Montag, 24. März 2014
Operation am Offenen Text
Bis die Tiger schlafen seziere ich doch mal...

Dieser Text wird in diesem Text ausdrücklich empfohlen (aber leider nicht verlinkt). Aber erst mal das Programm diesen extrem gefährlichen Kongresses ergooglen, das findet sich hier

Soweit klar oder habe ich mich irgendwo fehlverlinkt?

Erst mal blätterte ich das Programm durch und entdeckte- keine Homozwangsheilungsveranstaltungen! Da geht es nirgends um Homosexualität. Ein Seminar namens "Und er schuf sie als Mann und als Frau“" könnte man als Hetero-Nmmer deuten, aber wenn man den Untertitel liest, "männliche und weibliche Spiritualität in der Pflege", relativiert sich das wieder, es geht um das liebe Seelenleben, nicht um Sex, also vergessen wir das mal wieder.
Dann kann man natürlich noch eine perfide Strategie des Ubnsichtbarmachens vermuten :-)

Sex kommt noch, keine Sorge :-)

Was könnte denn noch Abstoß erregen? Ah, 2 Seminare, in denen Abtreibung vorkommt.
Einmal geht es um Notlagen, in denen Frauen sich zu diesem Schritt gezwungen sehen. Ich denke, da kann man drüber reden und vielelicht kann man die Notlage ja so verändern, daß die Frau sich nicht mehr gezwungen sieht. Will ja auch von den Kritiker*Innen_Außen keiner Zwangsabtreibungen, oder???
Das zweite Seminar beschäftigt sich mit Beratungssituationen oder auch nicht, es fällt nämlich aus.

Dazu muß man grundsätzlich sagen, daß es nicht darum geht, jemandem Menschenrechte abzusprechen, ganz im Gegenteil: auch Kinder haben sie, sogar, wenn sie noch nicht geboren sind. Es geht darum, sie Menschen zuzusprechen. Man wird nicht mit Woche 13 oder bei der Geburt zum Menschen. Der Mensch entwickelt sich als Mensch, nicht zum Menschen (das wäre dann Evolution). Behinderte Kinder "darf" man in diesem unseren Land übrigens länger töten. Wäre ja eigentlich ein Fall für eine sofortige Plenumsdiskussion über Ableismus, aber...

Sex? Hatte ich nicht Sex versprochen?
Klar, und zwar Frauen und Sex, genauer "Seminar 214 Frau sein - Sexualität mit Leib und Seele"
Gegen ein glückliches Sexleben hat ja wohl keiner was, oder? Das es da bei Frauen spezifische Probleme geben könnte, ist auch bekannt, deswegen machen ja auch Feministische Beratungsstellen allerlei in der Richtung.
Also, Frauen und Sex.
Und nun erregt genau das Anstoß.

„Konkret sprechen wir über die Besonderheiten weiblicher Geschlechtlichkeit und um die Frage, wie die Brücke hin zur Sexualität im Sinne des Erfinders gebaut werden kann“, so soll es in der Ankündigung stehen. Tut es aber nicht.
Das Programm sagt:"Sexualität und Geschlechtlichkeit sind sehr gute Gaben Gottes."
JA!
"Die Lebenswirklichkeit insbesondere vieler Frauen sieht jedoch anders aus."
Stimmt leider auch. Sollte frau ändern.
"Im Seminar geht es um die Grundgedanken des weiblichen Innenarchitekten."
Das ist zwar ein wenig nebulös, aber ich kann mit grob vorstellen, um was es geht. Stichwort: "Vorspiel" und "was mag ich, was mag ich nicht"
"Für eine erfüllende Sexualität ist es elementar, dass Frauen um ihre Identität und sich in ihrem Körper zu Hause wissen."
Stimmt auch
"Konkret sprechen wir über die Besonderheiten weiblicher Geschlechtlichkeit"
Reden über Sex und die Klitoris- Willkommen in der Frauenbewegung der 1980er und 90er!
"und um die Frage, wie die Brücke hin zur Sexualität im Sinne des Erfinders gebaut werden kann."
Un din diesen Satz wird nun hineininterpretiert, daß Sex ja nur mit dem Ehemann ginge. Ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis: Sex mit jemandem, den man liebt und dem man vertraut, ist gut. Probieren Sie es ruhig mal aus heute abend! Noch sind hier die Kinder ja leider wach...

Ich lese da aber was anderes: Sex soll Spaß machen. Das hat Gott so geplant. Er ist Teil des Sakramentes der Ehe. Lesen Sie mal Paulus, den alten Miesepeter. Das ist Sex im Sinne des Erfinders. Spaß beim Sex, darum geht es.

Christinnen, so denkt man anscheinend, haben sich durch das unsittliche Tun durchzuleiden und auf keinen Fall Spaß dabei zu haben. Wenn Sie mich fragen, so sagt das mehr über die Lage desjenigen, der sich auf diesen gar harten Pfad begibt, als über Christinnen und ihr Verhältnis zum Sex. Menschmenschmensch... super, was glauben die eigentlich, wo der evangelikale Nachwuchs herkommt? Bringt den der Storch? Mit was für einem Weltbild laufen die Kritiker*Innen_Außen eigentlich rum?
Was bringt einen dazu, Sätze (ich wiederhole) wie diesen zu schreiben:
"Sexualität „im Sinne des Erfinders“ zu leben heißt nichts anderes, als dass diese nur mit dem eigenen Ehemann zum Zweck der Fortpflanzung stattfinden soll. Frauen* wird die Selbstbestimmung über den eigenen Körper und lustvolle Sexualität durch biblische Moralvorstellungen abgesprochen."

Wo steht das? Denkt ihr euch das aus oder meint ihr das ernst? Nicht mal in der Bibel (solo scriptura und so)
steht, daß Sex nur zum Zwecke der Fortpflanzung dient. Im Gegenteil :-)
Sara zum Beispiel... sie kichert als sie hört, daß sie ein Kind bekommen soll, obwohl sie längst zu alt ist. Ergo: die Gute hatte Sex ohne Fortpflanzungszweck und ist kichern die Reaktion einer Frau, die das total ätzend findet?
Wen ich den erwische, der dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat, habe ich ein äußerst ernstes Wörtcvhen mit ihm zu reden. Glauben Sie mir!

Und ansonsten? Hamornics- also tanzen oder so... ich fühl mich echt wie im Frauensommercamp 1986 oder so was. Fehlt noch Batiken, Fahrradreparatur und ein Homöopathiekurs.


Und was mache ich jetzt? Die Tiger ernstlich und gütlich ermahnen, daß das Licht nun ausgehen möge und das Schnattern aufhöre.



Röööömmmm... bumm! Plitsch!
Etwa so klingt es, wenn das Highspeednachbar die Kurve schneidet und in Ihre am Straßenrand abgestellte Komposttonne brettert, was ziemlich eklig war, aber auch reichlich komisch. Noch besser wäre Cabrio gewesen, aber man kann bekanntlich nicht alles haben.



Klare Worte, wer öffentlich sein "darf"
"(...) führt dazu, dass Evangelikale versuchen gesellschaftlich wichtige Positionen zu besetzen, Einfluss auf die Politik zu nehmen und durch Veranstaltungen, Medienpräsenz und Internet öffentlich sichtbar zu sein."

Für eine genaue Sezierung dieses wunderbaren Textes fehlt mir grad die Zeit und ein bißchen auch der Nerv (es ist Fastenzeit, da kann sich die Katholiban ja nicht mal durch massives Schoki-Doping motivieren), aber...
Wilhelm-Theodor-Frriedrich.
Whiskey-Tango-Foxtrott.

Da haben wir des Pudels Kern in aller Schönheit auf dem Servierteller liegen: es geht um öffentliche Existenz und die kann natürlich nur einem selber zustehen.

Danke für so viel Offenheit!

Dazu wollte ich schon länger was schreiben, vielleicht klappt's ja nu'.