugendliche... was macht mas mit der Mär von der ewig wachsenden Bevölkerung, für die eines Tages nicht genug zu essen mehr angebaut werden könne, man sieht ja schon heute, wie viele Menschen hungern... und so weiter.
Wie viele Lastwagen kann man nochmal mit den Lebensmitteln, die in der BRD weggeworfen werden, füllen? Wenn man davon ausgeht, daß die BRD nicht der Verschwenderstaat inmitten sparsamer Hausfrauenstaaten ist, sondern andere Länder sich ähnliches leisten (
pun intended), dann fragt man sich, ob wir nicht eher ein Gerechtigkeits- und Verteilungsproblem als ein zu-viele-Menschenproblem haben. Aber das auch nur am Rande.
Die BRD plant immer, daß Berufsgruppen, die man selber nicht ausreichend hat, einwandern sollen. Das klappt nie wie geplant, aber man plant fröhlichst weiter, Realität soll ja keinen aufhalten.
In ein paar Jahrzehnten wird ein Wettbewerb um Einwanderer einsetzen weil wir nicht alleine mit unserem Problem seien werden.
2050- lassen Sie mich rechnen:
Großer Tiger: 46
Kleiner Tiger: 43
Mini-Tiger: 40
Tigermädchen: 37
Na klasse, genau in dem Alter, in dem man die verkorkste Politik vorangegangener Generationen ausbadet.
cassandra_mmviii am 03. Oktober 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Ein Kreuz des Anstoßes
"Zu viel Kreuz beim Kreuzemachen"
Ich habe jahrelang mein Wahlkreuz in den Räumen erst einer katholischen Gemeinde und dann einer katholischen Grundschule gemacht.
Wenn der Staat diese Räume als Wahllokale zuläßt, dann muß er damit leben, das es dort nicht weltanschaulich neutral (ob es das überhaupt gibt sollte man mal diskutieren und auch, ob es wünschenswert ist) dekoriert ist.
Wesentlich bedenklicher finde ich, daß die Wahlplakate noch direkt vor dem Wahllokal hängen- während man beim Kreuz eine Beeinflussung durch Meta-Politik annehmen kann, die aber außerhalb der aktuell anstehenden Wahlentscheidung steht, ist Parteienwerbung Werbung für eine Partei und damit der Versuch der Einflußnahme.
Wenn es einem um die staatliche Neutralität geht, sollte man woanders ansetzen als in Räumen, die nicht mal dem Staat im weiteren Sinne gehören.
Ich sehe das eher als einen weiteren Versuch der "meine ganze Familie wurde durch's Glockengeläut erschlagen, ich ertrage den Klang einfach nicht"-Fraktion, dem öffentlichen Raum ihr Gepräge zu geben, denn die scheinbare Neutralität ist seht oft eben keine, sondern ebenfalls Stellungnahme.
Nordkorea
"Lager in Nordkorea"
Die Bedingungen in diesen Lagern sind bekannt, schön, daß die UNO sich endlich drum kümmert. Ändern wird sich aber nichts, die Menschen dort sind zu unwichtig, um internationale Aufmerksamkeit mit Folgen zu bekommen.
Von Steinzeithöhlenalphamännchen, Müllwagen und den Genen
Es ist vom wissenschafttheoretischen Standpunkt immer eine gute Idee, sich über die "Brille", durch die man etwas sieht, Gedanken zu machen. Völlige Objektivität wird man selten erreichen wenn die Fragestellung gesellschafts- oder kulturwissenschaftlicher Art ist. Je weniger "harte" Daten man hat, desto einfacher die Anwendung von Lyells'scher Analoglogik.
Nehmen wir als Beispiel die Steinzeit. Wir haben keine Selbstzeugnisse von Individuen, die uns hinterlassen, was sie dachten und fühlten, wie sie organisiert waren, was ihre religiösen und moralischen Vorstellungen waren, wie sie sprachen und so weiter. Wir schließen aus Fundstücken, bemühen die Ethnologie, bilden Parallelen und suchen nach dem, was uns plausibel erscheint. Das sagt auch etwas über uns aus.
Wir haben einerseits zwar viele und auch aussagekräftige Fundstücke, aber die Differenzierung nach Zeit und Raum ist schwierig.
Die "harten" Fakten der Fundstücke bieten Raum zur Interpretation: war der Speer vor allem Jagdwaffe oder diente er dazu, seinem Mitmenschen das Leben zu verkürzen? Kooperierten soziale Verbände, kombinierten ihre Ressourcen zum gegenseitigen Vorteil oder bekriegten sie sich um ebendiese Ressourcen?
Wie setzen sich diese sozialen Verbände überhaupt zusammen? Das einfachste für uns zu denkende wären matri- oder patrilineare Verwandtschaftsverbände. Das könnte man relativ einfach über aDNA und mDNA nachweisen, aber dazu mangelt es an DNA. Wir haben Begräbnisstätten und dort sind miteinander verwandte Individuen beigestetzt worden, aber kann man daraus auf mehr schließen?
Was haben wir noch, außer Knochen und Waffen? Malerei. Aber warum machten sich Menschen die Mühe, Höhlen aufwändigst auszumalen? Kultische Gründe? Freude am Gestalten? Geschichtsschreibung? Herrschaftsanspruch? Alles zusammen? Noch was anderes?
Da stehen wir wieder und rästeln und sagen mehr über uns als über die Malerei selber.
Wir finden Lagerplätze und können zwischen kurzfristigen Jagdlagern und dauerhaft bewohnten Lagern unterscheiden. Wir können Speisepläne zumindest teilweise rekonstruieren über entweder Fundstücke oder wieder die Knochen.
Wir haben Grabbeigaben und in diesen Gräbern zumindest seit der Mittleren Steinzeit eine Tendenz zur Geschlechtsspezifität. Was sagt uns das über eventuelle Hierarchien aus? Erst einmal nichts, da kommen dann wieder die Interpretationen.
Ich las gestern einen (mittlerweile leider verschwundenen) Blogpost über die total sexistische Weltsicht von Fernsehmachern, tatsächlich und wieder jeder wissenschaftlichen Erkenntnis annähmen, daß Männer primär gejagt und Frauen primär gesammelt hätten und die außerdem sich Frau nur als dauerschwanger und deswegen hilflos vorstellen könnten.
Im 9. Monat hüpfen nur wenige Frauen dem Mammuth hinterher, der Bauch ist doch ein wenig im Weg, Pflanzen warten auf dahinwatschelnde Schwangere, auch ein Baby nimmt frau leichter mit zum Sammeln als zur Großwildjagd.
Man muß von mehreren Schwangerschaften pro Frau ausgehen, um das Populationsniveau zu halten, die bundesdeutschen 1,36 waren bei gesicherter höherer Kindersterblichkeit nicht populationssichernd und als Spezies haben wir offensichtlich überlebt, haben also Strategien entwickelt, wie damit umgegangen wird. Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist eine davon.
In der Jungsteinzeit haben wir geschlechtsspezifische Grabbeigaben und geschlechtsspezifische figürliche Darstellungen. Das verstärkt den Grund zu der Annnahme, daß es eine geschlechtsspezifische Wahrnehmung und Aufgabenteilung gegeben habe.
Der Mensch ist nicht nur ein soziales, kulturell geprägtes Wesen, er hat auch eine Biologie.
Männer sind in der Tendenz ein Stück stärker und schneller als Frauen. Das macht bei den meisten Tätigkeiten im westeuropäischen Alltag nichts aus, schwere Lasten heben oder schnell rennen sind nur bei eienr Minderzahl an Tätigkeiten hier wichtig, das sieht woanders anders aus und wannanders sowieso.
Der Hormonhaushalt von Männern und Frauen unterscheidet sich und das scheint Auswirkungen auf das Verhalten zu haben, dabei geht es mir gar nicht um zickige Frauen, die morgen ihre Regel kriegen, sondern um Testosteron, das bei Jungen bereits pränatal anfängt zu wirken.
Gender-Spinner ziehen diese Argumente gern ins Lächerliche und versuchen so zu diskreditieren: "Ach, Männer haben Testosteron und deswegen mögen Jungs Müllwagen statt Ponies?"
Nein, so einfach ist es nicht: Männer haben einen anderen Hormonhaushalt als Frauen, einen, der sie ein Stück durchsetzungsfähiger, man könnte auch sagen aggressiver, macht. Das führt dann eher dazu, daß sie den vergleichsweise großen, lauten (also raumeinnehmenden) Müllwagen toll finden. Das hat nur auf Umwegen was mit "den Genen" zu tun. Wir werden wahrscheinlich kein Gen für 's Müllwagentollfinden entdecken, aber wir können relativ gut erklären, warum Jungs auf große, laute Fahrzeuge stehen und warum sich diese geschlechtsspezifische Tendenz schon im Krabbelalter zeigt.
Aber zurück in die Steinzeit. Aufgrund der Funde, die wir haben, müssen wir von wesentlich längeren Stillzeiten ausgehen. Es ist also tatsächlich halbwegs rational vertretbar und nicht nur legitimierendes Wunschdenken, wenn man davon ausgeht, daß Frauen durch Schwangerschaft und Stillzeit beschäftigt waren und aus der Jagd nach größeren Tieren (von denen wir die Überreste haben) herausfielen. Irgendjemand wird diese Tiere also gejagt haben und da liegt nahe anzunehmen, daß es derjenige gewesen sei, der die Waffen mit ins Grab nimmt.
Warum nimmt er sie mit ins Grab? Braucht er sie im Jenseits? Das setzt vorraus, daß man an ein Jenseits glaubt, was auch wieder interpretationsanfällig ist. Oder sind sie einfach seins, gehören sie ihm und zu ihm und deswegen bestattet man sie mit? Das wissen wir aufgrund der Fundlage nicht. Wir wissen aber, daß deutlich mehr Männer als Frauen mit Waffen beigesetzt werden und das die Waffen sich unterscheiden.
Wir werden es niemals wirklich wissen. Aber es ist ebenso leicht, heutige Wunschvorstellungen nach sozialen Zusammenhängen, die gleichberechtigt und freiwillig miteinander leben und die anfallende Arbeit 50-50 aufteilen und so das perfekte moderne, berufstätige Paar vorwegnehmen, zu konstruieren wie die steinzeitliche Alleinernährerkleinfamilie.
Noch ist Polen Bremen nicht gewonnen oder verloren
Eine Freundin aus dem Westphälischen behauptet immer, daß, wenn die SPD Jesus Christus und die CDU ein totes Pferd antreten lassen würde, im Bundestag wohl Platz für den Abgeordneten Pferd geschaffen werden müsse.
In Bremen, so dachte ich, würde auch ein Gartenzaun gewählt werden, solange er für die SPD antritt. Falsch! So sicher ist das hier gar nicht wie ich immer dachte.
cassandra_mmviii am 14. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Frauenpolitik :-)
"Viele Politiker und auch Politikerinnen sehen Frauen als die Erwerbsreserve für die Beseitigung des Fachkräftemangels oder als Gebärmaschinen um den demografischen Wandel mit einer Armee Babys zu stoppen."
Grundsätzlich bin ich immer skeptisch, wenn die Pläne einer homogen gedachten Gruppe zu gut mit denen einer anderen Gruppe, meist mit Definitionsmacht oder zumindest mit dem Anspruch, eine zu werden, übereinstimmen.
Passiert auch hier, mit einem feinen Unterschied: nicht nur Zuchtstute, sondern auch Ackergaul. Werfen, ablaichen oder was auch immer, und dann ab mit der Armee Babies in die Krippe und selber in die Produktion, sich am Fließband verwirklichen und die ultimative Karriere als Oberkassierin planen.
Immerhin differenziert man mittlerweile: junge Frauen, Frauen in der (möglichst kurzen) Familienphase, ältere Frauen. Die interessieren, Frauen werden zwar alters- aber nicht interessendifferenziert wahrgenommen, altersspezifische Themen und quasi nichts anderes: Pille danach ohne Rezept und Abtreibung für alle für junge Frauen, Krippe (wenn das mit der "Pille danach" wieder mal nicht geklappt hat?) für Frauen in der Familienphase und dann Rente. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, Männer so einzuteilen...
Von Wahlfreiheit, also der Freiheit sich zu entscheiden, was auch die ökonomische Möglichkeit einschließt, sich zu entscheiden, keine Spur. Weder für Männer noch für Frauen, egal wie alt.
cassandra_mmviii am 08. September 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Eine Frage des Salates
Manchmal steht man vor der Auswahl an gemüse und denkt sich "nö, lieber nicht". Nach der Euro-Einführung ging mir das so: der Salatkopf für 1,69 Euro, also über drei Mark, wo er vorher um die 1,50 DM gekostet hatte. Dann geht man nach Hause und kocht statt dessen lieber Linsensuppe aus den Vorräten, die noch da sind.
Das geht nicht ewig gut, irgendwann ist das Vorratsregal leer.
Dann geht man zähneknirschend los und bezahlt die Wucherpreise, wissend, das man so das Problem sicher nicht löst, sondern es verstärkt.
So geht es mir mit der Bundestagswahl.
Daneben
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bremen kam es zu einem Angriff auf den AfD-Vorsitzenden. Bei diesem Angriff wurde Reizgas eingesetzt, was auch zwei Kinder im Alter von 7 und elf Jahren getroffen hat.
Das ist einfach daneben jenseits von Diskussion.
Wut und Trauer
"Schockiert sind alle von den Bildern der Giftgasattacke bei Damaskus, wo am Mittwoch Hunderte Menschen starben, darunter Frauen und Kinder. Aus den USA, Großbritannien und Frankreich mehren sich Stimmen, der Angriff trage die Handschrift des Diktators Assad."
Alle sind schockiert, betroffen und traurig, aber: "
>"Doch unter deutschen Politikern aller Couleur herrscht Konsens in der Frage nach den Konsequenzen: Nein zum Militärschlag."
Was dann? Weiter zugucken? Scheint so:
"Bei der CDU klingt das so: "Deutschland arbeitet zu Recht weiter an einer politischen Lösung", sagt Philipp Mißfelder, Chef-Außenpolitiker der Unions-Bundestagsfraktion. Und Grünen-Chefin Claudia Roth sagte SPIEGEL ONLINE: "Alle Parteien müssen so schnell wie möglich zu einer politischen Lösung kommen." Außenminister Guido Westerwelle von der FDP hatte sich erst kürzlich ähnlich geäußert, die Linke ist traditionell gegen den Einsatz von militärischen Mitteln."
Wie lange arbeitet man jetzt schon an einer "laß mal drüber reden"-Lösung? Das scheint ja bisher ganz exzellent zu klappen.
Ich muß jetzt aber mal was nettes über Peer Steinbrück sagen:
""Er rate zur "Zurückhaltung, was die Diskussion über militärische Interventionen betrifft", meinte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gegenüber der "Südwest Presse".
Zurückhaltung auf jeden Fall, man will schließlich nicht GWB-mäßig mal eben irgendwo nach Massenvernichtungswaffen suchen, von denen nur man selbst glaubt, daß es sie gibt. Hier gibt es sie ganz offensichtlich!
Er schließt, wenn man es so lesen will, eine militärische Intervention nicht aus.
Völlig egal, wer das Giftgas eingesetzt hat, es hat aufzuhören. Mein Verständnis für "Gewalt ist doch nie eine Lösung" sinkt grad unter den Nullpunkt. Vielleicht ist Gewalt keine Lösung, aber zugucken, wie das Massensterben weitergeht, ist auch keine Lösung, die ich mittragen möchte.
Man sollte sich allerdings vor einer Parteinahme hüten oder von Anfang an erklären, wer auf wessen Seite ist, das ist kindergarten. Da scheint sich grad keine Seite )wie viele gibt es eigentlich) mit Ruhm zu bekleckern. Mir tun, ganz naiv gesprochen, die Menschen leid. Ich bin wütend, ich bin traurig, ich habe das Hoffen satt. Hier sind langsam aber sicher Taten gefordert.
Noch einmal mit Gefühl...
"Dann wählen wir einfach so lange bis es klappt"... oder so?"
Sorry, aber ich höre auf, das ernstnehmen zu können. Im Fail-FPD-Fall schlage ich vor, das Ganze auszuwürfeln.
Noch vor der Wahl über Neuwahlen reden- das ist so daneben, daß es schon wieder Style-Punkte geben sollte.
cassandra_mmviii am 19. August 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren