Sonntag, 18. November 2012
Prioritäten
Jordanische Logik im Spiegel:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/gaza-konflikt-wie-israelis-sich-gegen-den-raketen-beschuss-schuetzen-a-867905.html


Israel investiert eine Menge Geld in Infrastruktur, die die Zivilbevöälkerung schützen soll.
Im Gaza-Streifen, bettelarm wie er ist, reicht die Kohle zwar für Qassams und Einkaufzentren, aber nicht für Schutzräume oder eine Sirene. Muß man verstehen, man setzt halt Prioritäten, so wie die Gaza-Mall.

Israel hat die Zivilbevölkerung gewarnt und versucht zumindest, sich auf militärische Ziele zu beschränken, einfach drauflosbomben sähe anders aus.
Die Quassams werden blind anbgefeuert, mal gucken, ob es eine Schule, eine Straße oder einfach nur ein Feld trifft.



"Jordanische Logik"
Ich muß dieser Tage viel an das denken, was eine Studienfreundin nach ihrem Studienjahr in Jordanien erzählte. Wenn irgendwas in Jordanien schief geht, ist wer schuld? Der Nachbar Israel.
Israel kontrolliert in Jordanien so ziemlich alles- medizinische Versorgung, den Arbeitsmarkt, Studienplatzvergabe, sogar die Staatsangehörigkeit.

Jordanien hat den Flüchtlingen, die nach der Staatsgründung Israels in ihr Land kamen (das auch ziemlich frisch gegründet war, vorher stand das Gebiet genau wie "Palästina" unter britischer Verwaltung) immer noch keine Staatsbürgershcaft gewährt und diese Flüchtlinge der dritten bis vierten Generation leben bis heute größtenteils in Lagern. Warum? Weil Israel das so will.

Israel ist auch für die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich.

Wer eigentlich Jura studieren will, aber nur eine Studienzulassung für irgendwas religiöses bekommt, beschwere sich bitte auch bei den Israelis. Die machen auch die Steuern und sind wahrscheinlich auch für das Wetter und Pickel am A**** verantwortlich.

Wir mußten damals kräftig lachen über solche Sachen, was täte Jordanien eigentlich, wenn es Israel nicht gäbe?
Mittlerweile vergeht mir das Lachen dadrüber.

Der Süden Israels wird mit wechselnder Häufigkeit beschossen aus dem Gaza-Streifen, wer genau das macht, ist soweit ich weiß ungeklärt. Normalerweise würde man sagen "da hat doch die Autonomiebehörde, Abteilung Hamas, das Sagen. Sollen die mal dafür sorgen, daß das aufhört und zwar ganz fix". Aber man bedient sich lieber Jordanischer Logik: die Israelis sind schuld. Was sollen sie tun? Irgendwas zwischen stillhalten, verschwinden und ganz schnell in den Unterstand rennen wenn die Qassams angeflogen kommen.

Das erinnert mich an den saublöden Ratschlag unseres Schulrektors in der 8. Klasse als nach einem Streit eine Mitschülerin so heftig getreten worden war, daß sie das Steißbein gebrochen hatte: sie solle die "Nervensägen" doch einfach ignorieren, dann hören die schon irgendwann auf. Sicher, aber wie viele Knochen wird sie das kosten?
Oder an den Hundebesitzer, der seine Leine am Horizont wedelt und dabei schreibt "der tut nichts, der will nur spielen!". Ja, super, ich aber nicht.

Wer hat angefangen? frage ich immer wenn es in der Tigeretage Ärger gibt.
Und in diesem Fall muß man leider sagen: die Raketenabfeuerer. Wer an Frieden interessiert ist, sorgt dafür, daß diese Leute nicht mehr feuern.

Die Hamas stellt grade Bedingungen für einen "Waffenstillstand" (das heißt übersetzt so was wie "wir schießen, ihr aber nicht"). Äh, Moment: ich dachte, das mit den Raketen seit ihr gar nicht, ihr wißt auch nicht so genau, wer das ist. Aber offensichtlich wißt ihr ziemlich genau, unter welchen Bedingungen die Selberbau-Artilleristen aufhören. Aha.
Und dazu: ihr stellt also Bedingungen, unter denen Israel aufhören darf, euer Hauptquartier zu beschießen? Iron Dome scheint zwar unkosher teuer zu sein, aber wer hält das länger durch? Ich tippe auf Israel, denen gehen die Abwehrraketen oder die Geduld niocht so schnell aus.

Ich stelle einen schweren Fall von Jordanischer Logik bei der Hamas fest. Heilbar? Weiß ich nicht. Vielleicht wenn alle Israelis endlich so kooperativ sind, sich eigenständig im Meer zu ersäufen. Mal sehen, wer dann immer schuld ist.