Freitag, 27. September 2013
Nudelgeschichten
Manchmal weiß man wirklich nicht, wo man anfangen soll...


Hat diesen wunderbaren Text eigentlich ein Autor geschrieben oder zeichnen dafür mehrere verantwortlich? Ich tippe auf mehrere, das kann doch kein Mensch schreiben, ohne vor Lachen vom Schreibtisch zu kippen. Für diese These spricht außerdem, daß der Text in sich nicht schlüssig ist:
""Doch offenbar passt das dem Chef des italienischen Nudelherstellers nicht." paßt nicht so recht zu " "Auf den Hinweis, dass auch Homosexuelle Barilla-Pasta essen, sagte der Firmenchef nur: "Wenn ihnen unsere Pasta gefällt und unsere Botschaft, ok. Wenn nicht, sollen sie eben andere Nudeln essen."

"Barilla-Boss will Schwulen die Nudeln wegnehmen" oder "Verlaufsverbot von Barilla an Lesben" oder " pasta nur noch für heterosexuell Verheiratete" lese ich jetzt erstmal nicht, aber ich kann mich auch irren.


Marketing ist zwar einerseits komplex bis dorthinaus, aber andererseits auch wieder sehr einfach: es geht darum, Zeugs zu verkaufen. Wenn man sich mehr Absatz durch Ausweitung der Zielgruppe verspricht, dann weitet man aus. Wenn man allerdings zu dem Schluß kommt, daß eine Ausweitung die Stammkundschaft vergraulen könte, dann überlegt man, was den höheren Gewinn bringt. Und manchmal bekennt man sich zu etwas weil man weiß, daß Entrüstungssturm und Boykottausfrufe manche Leute dazu bringen, genau das Gegenteil zu tun. Das ist wahrscheinlich hier der Fall.

Auf zum nächsten Reizwort: Geschlechtsrollenklischees!

" "Unsere Familie ist eine klassische, in der die Frau eine fundamentale Rolle spielt."
Es geht immer noch um Nudeln, also in der Funktion der Mamma, die ihre große, glückliche Familie bekocht. Traurige Familien taugen schlecht als Wérbeträger und die Rama-Familie frühstückt im Blumengarten, nicht in der Hochhaussiedlung. Wieso nur?


Werbung ist keine Sitzung der ag queer studies des Soziologischen Seminars in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Genderwissenschaft ist und diese Nudelnummer das bestplazierte Werbedingsie seit Erfindung des Schokoriegels. Ich bin entzückt.



Bitte
Angesichts eines Völkermordes wirkt das Unterzeichnen einer Petition, doch bitte aufzuhören, ein wenig hilflos, ich gebe es zu. Aber bis jemandem was schlaueres einfällt: bitte mitunterzeichnen

https://secure.avaaz.org/en/we_said_never_again_c/?copy



Die Rüpel aus der dritten Klasse
Großer Tiger, so gestand er gestern abend dem Tigerpapa, hat sich diese Woche in der Schule zwei Mal körperlich auseinandergesetzt.
Väterliches Nachbohren ergab, daß er das erste Mal beim Versuch, der Diplomat zu sein, eins auf die Backe kriegte und zurückschlug.
Seitdem hat ihn eine der Konfliktparteien auf dem Kieker und das führte gestern zu handgreiflichen Diskussionen.

Selbstverständlich ist alles genau so, wie der Tiger es schilderte, da gibt es gar keinen Zweifel aus elterlicher Sicht.

Wenn man dann einen Schritt zurückgeht und sich die Kontrahenten anguckt, dann hält man den Ursprungskonflikt für realistisch bis wahrscheinlich.

"Konfliktpartei A" ist kein sanftes Lämmlein, Konfliktpartei B hat in den paar Wochen seit Schuljahresbeginn auch genug für seinen Ruf getan. Seinem Kumpel beizustehen und erst mal zu versuchen, was ohne Fausteinsatz zu klären, ist lobenswert (auch wenn besagter Kumpel an seinen social skills arbeiten sollte, sich dabei nicht schlagen zu lassen... hey, wir sind hier doch nicht bei holländischen Blauhelmen in Srebrenica
erstmal glaube ich ihm tatsächlich :-)

Jedenfalls eskalierte die Situation bis gestern so weit, daß es zu Prügelei Nr2 kam, aus der der Tiger siegreich hervorging. Da ist gut und böse nicht so klar verteilt.


Heute ist Klassenratsstunde, mal kucken, wie das weitergeht.