Das ist jetzt der Moment, in dem ich Ihnen das Sie anbieten möchte“
Gestern geärgert.

Vorgestern kam ein Panik- Anruf aus dem Kindergarten: Läuse! Das bezweifle ich, das wir am Abend vorher die Köpfe abgesucht hatten weil der Nachbarsjunge Mitbewohner hatte. Aber gut,ich hole sie ab. Zu Hause Köpfe angeguckt und keine Mäuse gefunden. Die Nissen waren wahrscheinlich eher Griesbreipartikel vom Vorabend ... trotzdem und sicherheitshalber die Köpfe mit dem Zeug vom letzten mal behandelt.

Gestern Attest vom Kinderarzt geholt, dass das Kind lausfrei sei. Kinderarzt fand auch keine Nissen. Kind danach abgeliefert. Zwei Stunden später kam der Anruf aus dem Kindergarten: Läuse. Das hielt ich nun für extrem unwahrscheinlich, aber ich komme schon

Im Kindergarten die aufgeklebten Beweismittel gezeigt bekommen. Ich war mir sicher: das sind keine Läuse. Keine Ahnung was das ist, aber keine Läuse. Die wären nämlich nach gestern auch tot.
Trotzdem Kinder abgeholt. Eine andere Mutter bekam mit, wie ich Mini-Tiger erklärte, was los sei, denn der wollte zumindest einen vernünftigen Grund haben, jetzt zu gehen.
Und nun legte die Dame los ...
Unmöglich, Kinder mit Mäusen im Kindergarten abzugeben. Sie hatten die ja auch und es wäre wirklich eine Frechheit, so damit umzugehen. Ich verweise auf den Arztbesuch am morgen und das das wirklich keine Läuse sein können. Was soll das denn sonst sein?
Da müsste ich mal besser putzen oder entrümpeln oder was wegwerfen, aber so geht das nicht! Sie ist Medizinerin! Ich verweise nochmals auf das Attest des Kinderarztrs, der ist nämlich auch Mediziner. Offensichtlich habe ich da was falsch gemacht und ...

Ich habe ihr das Sie angeboten und sie und ihre Medizinerarroganz und -Inkompetenz stehen lassen und wpäter die Biologenkumpels des Tigergatte amüsiert. Tigergatte guckte unter'm Mikroskop und geschüttelte, das wäre irgendwas, aber sicher weder Laus noch Floh.

Heute morgen wieder zum Kinderarzt. Beweismittel vorgelegt. Blödsinn, das sind keine Läuse, wenn die Kinder im Sommer draußen sind, ist da mal was in den Haaren, was aber dem waschen wieder weggeht.
Köpfe nochmals abgesucht durch einen Mediziner.
Ich bot an, die fraglichen Tierlein ins Robert-Koch-Institut zu schicken. Oder zum DNA-Test. Kinderarzt fragte,ob ich sonst noch Hobbies habe.

Also erneut Kinder mit Attest im Kindergarten angegeben. Sollte es Probleme geben, soll der Kindergarten den Kinderarzt anrufen, die Entbindung von der Schweigepflicht kann ich dann unterschreiben.

Biologenkumpel unterrichtete früher Biologe für Mediziner. Der fand sich gestern bestätigt :-)




maracaya am 30.Apr 15  |  Permalink
uaaaaah.... Gratulation zum ruhig bleiben. Sowohl gegenueber der Kita als auch gegenueber der Trulla.

Man fragt sich echt, warum manche Leute denken, sich dermassene Frechheiten rausnehmen zu koennen.

cassandra_mmviii am 30.Apr 15  |  Permalink
Bei Läusen denke ich immer an meine Oma, die zwar ein Weltkriesläusetrauma hatte, aber als wir sie mal anbrachten cool blieb. Sie hat sogar meine langen Haare vor der Schere bewahrt.
Alles halb so wild.

Und dabei haben wir sie ja nicht mal ... fast schon schade, dann können wir sie nämlich nicht weiterspielen :-)

arboretum am 30.Apr 15  |  Permalink
Zu Hause Köpfe angeguckt und keine Mäuse gefunden.

Wie schade, dass Ihre Kinder sich außer Haaren nicht auch noch Geld wachsen lassen können. Wäre ja ganz praktisch.

Unmöglich, Kinder mit Mäusen im Kindergarten abzugeben.

Wenn den kleinen Mäuschen halt allein daheim langweilig ist, wieso sollen die dann nicht mit in den Kindergarten gehen? Kommt wenigstens mal ein bisschen Leben in die Bude.

Lang lebe die Autokorrektur. :-)

cassandra_mmviii am 30.Apr 15  |  Permalink
Wenn den Mäusen langweilig ist, können sie ja mit den Kakerlaken und Silberfischchen verstecken spielen :-)

arboretum am 30.Apr 15  |  Permalink
Im Kindergarten gibt es Kakerlaken?

(Wir hatten als Kinder afrikanische Springmäuse.)

cassandra_mmviii am 30.Apr 15  |  Permalink
Wir erklären einfach den nächsten Ohrenkneifer zur Kakerlake :-)

kelef am 30.Apr 15  |  Permalink
muhaha.

meine tochter musste in den ersten wochen aus dem gemeindeeigenen kindergarten öfter abgeholt werden, weil sie plötzlich hohes fieber hatte. die lösung: aus unerfindlichen gründen ass sie im waschraum die seife. es konnte nie eruiert werden, wie das möglich war, und natürlich konnten die kindergartentanten nix dafür. aber was ich mir anhören konnte war, äh, interessant, natürlich auch von anderen müttern.

das kind war damals übrigens 2.5 jahre alt, das kreuzverhör gestaltete sich also entsprechend schwierig. wir wechselten dann den kindergarten. und per sie war ich sowieso immer mit allen, das war recht hilfreich ...

zwetschgenkrampus am 01.Mai 15  |  Permalink
"das Sie angeboten"
Ich bin scheinbar aus der falschen Generation, daher ist mir diese Formulierung aufgefallen - bin grundsätzlich mit jedem einmal per Sie (außer mit Bundesbrüdern - für die gelten eigene Regeln); wer sich bewährt, kriegt das "Du" angeboten, wer Mist baut, wird in barocker Manier auf das "Er" runtergestuft.

Mit Kandidaten für die Heiligsprechung kann - bei Lebzeiten - über die Anrede "Ihr" verhandelt werden.

cassandra_mmviii am 01.Mai 15  |  Permalink
Das hier ist Bremen. Hier herrscht die Bremer Gleichheit. Und bisher machte die Dame ja einen vernünftigen Eindruck. Wobei das Angebot des Sies unter den Bundesbrüdern des Tigergatten die Finale Beleidigung ist
Ich bin in diesem Fall bereit, auf Frau Doktor zu steigern.

zwetschgenkrampus am 01.Mai 15  |  Permalink
Nachtrag: Biologie für Zeitgenossen
Achja, nochwas: Über Biologie-Kenntnisse von Medizinern kann ich nix sagen (über Selbstbewußtsein schon, aber das ist was anderes), aber über das "biologische Unvermögen" von Kindergärtnerinnen ... meine Frau und ich gingen eines warmen Herbsttages bei einem Grundstück, auf dem sich ein Kindergarten mit Spielwiese, in N. vorbei. Zuvor war das Grundstück offenbar ein Obstgarten gewesen, noch standen einige alte Obstbäume herum - darunter ein Zwetschgenbaum, der war, wie man so sagt, "ang'schütt" mit Früchten. Die Kinder hatten Auslau... ähm, sie spielten im Garten. Am Zaun standen zwei Stück spätjugendliche Kindergärtnerinnen (KG) und hielten sich an ihren Glimmstengeln fest. Wir sahen die schönen reifen Zwetschgen und, weil der Baum so voll davon war, fragten: "Können wir vielleicht ein paar Zwetschgen vom Baum pflücken?"

Reaktion: KG1 dreht sich zu KG2 um und fragt: "Hamma do an Zwetschgenbaum?" - Ja, sie hatten - zwei Meter neben ihnen ...