Freitag, 3. Mai 2013
So richtig genervt
So richtig genervt ist grad der Große Tiger. Und zwar von seinem eigentlich besten Kumpel. Das Verhältnis hat sich aufgrund der ... hmmm.... Eigenheit des Kumpels eh schon abgekühlt. Die Weigerung des besten Kumpels, mit auf Klassenfahrt zu fahren, gibt dem grad den letzten Schubs.

Kumpel liest nicht, sondern läßt sich vorlesen, was führt dazu, daß man mit Kumpel weder Mittelerde noch Winnetou spielen kann.
Kumpel fährt nachmittags nicht mit dem Rad durch die Gegend.
Kumpel fährt zwar mit dem Rad zur Schule, springt aber bei jedem Insekt runter und geht in Deckung weil es ihn ja stechen könnte.
Kumpel ißt keine Muffins.
Kumpel will nicht zum Judo.
Kumpel will nicht mit dem Zelt im Garten schlafen.

Das ist für uns Erwachsenen zwar alles nur Kleinkram, aber Großer Tiger nimmt es schwer.

Ich bin mir nicht so sicher, ob ich akzeptieren soll, daß sie auseinanderleben oder versuchen soll, zu vermitteln und wenn ja, wie lange das gutgehen mag.
Ich kann verstehen, daß ein Kumpel, der fast nichts tut von dem, was man selbst tut, auf die Dauer kein Kumpel ist.
Letztens kamen sie beide rein. Großer Tiger hatte Durst und Hunger. Tigermama hatte grad einen Satz Muffins fertig und Großer Tiger sprach "oh, Muffins", griff mit der einen Hand nach den Muffins, mit der anderen nach seinem Stuhl und fing an zu essen.
Mit vollem Mund: "willst du nicht auch welche?"
"Hmmm... nein, ich mag keine Muffins."
Das ist an sich nichts, was man erwähnen sollte unter Erwachsenen. Dann mag der Junge halt keine Muffins, was soll's. Aber ich verstehe schon, daß Großer Tiger es eigenartig findet, daß sein Kumpel nie irgendetwas mag.
Er macht auch in der Klasse nur selten etwas mit, auf Klassenfahrt will er absolut nicht fahren.

Kindheit kann ziemlich kompliziert sein. Und auch Elternsein heißt nicht, daß man alle Probleme lösen kann.