Dienstag, 3. Juni 2014
Eimer Wasser
Wer Raum bekommt im öffentlichen Raum, wer sich wo bewegt oder bewegen darf und wessen Aufenthalt wo akzeptiert oder sanktioniert wird... darüber kann man Bände verfassen.
Welche Legitimierung zB ein privater Sicherheitsdienst (optischer Eindruck: wir nehmen die größten Rüpel, stecken sie in Uniform und machen sie für die Sicherheit und Ordnung bzw. oder was sie dafür halten oder was der Auftraggeber dafür hält oder was sie meinen das der Auftraggeber dafür hält) in der Bremer Innenstadt Menschen zum Verlassen der Strasse (also des öffentlichen Raums) nötigen... interessantes Feld.
Definitionsmacht ist das Schlüsselwort.

Ich sehe das Problem des fehlenden Raums für Teenager. Kinder haben Spielplätze, die Parks sind bevölkert von Rentnern und Kindern... schwierig im Neubaugebiet, da Raum zu finden.

Heute lagen zwei Teens auf der Rutsche, rumknutschen. Von mir aus, aber bitte angezogen bleiben und ohne Stöhnen oder Schmatzgeräusche, muß ja nicht jeder mit euer Sexualität belämmert werden. Nun ja, grenzwertig beschreibt es ganz gut. Ich rüstete zum Aufbruch, gibt ja noch andere Spielplätze auf denen ich mit Tigermädchen die Rückkehr ihrer Brüderbande erwarten kann.
Dann erschienen die Anwohnerkinder auf dem Plan und ohne jede Rücksicht auf die zarte, junge Liebe hatten sie Super-Soaker dabei :-)
Das war der klassische Eimer Wasser :-)



Current Mood
Das dringende Bedürfnis, Köpfe in Ämtern gegen Wände zu hauen bis der Verstand (wieder) einsetzt.

Meine Meinung über Berufstätigkeit ist bisher nur verstärkt worden.

Wer es für eine Leistung hielt, mit 40 Jahren sich komplett neu zu orientieren, der irrte: die wäre Leistung ist es nicht, einen Ausbildungsplatz in Teilzeit zu finden (dazu muß man am Ende nur überzeugen, daß man was kann), die whre Leistung ist ihn am Ende auch anzutreten.

Kinder werden als Störfaktor eingeschätzt- nicht vom Arbeitgeber in spe, sondern von Amts wegen. Mit Blick auf die 4 Kinder wurde mir geraten, doch lieber zu Hause zu bleiben. Von Herzen gerne, nur wie finanziert man das? Öh... ja, will der Tigergatte nicht mal wieder arbeiten gehen? Das wäre doch eine Lösung. Yupp, der weigert sich nämlich aus purem Wasauchimmer, eine von den 5 Millionen Stellen, auf die er sich beworben hat, anzunehmen.
Ich bleibe konstruktiv, man ist ja höflich. Grundsätzlich ja, aber bei den Zeitverträgen im Wissenschaftssektor und so weiter. Einfache Lösung: dann möge er sich doch was unbefristetes suchen, aber das will er ja anscheinend nicht.
In welchem Aktenschrank leben die?

Wenn ich das sowieso nur aus Notwendigkeit mache und nicht weil ich mich in der Stelle "wiederfinde" (hä? Ich hatte mich nicht mal verloren...), dann müsse man sich fragen, wie sinnvoll das sei.
Ich verweise auf das deutsche Sozialrecht- da wird nämlich nicht von Wiederfinden geredet oder von Herzenswünschen, sondern von Zwängen.

Nun gut, am Ende bewilligte man die Umschulung. Super. Was kaufmännisches wollte ich schon lange nicht machen, aber diese Jobs haben Vorteile:
man findet Stellen
niemand erwartet, daß man nach Feierabend zu Hause weiterarbeitet
man kann ein Leben neben der Arbeit haben
teilzeit heißt nicht, daß man teilbezahlt wird und trotzdem flaterate arbeitet
es steht zu erwarten, daß man auch nach einem Umzug wieder was findet

Dann bekam ich unverhofft das Angebot, "was mit Medien" zu machen. Eigeninitiative, ganz übel wenn man von der Agentur für Planlosigkeit verwaltet wird :-)

Der Stelle, die ich haben könnte, steht allerdings entgegen, daß ich einmal pro Woche 12 Stunden unterwegs wäre. Knuffig und jenseits aller vertretbaren Kinderbetreuungszeiten. Sobald Tigergatte wieder was hat, klappt das nicht mehr, aber das sehen wir dann- notfalls erklärt er, er habe grad eine Professorenstelle wegen mangelnder Kinderbetreuung sausen lassen und möchte den Verdienstausfall kompensiert bekommen.

Aber erst mal die Tagesmuttersituation lösen.
Also bei den zuständigen Stellen anrufen, klären, was man tun kann. Zwischendurch zu jemandem aus der politischen Verantwortungsebene durchgestellt werden, der mich anraunzt, er wäre nicht dafür zuständig, Leuten zu sagen, wo sie anrufen sollen und wie ich überhaupt dazu komme, ihn zu belämmern. Weil ich durchgestellt wurde- was er für eine denkbar doofe Erklärung hielt. Zusammenfasung: ich kann doch nicht erwarten, daß die Telefonzentrale weiß, wohin sie einen verbinden soll.

Also wieder von vorn. Amtsdame läßt sich das alles frisch schildern.
Letzter Anruf der Behörden abends um 19:17. Ja, man kann leider nichts tun, ich solle mal im Nachbarort jenseits der Bundeslandgrenzen nachfragen, das sei ja nur 2 Bushaltestellen entfernt. Ja, WENN die KRippe/Tagesmutter direkt an der Landesgrenze wohnt und WENN ich nicht vorher 5 Haltestellen Straßenbahn in genau die andere Richtung fahren müßte weil Mini-Tiger abgeliefert werden muß. Dann also 8 Haltestellen retour, für 2 Haltestellen in den Bus, dann Tigermädchen abliefern und dann eine halbe Stunde auf den Rückbus warten, dann 2 Haltestellen Bus, dann 2 Haltestellen Straßenbahn und das alles bitte innerhalb einer Stunde wegen Arbeitsbeginn um 9, um 8 kann ich die beiden Grossen in der Schule abliefern.
Äh... ja, das sei kompliziert... aber ich könne mir dann ja auch ein Auto kaufen. Sicher, und mich in den Morgenstau stadteinwärts einreihen.

Ich hatte die Zusage, daß die Kinderbetreuung gesichert wäre als ich mir was suchte.

Abends die Tiger beim Lesen angucken und mich fragen, ob ich das wirklich will... die Antwort ist nein, ich will nicht. Aber es gibt keine andere Option grade, also tue ich es weil es nötig ist.
Aggressiv werden weil die Arbeitsmarktsituation grad so ist wie sie ist- Tigergatte erzählt von Biologenkumpels, die in Deutschland nichts mehr finden. Genetiker, angeblich Mangelware. Die Kollegin, der gesagt wurde, die Stelle sei ein Arbeitsplatz, man bezahle den Arbeitsplatz, sie selber müsse ihr Gehalt noch aus Drittmitteln oder Stipendien finanzieren oder nebenbei halt arbeiten gehen.
Aggressiv werden weil das Versprechen, Beruf und fFmilie zu vereinbaren, nicht gehalten wird und Kinder nur als Störfaktor geseheen werden. Der ARbeitsamtsmensch rief hier an in den Ferien, zur Mittagszeit und fragte als er mitbekam, daß die Tiger zu Hause sind, ob das überhaupt realistisch sei, die Kinderbetreuung sei ja anscheind nicht zuverlässig, da lasse sich doch "keiner" drauf ein.

Mein Vorschlag ist immer noch der gleiche: sorgt doch einfach dafür, daß Familien nicht beide Verdienste brauchen, das man wieder feste Verträge bekommt und so weiter.
Die Forderung nach Anerkennung reproduktiver Arbeit war mal eine Kernforderung des Feminismus. War mal... früher.

Erziehungsgehalt!