Verwendung von Zwangsabgaben
"Die Regierung verschob das für 2014 geplante Familiengesetz, und das Pädagogikprogramm „ABCD de l’égalité“ („ABC der Gleichberechtigung“) sorgt für heftige Debatten."
Mir ist so als ob Kollege Loco dazu schon mal explodiert ist, aber ich finde es grad nicht.

"Ermutigt von Protestorganisationen wie „Jour de colère“ („Tag der Wut“) oder „Manif pour tous“ („Demo für alle“) warnen die Gesetzesgegner vor den Folgen der Gendertheorie, als handle es sich um eine neue Atomtechnologie.

Lächerlichmachen der anderen Position- wirkungsvoll, aber argumentativ schwach.

Über den Sinn und Unsinn der Annahme, beim biologischen Geschlecht handle es sich um eine Konstruktion, die sich, wenn man sie nur genug drüber reflektiert und sie so dekonstruiert, auflösen werde, kann man trefflich bei einem Glas Rotwein oder einer Tasse Tee nachdenken.
Ich halte das ganze nicht für gefährlich, sondern für größtenteils sinnbefreit und methodologisch schwach: die Grundannahme, daß Biologie konstruiert sei, als Voraussetzung zu nehmen um zu beweisen, daß Biologie konstruiert ist... nennt sich Zirkelschluß.
Ich habe den Versuch, Herrn Voß zu lesen, weitgehend aufgegeben, die Ausführungen zur augustäischen Sittengesetzgebung haben mir dann endgültig gereicht.

"Und angesichts der nahenden Kommunalwahlen traut sich niemand, der gängigen Meinung entgegenzutreten."

Gepriesen sei der Herr, in Frankreich scheint es noch Vernunft zu geben, denn in Deutschland ist sie aus!
Wer einen Blick in den Zeit-Stellenmarkt wirft, stellt fest, das gender-Dingsda Geld für Stellen hat. Gender sieht sich zwar als den ewigen Underdog, aber ist es lange nicht mehr.


"Zum Glück halten einige Unbeirrbare der reaktionären Sintflut stand: Das Collectif Genre hat eine öffentliche Petition aufgesetzt (Les études de genre, la recherche et l’éducation, la bonne rencontre), die mit einem Klick unterschrieben werden kann.


Na, das nenne ich doch mal eine neutrale Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks...
Da halten einige Aufrechte als gegen alle Reaktion und/oder die Naturwissenschaft (die aus Prinzip männlich ist und auch dekonstruiert gehört) das Banner der Erkenntnis hoch. Nun bin ich aber erleichtert- und weiß endlich was ich bin.
Ich könnte mich jetzt schämen gehen oder es lassen.
Ich könnte diese Petition der Aufrechten unterzeichnen- oder es lassen.

Da bekommt man was für seine Rundfunkgebühren, die man abdrücken muß. Warum sammeln Macher solcher Sendungen nicht einfach Geld von den Leuten, die gender für total erkenntnisbringend halten, ein und finanzieren so ihren Krams statt damit dem Rundfunksteuerzahler zu belämmern?

Und heute abend kann ich ganz sicher das verflixte Video zum Laufen bringen.




zwetschgenkrampus am 11.Mär 14  |  Permalink
Erwartbar widerlich, ja. Freilich ist im Dienste der "guten Sache" alles mögliche erlaubt, da darf man doch nicht kleinlich sein. So beachte man etwa den Einsatz gehobener Ironie: "Zum Glück halten einige Unbeirrbare der reaktionären Sintflut stand" - wer denkt da nicht an die berühmten Sätze aus den Asterix-Alben: "52 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein, ein kleines Dorf usw. usf." Finde ich ganz besonders gemein, sich ausgerechnet hier zu bedienen ...

cassandra_mmviii am 11.Mär 14  |  Permalink
Nachdem ich gelernt habe, daß aus Sicht der gender-Bemühungen ("studies" trifft es doch eher als "Wissenschaft") Naturwissenschaften und deren Ansatz für männlich erachten und dekonstruieren wollen...

Manchmal sind es Aufrechte, manchmal Unbeirrbare und manchmal einfach nur Leute mit äußerst interessanten Gedanken.

loco-just-loco am 13.Mär 14  |  Permalink
Diese Sendung, die ich noch nicht kannte, schreit dann doch mal ganz deutlich zum Protest. Bei Arte und auch bei den Medienbeauftragten, weil die Rundfunkgebühren Arte mitfinanzieren - und weil es Richtlinien gibt, wonach die öffentlich-rechtlichen Medien nicht einseitig Meinungsmache betreiben dürfen.

Übrigens weiß ich zwar nicht, wer "jungle-world" ist, den arte da verlinkt, aber sie lügen: "Ein solcher von Eltern organisierter Privatunterricht ist in Frankreich gesetzeswidrig," ist definitiv gelogen. http://vosdroits.service-public.fr/particuliers/F23429.xhtml ist eine Seite der französischen Regierung und schreibt:
"L'instruction dans la famille peut être un choix délibéré des responsables de l'enfant. Elle sera alors dispensée par les parents ou une personne de leur choix. Aucun diplôme particulier n'est requis pour assurer l'enseignement." Zu deutsch:
Das Lehren in der Familie kann eine Entscheidung der Verantwortlichen des Kindes (sc. Erziehungsberechtigten) sein. Es wird dann durch die Eltern oder eine Person ihrer Wahl durchgeführt. Für die Lehre ist kein spezieller Abschluß erforderlich."

cassandra_mmviii am 17.Mär 14  |  Permalink
Das man außerhalb der Schule lernen könnte, ist Deutschen suspekt, und zwar egal aus welchem politischen Lager- zu wenig Kontrolle.

jungleworld ist eine Wochenzeitschrift aus dem Linksaußen-Bereich, ordnet sich eher dem antideutschen Spektrum zu, hat aber, soweit ich das blicke, vergleichsweise wenige von den Totalausfällen, die in dem Spektrum üblich sind ("Danke, Bomber-Harris" etc).

Antideutsch bedeutet in diesem Fall, daß man, anders als in anderen Teilen der radikalen Linken, Israel nicht für die Quelle allen Übels im Nahen Osten hält und die USA nicht nur als imperialistische Schurken mit Völkermordtendenz und die Anschläge vom 11. September, in deren Folge sich die antideutsche Linke gebildet hat, verurteilt.

So ungefähr oder so.

emilietta am 14.Mär 14  |  Permalink
Hallo Cassandra,
würdest Du mir kurz eine Mail schreiben, so dass ich Deine Adresse habe? Ich würde Dich gerne zu einer Blog-Aktion einladen. Mache demnächst einen Aufruf (einneuesland), aber wollte erstmal ein paar "Mitverschwörer" gewinnen, die mit mir die Werbetrommel rühren. Gruß, e

admiral am 17.Mär 14  |  Permalink
Schreib mir doch auch mal eine Mail, dann kann ich dir Bescheid sagen, wenn ich das nächste Mal in B. Und Umgebung bin.

che2001 am 15.Mär 14  |  Permalink
Die Gendertheorien negieren ja nicht die Biologie. Sie unterscheiden nur zwischen biologischem und sozialem Geschlecht, weisen eine biologische Determinierung von sozialem Verhalten zurück und sehen Geschlechterrollen in der Gesellschaft als eine sprachlich geregelte Übereinkunft an, die es zu dekonstruieren gilt. So ähnlich, wie heute auch kaum jemand noch der Auffassung ist, die Menschheit ließe sich in biologisch voneinander verschiedene "Rassen" mit jeweils spezifischer Mentalität einteilen.

cassandra_mmviii am 17.Mär 14  |  Permalink
Che, Heinz-Jürgen Voss erklärt seitenlang, daß "Erbteilchen" (das sind Chromosomen) nix, aber auch nix mit dem biologischen Geschlecht zu tun haben. Als Beleg führt er entweder genetische Abweichungen wie Turner oder Klinefeldter an (die handfeste Auswirkungen auf die Gesundheit des Individuums haben, die allerdings fröhlich ignoriert werden oder als diskrimierender Diskurs begriffen) oder geschlechtliche Aufteilungen bei Vögeln, die evolutionsbiologisch gesehen weit von uns weg sind, oder Geschlechtsbildung bei Reptilien an.

Rasse ist was anderes- da gibt es genetische Marker, die sich ausschließen, andere, die zusammen auftauchen können. Rassische Subspezies wie wir sie bei Pflanzen oder Tieren nachweisen können, gibt es bei rezenten Menschenpopulationen nicht.

Geschlecht, auch das soziale, hat eine massive biologische Komponente, die außerhalb von Sprache und Diskurs existiert und die wir im Reagenzglas genau wie am Knochenbau nachweisen können. Alles andere ist diskurstheoretischer Größenwahn.
Ganz überspitzt gesagt: im 9. Monat schwanger jagt kaum eine Frau noch freiwillig und erfolgreich dem Mammuth hinterher, was eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung für Gruppen mit Arbeitsteilung nahelegt. Das ist bei heutigen Schreibtischjobs weniger relevant, aber die haben wir noch nicht so arg lange, ebenso Diskurse der Gattung "ob Kinder oder keine entscheiden wir alleine".

Die kulturspezifische (historisch wie kontemporär) Komponente von Geschlechterrollen will keiner, außer ein paar Hardcore-Soziobiologen, ableugnen. Aber am Ende bleibt, daß wir zwei Geschlechter haben. Was wir draus machen- andere Frage. Nur die Biologie dahinter wird die gleiche bleiben. Egal was wir definieren oder wie sich das Individuum selber definiert- die Physiologie dahinter wird sich nur durch massive Eingriffe ändern.
Sonst könnte man auch jedem, der sich im falschen Körper fühlt, sagen "setz dich mal dahin, reflektier, dekonstruier, dann wird das schon!".


"Zweigeschlechtlichkeit abschaffen" las letztens ein Biojungprof (Abteilung Genetik) auf dem Campus. Dummerweise sieht er nicht aus wie ein Prof und blieb 2 Sekunden zu lange stehen. Seitdem hat er Kopfweh. Den kennst du auch, denke ich. Antifa Harz :-)

Und der Kerl, der die Frauenumkleide betritt und mir erklärt, er sei 'ne Frau und rumspannert, fliegt raus.

che2001 am 17.Mär 14  |  Permalink
Die ganzen Diskurse so um Butler und Foucault rum haben eigentlich Anderes im Sinn. Ausgehend davon, dass es indigene Völker z.b. in Sibirien und Neuguinea gibt, die bis zu 7 Geschlechter mit eigenen grammitikalischen Formen kennen, weil Transen, Hermaphroditen und teilweise Schwule, Lesben und Bisexuelle, also teils Leute, die biologisch zwischen den Polen und teils solche, die von den sexuellen Vorlieben außerhalb des Mainstreams sind als eigenständige Geschlechter angesehen werden sehen die Zweigeschlechtlichkeit verknüpft mit dem Konzept der Zwangsheterosexualität als ein Denkmuster der Humanbiologie an, das an die Funktionalität der Reproduktion der bürgerlichen Familie geknüpft ist. Das macht historisch durchaus Sinn. Dass etliche Queerfeministinnen daraus Schlüsse ziehen, die daneben gehen ist dann eine andere Sache, insbesondere, wenn Befunde, die zu Lebzeiten Foucaults galten (Homosexualität strafbar, anders , z.B. in WG leben mit kulturrevolutionärem Anspruch verbunden, Schulprügel gängige Praxis und die Peitsche für die Kinder in Frankreich im Baumarkt käuflich) einfach auf das 21. Jahrhundert übertragen werden.

@Umkleide: Die ist in meinem Trainingscenter ja gemischt.

cassandra_mmviii am 17.Mär 14  |  Permalink
"Ausgehend davon, dass es indigene Völker z.b. in Sibirien und Neuguinea gibt, die bis zu 7 Geschlechter mit eigenen grammitikalischen Formen kennen"

das höchste mir bekannte sind 27 in Indonesien. Das hängen, wenn ich mich richtig erinnere, verschiedene Rollenerwartungen dran, die tw recht hart sind und bei denen nicht viel Wahlfreiheit besteht. Um das Gleichgewicht zu wahren, muß der Proporz gewahrt bleiben, dh man wird notfalls auch mal gewechselt.
Und das ist dann genau so berechtigt oder unberechtigt wie wir mit unseren 3 grammatischen Geschlechtern oder die Angelsachsen, die mit einem durchkommen.

"die von den sexuellen Vorlieben außerhalb des Mainstreams sind als eigenständige Geschlechter angesehen werden"

Biologie: Schwule bleiben Männer. Zölibatär Lebende (die fallen da immer irgendwie raus....) ebenfalls. Das gilt auch für Frauen.

Die Intersexualitätsfrage ist biologisch gesehen komplexer.
Wie man damit gesellschaftlich umgeht, ist die eine Frage. Deswegen aber die "Restbiologie" gleich mit zu verwerfen, ist was anderes oder die grundsätzliche Bedeutung von xy und xx zu negieren. In den allermeisten Fällen sagt das nämlich doch was aus und widerlegt nicht die Regel.

Wenn man ein Skelett vor sich hat, kann man Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand etc bestimmen. Was man nicht sagen kann ist, wie der Mensch sich selbst gesehen hat oder gesehen wurde.

Biologie und gender-studies reden von 2 unterschiedlichen Sachen. Die Biologie weiß das. Ob die gender-Dingsda das realisiert? Ich bezweifle.

Und irgendwann kann mir bestimmt jemand erklären, warum Zwangssiebenundzwanziggeschlechtlichkeit okay ist und Zwangszweigeschlechtlichkeit die Quelle allen Übels.


Zur Umkleide: ich will das keinem verbieten, aber aufdrücken will ich mir das auch nicht lassen. Am Ende entscheide ich, wer mich nackt sieht.

loco-just-loco am 17.Mär 14  |  Permalink
Für die Peitsche braucht man übrigens nicht mal in den Baumarkt, die gibts bei amazon zu bestellen: "martinet" heißt das Ding, wie der Mauersegler.
Und dieses wird beschrieben als "ganz sanft, verletzt nicht, für Haustiere ideal":
hatetepe://www.amazon.fr/Martinet-simili-cuir-noir-compagnie/dp/B007I4E1S8

Je nun. Wenn ich jemanden erwische, der damit sein Haustier verdrischt, den laß ich mal spüren, was sein Tier grad spürt.

che2001 am 18.Mär 14  |  Permalink
Dass die Vielgeschlechtlichkeit in exotischen Kulturen Vorteile im Sinne von Freiheit biete hat auch niemand behauptet. Sie wird von DekonstruktivistInnen auch nur als Beleg dafür angeführt, dass Realitätsdefinitionen halt soziale Konstruktionen sind, ohne Wertung, allerdings als Grundlage für Kritik an der kapitalistisch-patriarchalen Gesellschaft.
Wobei ich noch nirgendwo gelesen habe, dass die Existenz und Bedeutung von X- und Y-Chromosomen bestritten würde.

Du schriebst oben etwas von "außer ein paar rechte Soziobiologen". Als Leute wie Foucault ihren Dekonstruktivismus formulierten standen noch Menschenrassen in den Biobüchern und war der Intelligenzforscher Arthur Jensen, Vertreter der Behauptung, die vergleichende Zwillingsforschung liefere den Beweis für die Erblichkeit von Verhalten (der Stern brachte damals die Titelstory "Ein Zwilling weint selten allein", in der behauptet wurde, wenn ein eineiiger Zwilling sich in England den Arm breche, habe sein völlig getrennt, in Australien lebendes Geschwister im selben halben Jahr einen Beinbruch) und Intimus von Jürgen Rieger Mainstream. Ebenso wurde die vergleichende Verhaltensforschung von Leuten wie Eibl-Eibesfeld, Lorenz und Fricke (das Verhalten des Blauen Riffbarschs erklärt, wieso Menschen nicht zum Frieden fähig sind) dominiert. Und die waren noch gemäßigt neben den Eugenikern und Schülern der Rassenhygieniker, die damals in der Humanbiologie noch das Sagen hatten. Gegen diese Leute richtete sich die ursprüngliche Kritik der DekonstruktivistInnen "an der Biologie". Der Fehler, den QueerefeministInnen heute machen ist der, das 40 Jahre später auf eine 40 Jahre spätere Biologie zu übertragen.

cassandra_mmviii am 18.Mär 14  |  Permalink
Versuch mal, Heinz-Jürgen Voss zu lesen:

"Gene", DNA sagen eben nicht die Entwicklung eines Organismus bzw. hier eines "Genitaltraktes" voraus. Vielmehr stellen sie lediglich einen Faktor im komplexen Zusammenspiel von Faktoren der Zelle dar."

Das läuft auf Peri- und Epigenetik raus, die komplex ist, aber bei xx/xy-Frage ist man sich sicher. Zumindest heute, was in 150 Jahren ist, weiß noch keiner.

Ich bin anscheinend nicht die einzige, die ihn so versteht:
"Dabei zeigt er, dass weder einzelne Chromosomen, insbesondere nicht das angeblich männliches Geschlecht determinierende Y-Chromosom, noch einzelne Gene, die als geschlechtsrelevant gelten, eindeutige geschlechtsspezifische Wirkungen haben."

"Denn bislang gibt es nur wenig Versuche, zeitgenössische molekular-biologische Erkenntnisse über Geschlecht jenseits sprachphilosophischer Argumente fundiert und kritisch in den Blick zu nehmen.[2] Als Diplom-Biologe und Doktor der Philosophie ist Voß vermutlich auch einer der wenigen, die dies können. Die von ihm vorgebrachten Darstellungen, Argumente und Kritiken scheinen - soweit es von einer Nicht-Biologin und Nicht-Medizinerin beurteilt werden kann - plausibel und es stellt sich die Frage, wie Naturwissenschaftler_innen auf sie reagieren."
Also, ich kenne zumindest einen Dipl-Biol mit geisteswissenschaftlicher Promotion, der Kopfschüttelnackenstarre hat. "WTF" war die wiedergebbarste Reaktion :-) Der hat das Ding auch angeschleppt.

Wie "reine" NaturwissenschaftlerInnen drauf reagieren? "Äh.. ich habe mir 5 Minuten lang youtube mit dem angesehen und habe beschlossen, daß ich das nicht brauche" bis hin zu "was?" und üblen Bemerkungen über die Unis Bremen und Halle.

Das mit den Hardcore-Soziobiologen, die feststellen, daß getrennt aufwachsende Zwillinge grundsätzlich zusammen Schnupfen haben, hat sich weitgehend erledigt. Ua weil Zwillinge oder überhaupt Geschwister bei Adoptionen kaum noch getrennt werden- denen fehlt schlicht die Datenbasis, um irgendwas zu sagen.


Das das Verhalten der Bonobos und/oder Schimpansen alles, von Gruppensex in allen Konstellationen bis hin zu Jagden auf Artgenossen mit versuchtem Genderizid, rechtfertigt, ist auch ein alter Hut. Deswegen warne ich ja dauernd davor, allzu schnelle Schlüssse aus dem Vorhandensein von homosexuellen Handlungen bei Tieren irgendwas zu schließen- denn wenn das alles erklärt, wieso darf ich dann nicht mir die lieben Tierlein zum Vorbild nehmen und mal ein bißchen massakern mit anschließendem Kannibalen-Snack?

che2001 am 18.Mär 14  |  Permalink
Von diesem Voss habe ich nie etwas gelesen oder gehört, ich denke bei dem Thema eher an die Zeitschriften "Materialien zur feministischen Theorie und Praxis" und "Historische Anthropologie" und dann halt an solche Blogdebatten, wie sie z.B. rund um die Mädchenmannschaft oder auch in Abgrenzung zu dieser geführt werden.

cassandra_mmviii am 18.Mär 14  |  Permalink
Der wird anscheinend relativ gut rezipiert, war eine der Hauptattraktionen auf dem Göttinger Antifee vor ein paar Jahren und macht das, was er tut, zumindest zeitweise mit Anstellung durch Unis.

Und wie gesagt: mich überzeugt das nicht. Weder seine Übertragung der Sittengesetzgebung von Augustus auf die ganze Antike noch das, was er zu Geschlechtsbildung beim Menschen schreibt. es scheint nun mal auf Gene als Steuerungsmechanismen herauszulaufen und nicht auf Temperatur und sonstige Umwelteinflüsse.

Und wenn wir dann in den "was wir draus machen" Bereich kommen, zeigt sich für mich was gender angeht eine Denke, die über Menschen verfügt bis zum Dorthinaus.

che2001 am 18.Mär 14  |  Permalink
@"Und wenn wir dann in den "was wir draus machen" Bereich kommen, zeigt sich für mich was gender angeht eine Denke, die über Menschen verfügt bis zum Dorthinaus." ---- konkrete Beispiele?


Ich hatte, das war aber noch in Zeiten, als wir in der Theocafete saßen und noch davor, bevor wir uns kannten, die Genderansätze als sehr erfrischend gegenüber dem damals dominierenden Moralinfeminismus mit teils biologistischen Begründungen (Frauen aus hormonellen Gründen sozialere Menschen und so) und teils Hexenmystik erlebt.

In Kontakt mit der Genderdebatte kam ich übrigens durch einen Dir sehr gut bekannten Anglisten und Kampfsporttrainer, der das aus GB mitbrachte.

cassandra_mmviii am 18.Mär 14  |  Permalink
Wenn zum beispiel enrdeckt wird, das "immer noch" mehr Frauen als Männer in pflegerische Bereiche gehen und Männer "immer noch" eher technische Berufe ergreifen, wird nicht gefragt "ist wer unglücklich damit?" und dann zugesehen, daß man der konkreten Person hilft, sondern auf Deibel komm raus die Statistik angestarrt, um dann am Schreibtisch und fernab von denen, über die da entschieden wird, "Ausgleich" anzustreben.
Das nenne ich Verfügungsdenken.

Oder "Starke Mädchen"-Programme im Kindergarten- Mädchen spielen von sich aus seltener im Bauraum (auch wenn er leer ist, gehen sie seltener rein, sondern suchen sich lieber was anderes). Ergebnis: Mädchentag im Bauraum mit Eintrittsverbot für alle Jungs (so wie Frauencafe halt).
Ergebnis: immer dieselben Mädchen hängen in der Tür und kreischen Verbote sobald ein Junge auch nur an der Tür vorbeigeht (was aber kaum zu vermeiden ist weil nebenan das Klo ist). Gebaut wird da kaum, man muß ja aufpassen, daß der Raum junxfrei bleibt.
Warum man die Kinder nicht einfach in Frieden spielen läßt was sie wollen...

Wenn, wie in diesem unsäglichen Ausgangsbeitrag bei arte, eine Lebensform als die zu überkommende dargestellt wird, dann reicht es. Pfoten weg vom Leben anderer Leute.

Den "kleinen Unterschied" in der Entwicklung von Jungen und Mädchen leugnen nur noch wenige PraktikerInnen ab, zum Entsetzen der Theorie-Fraktion, die den Total-Rollback befürchtet und wahrscheinlich herbeireden wird wenn sie so weitermachen.
Die Frage, die mich dabei umtreibt ist "ja, und?"- Mädchen basteln eher Perlenarmbänder als sich im Sandklasten um die Bagger zu kloppen. Und? Wer hat eigentlich definiert, das Baggern besser ist als Armbänder?

Die Biologie hat ein paar Auswirkungen- sanfter und umgänglicher in der Stillzeit durch den Hormonschub kennen fast alle Frauen, die das mal genacht haben, bis hin zu dem Tag, an dem sie aufwachten und feststellten, daß sie wieder "normal" sind.
Die Auswirkungen von "einen Körper haben" sollte man nicht unterschätzen. Wir sind nun mal mehr als reine Geistwesen, die im Diskurs existieren.

Die Hexenmystik... hätte den RFSS sehr gefreut :-)

che2001 am 18.Mär 14  |  Permalink
What the fuck ist RFSS?


Nun gut, dieser Kindergartenthematik ist weiter von mir weg als die kurdischen Berge, kann mir aber schon vorstellen, was Erzieherinnen so treiben, die in so einem Milieu ihre Erwachsenensozialisation erlebten wie wir. Geht aber anderswo viel schlimmer. Ich weiß nicht, ob Du solche Blogs liest, aber es gibt da ernst und mit viel verve geführte Auseinandersetzungen darum, dass Flanieren von Familien in öffentlichen Parks oder Geknutsche von Hetenpärchen "Hetenperformance" und damit Leben- und Schwulendiskriminierung sei und deshalb zu unterbleiben habe oder zumindest kritisch hinterfragt werden müsse.

cassandra_mmviii am 18.Mär 14  |  Permalink
Reichsführer SS :-)

Das mit den Berufen beschäftigt ja nicht nur ambitioniertes Fachpersonal (die belämmern Mädchen mit Technik), sondern ist bevölkerungsplanerisches Machbarkeitsdenken von politischen Entscheidungsträgern.


Wer mit der Existenz und Sichtbarkeit von Bevölkerungsgruppen, die nicht so sind wie er sich die Welt vorstellt, ein Problem hat, hat ein Problem, welches jenseits der Gruppe liegt, an der er sich stört. Und das sag ich dem Neo-Nazi, der meint, hier sähe man zu viele Ausländer genauso wie dem Krampfschwulen, der meint, Familien wären durch ihre reine Existenz eine Bedrohung für ihn.

che2001 am 18.Mär 14  |  Permalink
Sagen wir so: In der Geschichtswissenschaft und Sozialforschung ist Gender zunächst einfach nur eine Kategorie der Fragestellung. Und in der englischen ArbeiterInnenbewegung zum Beispiel bedeutet der Begriff etwas völlig Anderes als in dem Zitat da oben. Da bedeutet die Unterscheidung zwischen Sex und Gender einfach nur die zwischem biologischem Geschlecht und sozialer Rolle, aber nicht im Sinne einer Annahme von Nichtexistenz eines biologischen Geschlechts. Sondern eher mit dem Fluchtpunkt, welche Verhaltensweisen denn als progressiv und emanzipatorisch anzusehen sind und welche nicht, unabhängig vom biologischem Geschlecht der Person, und inwieweit tradierte gesellschaftliche Rollen dem entgegenstehen. Das und nichts anderes war der Sex-Gender-Dualismus in der Debatte Anfang der 90er, wie ich die von der Insel vermittelt bekam über Du-kanntest-meinen-schnauzbärtigen-Mitbewohner. Das was da oben steht hat sich viel später entwickelt, ich würde deswegen aber mit dem Genderbegriff nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Auch die dem Queerfeminismus zugrundeliegende Annahme, dass die Festlegung auf zwingend zwei Geschlechter ein biologistischer Determinismus ist der sich gegen Transen richtet weil denen ihre Existenz abgesprochen wird und demgegenüber die Multisex-Denke exotischer Gesellschaften Perspektiven eröffnet, die emanzipatorisch genutzt werden könnten (auch wenn sie es in den Gesellschaften denen sie entstammen nicht werden) halte ich noch für sinnvoll. Das ist inhaltlich aber etwas Anderes als: "Der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft ist ein verdeckter männlicher Habitus. Naturwissenschaft und Medizin haben eine ähnliche Funktion, wie die Theologie sie einst hatte".

--- Das Letzteres von Deinem und inzwischen auch meinem erbittersten Blogdiskussionsgegner von einst vertreten wird versteht sich übrigens von selbst.

che2001 am 18.Mär 14  |  Permalink
Off topic, aber für Dich bestimmt interessant:


http://www.bestattung-kremstal.at/detail-parte-31/lang-de/parte-308

cassandra_mmviii am 18.Mär 14  |  Permalink
Wie gesagt, man kann ja über vieles reden, aber wenn man so weit geht, Naturwissenschaften für grundsätzlich das Problem zu halten, bin ich von Bord.

Ich bin keine Expertin für variable Geschlechter aber von der kulturelle Konnotation mit Tempelprostitution in Indien, Pakistan und seltsamerweise sogar in Afghanistan kenne ich und finde sie weniger prickelnd weil ich Zwangsprostitution absolut scheiße finde. Geht nicht. Punkt. Nicht mal wenn es altehrwürdige Tradition ist und ich die böse Kulturimperialistin.

"der sich gegen Transen richtet weil denen ihre Existenz abgesprochen wird"
das ist ein Teil meines Problems mit gender-Kappes. Da gibt es Leute, die aus Gründen, die ich nicht verstehe und die am Ende auch egal sind, sich sicher sind, daß sie im falschen Körper "feststecken". Wenn nun die Oberprogressivniks ankommen und erklären, das sei eh alles nur konstruiert, kann ich dieser Person auch gleich sagen, daß sie sich das nur einbildet.
In der definitiv nicht progressiven Islamischen Republik Iran ist das meines Wissens als Krankheit anerkannt und dort zahlt die staatliche Krankenversicherung für die OP und das ist auch gut so.


Wenn mir hier auf dem Campus wieder so ein Jungspunt erklärt, davon auszugehen, daß es Männer und Frauen gibt, sei ja praktisch die Vorstufe zum Nazi, dann frage ich mich, ob die schon mal 'nen Nazi gesehen haben oder eine Idee, was Nazis denn wollen und tun. Wenn mich diese Annahme zum Nazi macht... nun gut, früher (tm) mußte man mehr dafür tun, aber bekanntlich ändern sich die Zeiten. Ich war kurz dafür "Heil Endsieg" oder so was zu grüßen. Kappes. Komplettkappes.

Man kann, erkenntnistheoretisch gedacht, fragen, wie man Objektivität erreichen will, da jede Wahrnehmung und jede Fragestellung erst mal subjektiv ist. Generell strebt Wissenschaft nach Erkenntnis und das kann auch gerne so bleiben.

Bis endlich mal ein Kerl diskursiv schwanger wird, nehme ich das nicht ernst. Das passiert soweit ich weiß, trotz aller Grammatik, auch in multi-gender-Gesellschaften nicht.

cassandra_mmviii am 18.Mär 14  |  Permalink
als ich letztens durch Mackenrode kam, fragte ich mich noch, was aus dem wohl geworden ist.

cassandra_mmviii am 18.Mär 14  |  Permalink
und wenn ich Sätze lese wie "das bei der Geburt zugeteilte Geschlecht", sehe ich vor meinem inneren Auge eine Hebamme, die lost. Die drei Male, die ich es miterlebt habe, basierte die Annahme auf einem kurzen Anatomie-Check und da in den allerallermeisten Fällen das soziale Geschlecht mit dem biologischen übereinstimmt, steht dahinter eine gewisse Logik. Die zieht das ja nicht an den Haaren herbei.

Wir können drüber reden, ob das den Staat was angeht und deswegen auf die Geburtsurkunde gehört.
Dringender fände ich dann aber die Frage, ob das Geburtsgewicht den Staat was angeht (ist in Bremen auch auf dem Meldeformular drauf).


Transsexualität ist historisch ein schwieriges Thema weil die Quellenlage so dünn ist. Wenn nun Lehrer gehalten sind, im Geschichtsunterricht positive Bezugspunkte herzustellen, dann fällt mir als erstes diese ein wenig wirre Theorie ein, daß Elizabezh I von England trans- oder intersexuell gewesen sein soll. Dafür sprach: ihr männlich portraitiertes Erscheinungsbild (was mir abgesehen von den Königssymbolen nicht aufgefallen war bis dahin), Passagen in ihrem Gebetbuch (die ich eher zeitgenössisch übliche einordnen würde und wenn ich interpretationswütig werde als Reue über die Reformation), dann die Tatsache, daß sie nicht verheiratet gewesen ist und keine Kinder hatte und das sie nicht einbasalmiert worden ist und eine Autopsie verboten hat (was ich mit der aufkommenden Sakralität des Königskörpers erklären würde) und das Lizzie II sich weigert, das Grab öffenen zu lassen. Als ich von der Theorie erzählte, war die erste Reaktion "das haben sich die Spanier ausgedacht, oder?"
Und viel mehr nicht. Wo will ich die denn hernehmen?

che2001 am 19.Mär 14  |  Permalink
Du bist nullkommanichts auf meine Herleitungen der Gendertheorien, deren Entstehungszusammenhang und meine Relativierungen der, ich nenn das mal "Radikalgebrauchungen" eingegangen. Tolle Wurst.

cassandra_mmviii am 19.Mär 14  |  Permalink
Dann nochmal: bevor man die zweistelligen Geschlechter betrachtet, sollte man sich klar machen, daß auch da kulturelle "Begleiterscheinungen" dranhängen. Daran scheint es zu mangeln.

"Auch die dem Queerfeminismus zugrundeliegende Annahme, dass die Festlegung auf zwingend zwei Geschlechter ein biologistischer Determinismus"
Dummerweise kommt man biologisch gesehen bei zwei Geschlechtern an. Egal wie du das füllst, die "Hardware" bleibt die gleiche, es sei denn, du gehst mit größeren Eingriffen dran.
Biologie: zwei Geschlechter. Egal ob du zölibatär lebst oder nicht

da wird grad bei Körper sind: einen Körper zu haben bedeutet etwas und zwischen Männerkörpern und Frauenkörpern gibt es Unterschiede. Nicht nur der "Genitalkreis" eines Herrn Voss, sondern all' die kleinen Unterschiede wie Hormone. Hormone, da kann man sich sicher sein, wirken auf Körper, Psyche und Denken und die werden geschlechtsspezifisch produziert und die existieren nicht losgelöst vom Rest des Körpers, sondern haben Auswirkungen. Muskelaufbau zum Beispiel, Oxytoxin wirkt übrigens auch.

Für den Umgang mit Transsexualität finde ich persönlich die iranische Lösung um einiges menschlicher als wenn in Afghanistan, Indien und Pakistan Schwule und/oder Transsexuelle (die dann tw kastriert werden) in die Prostitution getrieben werden und dann ein "ist halt hier eine Tradition" gesagt wird. Wo man da eine emaziptaorische Perspektive sehen will... es bleibt mir verschlossen

Wenn Butler anführt, die Trennung nach Geschlecht sei etwa so sinnvoll wie die nach Körpergröße... nu', das mag für sie Sinn machen, für mich nicht. Es leugnet nicht nur Körperlichkeit und die Erfahrungen, die man in seiner irdischen Hülle nun mal macht, es leugnet auch geschlechtsspezifische Risiken ab. Medikamente haben geschlechtsspezifische Auswirkungen, und zwar nach biologischem Geschlecht, nicht nach dem, wie du dich begreifst. Das zu ignorieren nimmt wissend und billigend den Tod von Frauen in Kauf und wie nennt man das? Feminismus??

Die Begleitumstände der Entstehung der gender-Theorie.... ja, man sollte mal über Foucault und seine brilliante Idee, AIDS wissend weiterzugeben, reden. Ein echter Auf- und Ausbruch emanzipatorischer Politik. Auch eine tolle Wurst, oder?


"das traurigste Geschreibsel, das mir seit langem untergekommen ist (Jakob-Friesen über Herman Wille, Tigergatte über Gender)
Und wie die Ur-und Frühgeschichte zur Legitimationswissenschaft des NS wurde, so mausert sich die im Prinzip recht interessante Idee, daß man männlich und weiblich unterscheidlich fülllen kann, gerade zur Legitimationswissenschaft eines verwertenden, technokratischen, machbarkeitsbesessenen Pseudofeminismus, der wiederum zur verpflichtenden Ideologie wird.

Wie stellt sich denn dei "seriöse" gender-"Forschung" (so es sie denn gibt) zu dem, was David Reimer ("John/Joan") angetan wurde? Das "Experiment" ist ja wohl gnadenlos schief gegangen.
David weigerte sich, Frau zu sein. Er war ein Mann, trotz aller Mädchenerziehung.
Diese Grundannahme liegt dem Kokolores, welchen wir heute sehen, zu Grunde. John Money, der verantwortliche Arzt, publizierte fröhlich weiter über seine "erfolgreiche Behandlung", selbst als klar war, daß das so nicht klappte.
Butler selber hat sich zwar von dem Leid, das diesem Menschen angetan wurde, distanziert, hält aber grundsätzlich an der Annahme fest, daß Sprache das Geschlecht prägt. "Der Ausruf der Hebamme 'Ein Mädchen!' ist demnach nicht nur als konstative Feststellung zu verstehen, sondern auch als direktiver Sprechakt: 'Werde ein Mädchen!' Die Performativität der Geschlechter resultiert also aus dem Zusammenspiel von politischen performatives und theatralen performances." Die Hebamme beschwört also den Penis oder die Vagina herbei? Aha.

Ich gehe davon aus, daß es biologisches Geschlecht mit seinen Auswirkungen lange vor grammatikalischen Geschlechtern gab und das es diese, unabhängig von Sprache, auch weiter gibt.

cassandra_mmviii am 19.Mär 14  |  Permalink
Um noch mal auf den Ursprungsbeitrag zurückzukommen:

eine Lebensform als überkommen und damit zu überwindende darzustellen oder gar als Ursache der Wohnungsnot (die französische Dame erklärte, warum Familien an der Wohnungsnot schuld sind)... da endet dann mal die Toleranz. Das kann sie gerne denken, aber statt die "Kleinfamilie", die mit 4 Leuten in 4 Zimmern wohnt und damit total viel Raum blockiert, den ja auch sonst... ja, wer haben könnte wenn nicht diese karnickelnden Normalos da hausen würden? Alleinstehende für noch einen Repräsentationsraum?
Könnte auch Büroraum werden. Oder total schick eine Yuppie-WG, 3 Leute in 6 Zimmern, da hat man mal Platz.

Wie wäre es denn mit einem anderen Ansatz: wieso steigen die Mieten, bis Familien sie nicht mehr bezahlen können? Bis überhaupt Gemeinschaften, in denen nicht jeder arbeitet, sie nicht mehr zahlen können? Wieso verdrängen wir Alte, Behinderte, Kinder und Arme? Und wer kommt dafür? Und wieso fühlen sich die Privilegierten dann auch noch diskriminiert? Möglichst sogar durch die bloße Existenz von Formen des Zusammenlebens, die sie nicht gewählt haben?

loco-just-loco am 20.Mär 14  |  Permalink
Zumal ja die Wohnungsnot - zumindest wenn man den Sozialämtern folgt - nicht an den Familien liegt, sondern im Gegenteil an den vielen Alleinstehenden. Schließlich braucht ein Alleinstehender 50m² Wohnung, eine Familie mit vier Kindern (in Frankreich) 100m² und somit unter 17m² pro Mensch...