Mittwoch, 9. Oktober 2013
Ein bißchen Lokalpatriotismus
Das Göttinger Nobelpreiswunder ist einen Preis reicher!



Mittwoch, 26. Juni 2013
Studentenleben
Ich hatte eine Kommilitonin, die löste in mir Kopfschüttelkrämpfe aus. Sie klagte, sie habe nur 700 Mark (ja, damals gab es noch die D-Mark) und davon müsse sie alles, aber auch wirklich alles zahlen.

Das klang verflixt knapp, also eine Runde mitfühlen. Das war ein Fehler...
Sie wohnte ziemlich schick, vielleicht etwas abseits vom Campus, aber ihre Maisonette (Wohnung über 2 Etagen) war schon cool. Da konnte mein Wohnheimzimmer nicht gegen anstinken. Jemand anderes schlug umziehen vor, das sei doch sauteuer. Naja, die Wohnung zahlten ihre Eltern, da könne sie nicht sparen. Auto abschaffen würde auch nicht helfen, das zahlten nämlich auch ihre Eltern, muß ja zur Uni kommen. Telefon übernahmen auch ihre Eltern.
Das relativierte Klagen über von 700 Euro alles zahlen müssen doch ziemlich.

Aber Geld für Bücher würde sie nur einmal im Semester bekommen, dann ging Mama mit ihr los und kaufte die Bücherliste ab. Und wenn sie was zum Anziehen braucht, dann zahlt sie das auch selber, das sei echt hart mit so wenig Geld.





Solche Aussagen relativieren das dann aber. Ich sollte sie anrufen und mich entschuldigen für meine Genervtheit damals.


Knapp 1/4 der Studis hat Migrationshintergrund. Das ist doch mal eine gute Nachricht.



Samstag, 22. Juni 2013
Somwhere over the Rainbow
Marusha hat sich mit einem Knall, lauter als die Love Parade, in mein Bewußtsein zurückkatapultiert. Ich hatte vergessen, daß es Marusha mal gab. Jetzt weiß ich es wieder. Vielen Dank.

Ich hatte mich grad von der Katatonie nach dem veganen Bio-Huhn und der stärker als Gorleben strahlenden Mutter von 80 Millionen Kindern erholt. Die Frage, ob man Techno/Tekkno ohne Drogen erträgt, muß wohl nochmal aufgerollt werden.

Jedenfalls war "somewhere over the rainbow" (was, liebe Welt, übrigens NICHT von Marusha ist, sondern aus dem "Zauberer von Oz", aber das ist fast schon egal) 1994.

Im gleichen Jahr fing ich zu studieren an. gestern erfuhr ich über ein paar Umwege, daß jemand, der damals schon an der Uni rumlief und der schon damals immer nur noch das Examen brauchte, da immer noch rumläuft. Und immer noch kurz vor dem Examen steht.
Der Mann ist Jahrgang 1951.

Ich plädierte sofort dafür, ihn unter Naturschutz zu stellen und bitte weiter studieren zu lassen. Er ist ein Stück Universitätsgeschichte. Er studiert schon länger als ein paar der Gebäude stehen. Wahrscheinlich stürzt das Hörsaalgebäude ein wenn er nicht mehr da rumläuft. Er hat Professorengenerationen kommen- und gehen sehen. Er ist eine der beruhigenden Konstanten im Uni-Geschen. In einer Zeit, in der keine Studienverordnung länger als 2 Jahre hält und nach der Reform immer von der Reform ist, ruft da einer durch sein Da-Sein "haltet ein!".

Studentenverbindungen verleihen zum 50. Jahrestags des Eintritts häufig "100 Semester"-Ehrenbänder. Unis sollten das auch tun in Anerkennung der Konstante, die er durch sein an der Uni gelebtes Leben ist.



Mittwoch, 19. Juni 2013
Game of Tenure
http://www.phdcomics.com/comics.php?f=1574

When you play the game of tenure, you win or you die. There is no middle ground.



Donnerstag, 23. Mai 2013
Student of Couleur
Die DB will also Ariernachweise sehen.

Nun frage ich mich, wie ein halbwegs denkender Jungstudi Mitglied in etwas werden möchte, was sich in einem Tempo selbst zerlegt, daß es mich mit Ehrfurcht erfüllt. 100 Antifa-Demos haben das nicht geschafft, was die Burschis nun ganz allein erledigen: Auflösung des Dachverbandes DB.

Da die Verbindungsszene komplexer ist als man es manchmal glauben möchte und es tatsächlich Verbindungen gibt, die es ablehnen, jemanden wegen seiner ethischen Zugehörigkeit abzulehnen weil sie erst mal jeden (männliche Form) aufnehmen oder die Ablehnung aufgrund von hautfarbe dem Grundgedanken des Christentums widerspricht.

Wer also unbedingt student of couleur sein möchte weil ihm sonst was fehlt (Alkoholexzesse und Gesang zB), findet durchaus einen Platz adH. Wobei ich selbstverständlich hinzufüge, daß nicht jeder Verbindungsstudent säuft (ich kenne zumindest einen, der jeden Alkohol strikt ablehnt und jedes Saufspiel mit Fanta durchzieht).

Die DB kann man sich wahrscheinlich getrost selbst überlassen.



Mittwoch, 17. April 2013
Bilder einer Ausstellung
Ich habe ein Baby und damit morgens so gut wie Freizeit. Babies sind toelrant was ihre Tagesgestaltung angeht.

Und so ist es dann passiert: ich war im MUSEUM! Austellung gucken. Um es genau zu machen war ich hier

Gesamteindruck: verflixt gut gemacht.

Archäologie im Nationalsozialismus ist eins dieser Themen, die man eher ignoriert, dabei ist die Legitimation aus der Vergangenheit absolut entscheidend für den Nationalsozialismus und das Verständnis des Nationalsozialismus, und genau dadrum geht es in der Ausstellung.

Der Rundgang startet mit Tacitus Germania und der Rezeption derselben. Die Germanen sind eine Erfindung Caesars... man kann es gar nicht oft genug sagen.

Und dann wird die Gangführung ein wenig verwirrend, ich bin anscheinend "falsch" gegangen und landete in Abschnitt 3 statt in 2. Dadurch sind wahrscheinlich ziemlich viele Konzeptgedanken an mir vorbeigegangen.

Roselius als Geldgeber, die Akteure Himmler und Rosenberg und ihre konkurrierenden Organisationen werden vorgestellt.
Teudt, Wirth und ihr Einfluß auf das "Ahnenerbe".

Objektmäßig ist der Bereich eher dünn- aber wie will man auch die Gedankengebäude eines Nußkuchens wie Wirth in einer Vitrine unterbringen?
Dafür kann man Artikel über zusammenphantasierte "Bundeshauptstadt" der Germanen bei den Externsteinen lesen, Radioberichte über das Nordische Thing anhören.

Der Weiße Raum mit einem Modell des Nydamm-Bootes und eines originalgroßen Prunkwagens lifert die Möglichkeit, mal durch ein SS-Leitheft zu blättern, Nazi-Julbaumschmuck zu gucken und jede Menge Modelle aus der Nazizeit, wie man sich den Germanen, die germanische Frau samt Nachwuchs so vorstellen könne. Erdal-Sammelbildchen runden die "Vermarktung des Germanen" ab.

Der "Schwarze Raum" hat als Highlight einen Kartentisch, der nicht nur den (uns allen aus den Geschichtsbüchern bekannten) Eroberungskrieg visualisiert, sondern ihn mit dem Austellungthema in Zusammenhang bringt. Im Hintergrund dazu Kanonendonner, das war ziemlich eindrucksvoll.

Hinter dem Schwarzen Raum steht man dann vor dem fröhlichen Wikinger-Quark, dem Playmobil-Wikingerschiff, Schleich-Heroen, der Flasche Germanenbräu und allerlei anderem modernen Germanen- und Wikingerkrams. Die unbekümmerte Bezugnahme auf Germanen wirkt gerade nachdem man direkt aus dem Schwarzen Raum kommt.... heftig.
Dann kommt der moderne Rechtsextremismus und seine Bezugnahme auf Germanien. Julbaumschmuck mit der Irminsul, also dem Zeichen, was das SS-Ahnenerbe nutze... wieso kann man so was eigentlich kaufen?!


Insgesamt kann ich den Rundgang nur empfehlen. Ungewöhnliche Perspektive auf den NS, aber fundamental zum Verständnis.



Samstag, 13. April 2013
U3
So schnell kann das gehen.

Tigermädchen hat ihre U3 überstanden. 2 Überweisungen im Gepäck treten wir nun also den Spezialistenmarathon an- Diabeteskinder können so allerhand haben und man will ja sichergehen.
In diesem Fall geht es zur Kinderkardiologie wegen eines Herzgeräusches (was grob 10% aller Neugeborenen haben weil das Herz bei geburt noch nicht fertig entwickelt ist) und wegen der mütterlichen Hüfteprobleme und eventueller Erblichkeit derselben zum Orthopäden.

Technische Daten:
4000 Gramm, der Gewichtsverlust ist anscheinend gestationsdiabetesbedingt, deswegen darf sie noch weniger wiegen als bei Geburt
55 cm
32 cm Dickkopf
alle Reflexe da



Samstag, 2. Februar 2013
Zum Tage
Der Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) vom 3. Februar 1943:

"Der Kampf um Stalingrad ist zu Ende. Ihrem Fahneneid bis zum letzten Atemzug getreu ist die 6. Armee unter der vorbildlichen Führung des Generalfeldmarschalls Paulus der Übermacht des Feindes und der Ungunst der Verhältnisse erlegen. Ihr Schicksal wird von einer Flakdivision der Deutschen Luftwaffe, zwei rumänischen Divisionen und einem kroatischen Regiment geteilt, die in treuer Waffenbruderschaft mit den Kameraden des Deutschen Heeres ihre Pflicht bis zum äußersten getan haben.
Noch ist es nicht an der Zeit, den Verlauf der Operationen zu schildern, die zu dieser Entwicklung geführt haben. Eines kann aber schon heute gesagt werden: Das Opfer der Armee ist nicht umsonst,. Als Bollwerk der historischen europäischen Mission hat sie viele Wochen hindurch den Ansturm von sechs sowjetischen Armeen gebrochen. Vom Feinde völlig eingeschlossen, hielt sie in weiteren Wochen schwersten Ringens und härtester Entbehrungen starke Kräfte des Gegners gebunden. Sie gab damit der deutschen Führung die Zeit und die Möglichkeit zu Gegenmaßnahmen, von deren Durchführung das Schicksal der gesamten Ostfront abhing.
Vor diese Aufgabe gestellt, hat die 6. Armee schließlich auch durchgehalten, als mit der Dauer der Einschließung und den Fortgang der Operationen die Luftwaffe, trotz äußerster Anstrengungen und schwerster Verluste, außerstande war, eine ausreichende Versorgung sicherzustellen und die Möglichkeit des Entsatzes mehr und mehr und schließlich ganz dahinschwand. Die zweimal vom Gegner verlangte Übergabe fand stolze Ablehnung. Unter der Hakenkreuzfahne, die auf der höchsten Ruine von Stalingrad weithin sichtbar gehißt wurde, vollzog sich der letzte Kampf. Generale, Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften fochten Schulter an Schulter bis zur letzten Patrone. Sie starben, damit Deutschland lebe. Ihr Vorbild wird sich auswirken bis in fernste Zeiten, aller unwahren bolschewistischen Propaganda zum Trotz. Die Divisionen der 6. Armee aber sind im neuen Enstehen begriffen."


Ich weiß, daß das Lied zum Tage eigentlich Katyusha wäre, aber mir spukt das hier schon die ganzen letzten Tage im Kopf rum.

(Links wegen Gema und so)



Sonntag, 6. Januar 2013
Pläne
Ganz ehrlich: nach dem Hassel mit den Ko-Autoren weiß ich grad nicht, ob ich wirklich in die Wissenschaftstretmühle will. Später mal, wenn die Tigerbande groß ist und so. Das macht zwar Spaß und den eigenen Namen gedruckt zu sehen führt zu mindestens drei Tagen guter Laune, aber...
Akademischer Kindergarten ist halt auch Kindergarten und Leute, die sich wegen Punkt und Komma Grundsatzdebatten anfangen, gibt es in den Geisteswissenschaften immer.

Außerdem kenne ich die Arbeitsbelastung und die Arbeitszeiten von Anfängerakademikern und bei denen graust es mich. Mit Tigergatten Vollzeitplus-Stelle und -Mentalität gehen wir als Familie dabei unter. Drunter muß man aber erst gar nicht anfangen. Manche Dinge sind eben nicht realistisch.

Mein Fokus wird noch sehr, sehr lange hier zu Hause liegen. Das hier ist im Prinzip ein Vollzeitjob, wenn man die "Bereitschaftszeiten" dazurechnet sogar ein bißchen mehr.
"Nebenbei" promovieren, um dann eine Post-Doc-Stelle am anderen Ende der Republik anzutreten? Klingt grad nicht so prickelnd.


2 Jahre habe ich grad auf jeden Fall noch Zeit, um mir dazu ein paar konstruktive Gedanken zu machen.



Mittwoch, 2. Januar 2013
Diplomatie
Es gibt gute Gründe, warum ich nicht Diplomatin geworden bin. Einer davon könnte mein Mangel an Diplomatie sein. Ich sage einfach zu schnell, was ich denke.

Eigentlich sollte akademisches Schreiben ziemlich einfach sein. Ko-Autoren, die wissenschaftliche Differnzen haben, setzen sich zusammen, tauschen Argumente aus und am Ende sehen alle, was die hehre, wahre und richtige Lösung ist da man ja unter rationalen, erwachsenen, gebildeten Leuten ruhig bleibt.

Heute brüllten sie sich an. Und ich habe es geschafft, beim Versuch, die Wogen zu glätten, nicht den Dritten Weltkrieg auszulösen, sondern so was wie eine Verhandlungsbasis zu schaffen. Und keine Ahnung, wie ich das gemacht habe.