"Die Katastrophe von Lampedusa hat die Welt erschüttert. Ganz besonders Italien. Entsetzt sieht man die Bilder im Fernsehen, die verpackten Körper am Strand. Kann, darf das sein? "Eine Schande", sagt Papst Franziskus. "Ja", sagen viele, "eine Schande." Es wird über Solidarität gesprochen. Italiens Regierungschef Enrico Letta verlieh den Verstorbenen posthum die italienische Staatsbürgerschaft. "
Die Toten genießen als EU-Bürger nun also Freizügigkeit in der EU. Super, das wird sie bestimmt sehr freuen.
Wie zynisch ist denn das bitte? Europa schottet sich ab, im Mittelmeer ertrinken beim Versuch, Europa zu erreichen, mehr Menschen als je an der Berliner Mauer gestorben sind und was tun wir? Tote einbürgern.
Die Überlebenden können wir weiter in Lager sperren.
Wir brauchen weder eine Politik, die die Tür zumacht, noch "für freies Fluten"-Rhetorik. Menschen zu ermuntern, sich in Nußschalen übers Mittelmeer zu wagen, nimmt bewußt deren Ertrinken in Kauf.
Wenn Innenminister Friedrich sagt, daß man Menschen auch außerhalb Europas eine Zukunft bieten muß, damit die "Alternative", auf dem Weg zu ertrinken, nicht zur Alternative wird, hat er recht. Reden ist aber genauso billig wie postortal verschenkte Staatsbürgerschaften.
Zeit für Taten.
Ich habe grade eine weitere Fremdkralle aus dem Pelz des Katers geholt. Ich hoffe mal, das endet nicht wieder beim Tierarzt.