Blick über den Tellerrand
Um die Diabetes in den Griff zu kriegen und das Insulinspritzen zu vermeiden solange ich mich noch übergebe, versuche ich eine Ernährung mit viel Protein und wenig Kohlenhydraten. Zuerst dachte ich "würg" weil ich Horrorvisionen von fettigen Spiegeleiern hatte, aber ganz die Übelkeit ist deutlich besser geworden, ich habe sogar die Medikamente von 4 Mal täglich auf 3 Mal reduzieren können.

Heute morgen gab es leckeren Hummus mit Gurken und Tomaten.
Beliebte Snacks sind Hüttenkäse, Käse insgesamt, Fisch, Avocado und alle Arten von Nüssen.

Mal sehen was der Diabetologe davon hält, der war ja ganz wild drauf, mich an die Nadel zu bringen.

In Deutschland heißt der Ratschlag bei Übelkeit "Tee und Zwieback" und das habe ich auch ziemlich oft gehört. Das ist bei Magen-Darm-Ifektionen auch eine gute Idee, aber ich habe definitiv keine Magen-Darm-Grippe.

Diabetes-Ernährung und Hyperemesis wiedersprechens sich, zumindest für mich. Von Süßstoffen wird mit übel (noch nie einen gehabt, der mir nicht Probleme machte weil er falsch schmeckte), Schrotbrot vertrage ich zur zeit auch nicht. Bei Hyperemesis besinnt sich jeder auf Tee und Zwieback (also eine Variante von "Wasser und Brot"). Das ein paar Monate lang zu machen ist eine Garantie für Mangelschäden bei Mutter&Kind.
Süßstoffe mag ich nicht, da mag die Ernährungsberaterin noch so sehr ins Schwärmen von Aspartam kommen. Von denen wird mir übel selbst wenn ich grad nicht schwanger bin. Die Idee, also ganz viel Diät-Cola zu trinken gegen die Übelkeit scheidet also auch aus.
Wasser zu trinken macht mir überhaupt nichts aus, mir fehlt nichts ohne Soda-Pop.

Koffein muß auch nicht sein, der Ratschlag, morgens statt Milch doch "einfach einen schönen starken Kaffee" zu trinken fiel also auch flach, außerdem fragte ich mich, ob die Ernährungstante die Nummer mit der Schwangerschaft mitbekommen hat.

Sie händigt mir eine BE-Tabelle aus, ich sehe, daß die Hälfte der Sachen Süßdope ist, Bäckereikuchen oder "was enthält ein BigMac?". Supi, ich glaub', ich war vor 10 Jahren das letzte mal Burger im Restaurant zum Goldenen Doppelbogen essen.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, wir redeten völlig aneinander vorbei.

Was macht der moderne Mensch wenn er was wissen will? Er googlet.
Ich googlete außerdem auf Englisch, mal sehen, was die anglophone Welt an Ideen hat. Man muß ja nicht alles machen was man im Internet findet, der Verstand ist grundsätzlich einzuschalten, aber Ideen sammeln schien mir eine gute Idee.

Starke Blutzuckerhochs oder Tiefs können zu Übelkeit, Schwindel, Schweißausbrüchen, Kopfweh etc führen. Diabetologen versichern immer, daß man hohen Blutzucker berhauopt nicht merkt, ich hatte da beireits in Schwangerschaft 1 bis 3 einen andernen Eindruck, letztes Wochenende hinterließ auch recht lebhafte Erinnerungen.
Also: Spitzen vermeiden. Das tut man entweder indem man mit Insulin und Traubenzucker lange genug rumspielt bis es klappt (und währenddessen halt Probleme hat) oder indem man versucht, den Blutzucker langfristig über proteinreiche Kost zu stabilisieren.

Da Fleisch und ich immer noch zwei ganz heikle Themen sind die GU-Nährwerttabelle gewälzt und pflanzliche Eiweiße gesucht. Linsen, Erbsen, Kichererbsten, Bohnen stechen da heraus. Nu' erschien mir die Vorstellung, Bohneneintopf zum Frühstück zu essen, nicht sehr verlockend. Aber Knabbergemüse mit Hummus geht durchaus.




mark793 am 09.Nov 12  |  Permalink
da mag die Ernährungsberaterin noch so sehr ins Schwärmen von Aspartam kommen.

Eine Ernährungsberaterin, die von diesem toxischen Zeugs schwärmt??? Was es alles gibt.

Meine Frau litt während der Schwangerschaft auch stark an Hyperemesis (eine Diagnose übrigens, die nicht die Frauenärztin stellte, sondern zu der uns Dr. Google verhalf, was dann erst von der Ärztin bestätigt wurde, als es beim besten Willen nicht mehr zu bestreiten war). Allerdings kam Diabetes nicht noch verschärfend hinzu - und tatsächlich gehörte ein Big-Mac-Maxi-Menü mit Cola bisweilen zu den Dingen, die problemlos drinblieben, auch wenn sich meine Frau sonst aus Fastfood so gar nichts macht.

Vielleicht doch mal probieren? Muss ja nicht zur Dauergewohnheit werden.

cassandra_mmviii am 09.Nov 12  |  Permalink
Sobald es süß wird, bin ich im Bad. Cola geht ja überhaupt nicht. Als so gar nichts mehr funzte war mir die Diabetes egal und ich habe es mit dem Zeug probiert, aber das war eher unerfolgreich.

Ich mache sogar um Obst einen Bogen weil es so süß ist. Milch geht zum Glück noch, auch wenn die ziemlich süß schmeckt.
Am Obst klappt Grapefruit ganz gut. Normalerweise nicht mein Fall, aber die schmecken grad etwa so wie Orangen...
Kleiner Tiger wollte probieren. Verzog das gesicht, sagte "mag ich nicht." Überlegte, was er nettes sagen könnte "aber du magst ja matschige Sachen" und ging sich die Zähne putzen.

"Eine Ernährungsberaterin, die von diesem toxischen Zeugs schwärmt??? Was es alles gibt"

MIttlerweile spricht es sich rum, aber noch in der letzten Schwangerschaft (also 2010) enthielten Krankenhaus-Diabetikermenus immer Süßstoff.
Wenn man sich plangemäß das Insulin gespritzt hat, muß die entsprechende Menge Kohlenhydrat rein, wegen der Balance und so.
Ich bin dazu übergegangen, erst zu spritzen wenn ich sah, was diesmal passiert war. Schokopudding mit Süßstoff? Eine BE weniger, also Insulin neu berechnen. Das Zeug ist auch am Salat? Nochmal eine halbe BE runter weil da normalerweise Zucker drin ist. Raten, was an Kohlenhydraten auf dem Teller liegt und neu berechnen.
Die Küche versicherte, daß wenn man alles ißt, man genau auf seine Kohlenhydratmenge kommt. Und wenn man nicht alles ißt? Zum Beispiel weil man nach drei kartoffeln satt ist? "Das müsen sie aber essen, sonst kommt das mit Ihrem Insulin nicht mehr hin".
Sehr gut, so weit war ich auch schon!

Ich habe dann immer "zu spät" gespritzt und entsprechend hohe Werte gehabt, war aber sicher, daß keine Unglücke mit Unterzuckerung (kann lebensgefährlich werden) passieren. Der Assistenzärztin bekam ich auch erklärt, was das Problem ist, die hatte nämlicjh auch Schwnagershcaftsdiabetes gehabt und kannte das :-)