Donnerstag, 19. September 2013
Ein Kreuz des Anstoßes
"Zu viel Kreuz beim Kreuzemachen"

Ich habe jahrelang mein Wahlkreuz in den Räumen erst einer katholischen Gemeinde und dann einer katholischen Grundschule gemacht.

Wenn der Staat diese Räume als Wahllokale zuläßt, dann muß er damit leben, das es dort nicht weltanschaulich neutral (ob es das überhaupt gibt sollte man mal diskutieren und auch, ob es wünschenswert ist) dekoriert ist.

Wesentlich bedenklicher finde ich, daß die Wahlplakate noch direkt vor dem Wahllokal hängen- während man beim Kreuz eine Beeinflussung durch Meta-Politik annehmen kann, die aber außerhalb der aktuell anstehenden Wahlentscheidung steht, ist Parteienwerbung Werbung für eine Partei und damit der Versuch der Einflußnahme.

Wenn es einem um die staatliche Neutralität geht, sollte man woanders ansetzen als in Räumen, die nicht mal dem Staat im weiteren Sinne gehören.

Ich sehe das eher als einen weiteren Versuch der "meine ganze Familie wurde durch's Glockengeläut erschlagen, ich ertrage den Klang einfach nicht"-Fraktion, dem öffentlichen Raum ihr Gepräge zu geben, denn die scheinbare Neutralität ist seht oft eben keine, sondern ebenfalls Stellungnahme.