Freitag, 30. November 2012
Den Köcher voll
Der Spiegel auf ethnologischer Erkundungstour:

Korrekturen:
Angehöringen der Quiverfull-Bewegung (der im Video benutztze Ausdruck "Sekte" suggeriert, daß es ein Oberhaupt gibgt, was es aber meiens Wissens nicht gibt) geht es nicht dadrum, gegen Verhütung zu kämpfen, sie praktizieren sie einfach nicht.
Das Ziel ist nicht, so viele Kinder wie möglich in die Welt zu setzen, sondern Gott entscheiden zu lassen. Es soll durchaus auch Quiverfull-Familien mit deutlich weniger Kindern geben- ist ja nicht so, als ob Sex automatisch zur Schwangerschaft führte und als ob jede Schwangerschaft auch zu einem guten Ende kommt.

Katholiken können, ohne das der Vatikan sauer wird, NFP praktizieren. Vorteile: frau nimmt nicht am Langzeitexperiment Hormonbehandlung teil, riskiert nicht die teilweise doch recht heftigen Nachteile der Pille (ichse keine Lust auf Schlaganfall...) und es ist unschlagbar günstig. Außerdem kann man, wenn man denn ein Kidn möchte, dieselbe Methode anwenden, um seine Schwnagerschaft zu "planen"- aber auch hier gibt es keine Garantien.
Quiverfuller tun das nicht, sondern lassen es einfach laufen.

Was mich zur nächsten Anmerkung bringt:
von der Zahl der Homeschooler auf die Zahl der Quiverfull-Christen zu schließen, halte ich für gewagt. Alle Dackel heißen Waldi, aber ist auch jeder Waldi ein Dackel?
Homeschooler kommen mittlerweile aus vielen verschiedenen Hintergründen- von der Vorstadtfamilie, die ihre Kinder nicht auf die örtliche Schule schicken will weil ihnen da das Niveau zu niedrig ist und sie sich die Gebühren für die Privatschule nicht leisten können oder wollen oder die Schule ablehnen weil sie lieber keine religiös geprägte Schule wollen bis hin zu religiösen Gründen.


Und was denke ich zu dem Artikel?
Sind halt Aussteiger aus der Massengesellschaft. Sollten wir eigentlich kennen und weniger verwundert reagieren, die Ökos der 1980er Jahre waren teilweise auch ganz schön seltsam (Papa, in dem Kakao ist Weißzucker! Den kann ich nicht trinken!". Die Weltherrschaft werden sie wohl nicht in absehbarer Zeit übernehmen, also kann man sie entspannt vor sich hin leben lassen auf ihrem Hof.
Jedes Kind wird von seinen Eltern irgendwie "indoktriniert"- das nennt man Wertevermittlung.



Praktische Frage
Die UN erkennt den Palästinensern Beobachterstatus zu, was anscheinend so was wie der erste Schritt zur Vollmitgliedschaft ist.

Die Frage nach dem Staat oder Nichtstaat ist ja nicht brandneu, aber... wie bitte soll das klappen?

Der Gaza-Streifen ist nicht mit dem Westjordanland verbunden. Das läuft auf eine kleine, wirtschaftlich abhängige Enklave hinaus, die noch dazu in Dauerstreit mit dem wesentlich größeren Gebiet liegt.

Im Falle einer Staatsgründung: wer versorgt den Gaza-Streifen und wie? Luftbrücke Hebron-Gaza? Oder lieber LKWs über israelisches Staatsgebiet? Oder vielleicht die Tunnel-Lösung? Ein Korridor nach Danzig-Vorbild? Stromleitung und Wasserpipeline einmal quer durch Israel?

Oder geht grad meine bildliche Vorstellungskraft mit mir durch?