Nachbarskind
Ich bin am Sonntag mal wieder mit Nachbarskind zusammengerasselt. und diesmal war es nich nur ich, das war er Stereo-Anschiss mit Tigergatten.
was war passiert?
Ich und Kleiner Tiger bauten am Weidentipi. Mini-Tiger schaufelte mit.
Grosser Tiger und sein Kumpel tobten durch die Gegend. Nachbarskind mal wieder lauter als alle drei Tiger zusammmen.
Wohnzimmertür stand offen und sogar Katzendame, die das Draussen ja für völlig überbewertet hält und lieber am Fenster liegt als rauszugehen, wagte ein paar Schritte raus. Katerchen tobte durch den Garten.
Nun entdeckter auch Nahbarskind die Katze. "Oh, eine süsse Katze" kreischte er und rannte mit Volldampf und wedelnden Armen drauf los. Katzendame suchte Deckung.
Ich erklärte, dass Katzen es überhaupt nicht mögen wenn sie gejagt werden, dass die Katze noch nicht draussen war und sich alles erst mal in Ruhe angucken und beschnuppern muss und die Kinder deswegen bitte die Katze in Ruhe lassen sollten. Einhelliges Nicken- bis auf Nachbarskind, der war nämlich auf Hälfte der Rede an's Volk schon wieder unterwegs, die Katze jagen, die hatte leichtsinnigerweise ihre Nase aus dem Gebüsch gesteckt.
Also das Ganze nochmal als Einzelansprache. Wurde auch ignoriert, was ich feststellte als ich ein fauchendes Fellbündel an mir vorbeischiessen sah, direkt auf die Strasse zu. Und wer rannte hinterher? Nachbarsjunge, kreischend und armwedelnd "Ich will die Katze fangen!". Über die Strasse. Ohne zu gucken. Oder zu hören wie ich ihn rief.
Das Hallo bekam sogar Tigergatte drinnen mit. Also machte ich mich auf, die Katze suchen wähend Tigergatte dem Nachbarsjungen eine kurze, deutliche und meiner Ansicht nach sehr klare Zusammenfassung von "du jagst die Katze nicht" und "wenn du hier spielst musst du hören wenn wir dir was sagen" gab. Sie endete mit "Hast du mich verstanden?" und dann mit "dann antworte mir" gefolgt von ein paar Mal "ich verstehe dich nicht, rede ordentlich!" Der JUnge maunzte ein bisschen leiser als die Katze (arme zitternde Katzendame... war seitdem nicht wieder draussen)
Ich (nachdem ich die Katze wiedergefunden hatte) zu Nachbars, Situation darlegen.
Mutter verstand nicht so recht wo das Problem gewesen sei- die Katze ist doch wieder da, es kam ja kein Auto, er wird schon geguckt haben... auf die Frage "bist du über die Strasse gelaufen ohne zu gucken?" war die Antwort von Nachbarkind "vielleicht, weiss ich nicht mehr". ich dekodierte das in "ja" Mutter nicht.
Dann kam Kleiner Tiger dazu und lieferte einen Bericht aus Kindersicht "über Strasse gelaufen und niiiicht geguckt ob Auto kommst. Eee-echt!" mit ernstem Nicken. Das verlieh mir dann etwas mehr Glaubwürdigkeit.
Seltsamerweise tauchte er nach dem Gespräch wiede rhier auf und es war das erste Mal, dass ich ihn nicht an die Hand nehmen musste zum Aufräumen.
Am Abend trug einen andere Nachbarin ihre Kaffeetasse ein bischen spazieren und fragte über den zaun, was denn das bitte gewesen sei. Ich legte dar und sie fasste es nicht- wenn der Junge so was öfter bringt muss sich die Mutter wieder danebenstellen wenn er draussen ist. Sie würde sich plumb weigern, noch einmal die Verantwortung zu übernehmen wenn der Junge nicht hört.
Klingt wie ein Plan.
Tigerkind
Grosser Tiger hat von seiner ehemaligen Mathe-Lehrerin furchtbar einen auf den deckel bekommen weil er "zu viel" gemacht hatte. Irgendwie sagten sie stets, dass hier jedes Kind so schnell arbeitet wie es arbeitet, aber das war wohl eher Theorie. Jedenfalls war das letztes Jahr und der Anschiss sass und sitzt- er hat Schiss, dass er zu viel macht und das nicht darf.
Stage enter: chinesische Flötenlehrerin.
Chinesische Flötenlehrerin muss so was wie die Nichte vom Tiger Mom Chua sein. Als er heute kleinlaut zugab, dass er schon mehr Lieder spielen kann als er "darf" bekam er statt eines Anschisses ein dickes Lob.
Auch dass er jeden Abend 25 Minuten übt (zwischen Sandmännchen und "Wissen macht Ah" kann man prima üben) wurde gelobt.
Ratschlag: wir brauchen ein Metromon damit er die Notenlängen besser hinbekommt.
Kleiner Tiger will jetzt Geige lernen, was er der Flötenlehrerin beim Grossen-Bruder-Abholen dann auch erzählte. Sie guckte irgendwie... chinesisch? Chinesisch-wohlmeinend?
Auf dem Rückweg fragte er, warum die Flötenlehrerin denn gar nicht geschimpft habe.
Ich erklärte, die Flötenlehrerin sei Chinesin und viele Chinesen finden Kinder, die viel und schnell lernen, toll.
Übungsprogramm für diese Woche: "SummSummSumm, Bienchen summ herum" und "Hänsel und Gretel".
Der "Kuckuck und der Esel" und "Kuckuck ruft's aus dem Wald" kann er. Muss nur noch wiederholt werden.
Mein Tigerkind.
Wo sind all' die Indianer hin
Grosser Tiger ist in der Projektgruppe Indianer. Er entdekcte in Tigermamas Bücherregal einen Bildband über nordamerikanische Indianer. Den wollte er lesen. Spontanes Hängenbleiben bei Custer und Little Big Horn.
"Mama, die Indianer haben doch gewonnen!"
Ja, das haben sie am Little Big Horn. Aber nicht immer.
Nun sitzt er da und liest. Mal sehen wann die Fragen zum Thema Völkermord wieder aufkommen...
das erste Mal
Mini-Tiger spielte heute das erste mal mit Grossem Tiger und Kleinem Tiger vor der Tür während ich kochte.
Das erste Mal ohne elterliche Begleitung vor dem Haus... Eltern sein heisst immer wieder loslassen. irgendwann fahren sie das erste Mal ohne mich um den Block, sind das erste Mal allein zum Spielen unterwegs oder eben das erste Mal unter brüderlicher Aufsicht vor dem Haus.
Ganz so mutig bin ich dann doch nicht: das Spiel der Wahl hiess "Mutter, Vater, Kind" und Das Kind fällt traditionell dem zu, der sich am wenigsten wehren kann, also dem Kleinsten. Das Kind sass im Fahrradanhänger (und war angeschnallt) und Die Eltern gehen spazieren die Strasse lang.
Trotzdem. Er war ohne mich an der Seite unterwegs. und es ist gut gegangen.
Flötentöne
Langsam aber sicher wird das mit dem Flöten was.
Wir sind jetzt bei der "Hymne an die Freude".
Ja, es ist kitschig.
Ja, eine einzelne Blockflöte ist was anderes als ein Orchester.
Ja, die Interpretatio ist noch etwas stockend.
Aber er spielt. Und zwar mit Begeisterung seit er weiss, wie das klingen soll.
Highlight des Tages
da der Kleine Tiger heute nicht im Kindergarten war brauchten wir ein Alternatives Bespassungsprogramm.
Kois fütern im Botanischen Garten. Coole Nummer, die Viecher fressen aus der Hand.
Grosse Junx
sind so was von entspannt.
ich trinke grad meine Tasse Tee und wer ist nicht zu sehen? Der Mini-Tiger. Der spielt nämlich oben. Ganz alleine.
Mir tut das fast schon weh in gleich einzusammeln weil wir noch einkaufen müssen. Er ist so in seine Welt aus Bauklötzen und Autos versunken, dass ich ihn eigentlich gerne weitermachen lassen möchte.
cassandra_mmviii am 29. Februar 12
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Mini-Tigerscher Wortschatz
Ta-Ta- Papa
Kat-se- Katze
Kata- Kater
da!-
sü-üss!- Tschüss
allo- Hallo
aus-ee- rausgehen
Ich- ich
Heidi
und- Hund
ooo- Vogel
isch- Tisch
Auto
aas-saa- Strassenbahn
Ei- Lieblingsessen muss man ja sagen können
aua- da tut mir was weh
iiii und bääää- das ist eklig, mach das weg!
Ball
lang!- da will ich langgehen
Kigaga- Kindergarten
Diplomatie
Diplomatie war heute noch weniger als sonst meine satrke Seite. Gut, dass ich nicht irgendwo im Aussenministerium arbeite, sonst hätten wir wohl ein paar internationale Krisen... und ich wäre auf dem Arbeitsamt, in der langen, langen Schlange mit Leuten, die sich beruflich verändern möchten.
ich habe drei Mal das gesagt, was ich gedacht habe.
Erste Situation:
in der Strassenbahn mit Mini-Tiger. Mini-Tiger will unbedingt aus dem Fenster gucken, schafft das aber nicht im Sitzen weil er zu klein ist. Also ziehe ich ihm die Schuhe aus (nur wenn wir lange genug fahren) dann kann er rausgucken.
Er stand also in Socken auf dem Sitz. es war relatuv leer und gab noch jede Menge Sitzplätze.
Erster Blick einer dieser 50irgendwas mit Kurzhaarschnitt und Jogginghose, Typ "ich bin jungggeblieben!". Zusammengekniffener Mund und gerunzelte Augenbrauen. Mir egal. ich lächle noch nett.
Sie steigt aus, die nächste nimmt ihren Platz ein. Deutlich älter. "Auf dem Sitz stehen! Das haben wir uns früher mit unseren Kindern nicht getraut!", ein paar mal. Mit gefriert das Lächeln langsam im Gesicht. Der Junge trägt Socken und Sie, meine Dame, brauchen den Platz nicht. "Sowas haben wir nicht gemacht!"
"Dafür haben wir noch keinen Krieg angefangen"
Ich sass da und fragte mich "habe ich das wirklich gerade gesagt???"
Anscheinend, denn das Mädel mit dem Buch, dessen Format "Uni-Lehrbuch" schrie, und der Strickmütze grinste, der Rest guckte schockiert.
Fast forward:
Kinderturnen nachmittags. Ich räume die Bälle weg. Zusammen mit einer Oma. Wir sollten die Tennisbälle in den einen Korb legen, die Softbälle in den anderen. Machten wir. Dachten wir zumindest. Raunzte von hinten die Übungsleiterin (die vor allen Dingen damit beschäftigt ist, irgendwelche Turnübungen vor sich hinzu machen und die Kinder gelegentlich schon mal von der Matte scheucht weil sie Purzelbäume machen will): "das kann ich jetzt alles nochmal machen"
Sagte die Oma, wesentlich netter als ich es gesagt hätte, wir würden die Tennisbälle doch getrennt packen. Weiterer Raunzer: die gelben Softbälle müssen getrennt gepackt werden.
Ich beiss mir schon auf die Zunge als Oma sagt "dann geben Sie uns doch bitte einen Kasten dafür"
Übungsleiterin, beleidigt: "die kommen aber in den Schrank"
Ich: "Kann man das auch freundlich sagen?"
Drittens: auf dem Heimweg.
Mini-Tiger beschwert sich- er will nicht im Anhänger sitzen und noch weniger will er angeschnallt sein. Das beschweren artete irgendwann in einen handfesten Wutanfall aus.
Kam ein Mann vorbei. Leicht übergewichtig, Kippe in der Hand, Kunstlederjacke, Oberlippenbart. "Mensch, kannst du aber schön singen" und versucht, das Kind anzufassen!!!
"Mindestens so schön wie Ihre Rotzbremse!" dabei den Wagen so gedreht dass er nicht mehr drankam, mich zu meiner vollen Grösse aufgerichtet und den Superböse Tigermama Blick aufgesetzt. Fass bloss meinen Tiger nicht an!
Ich denke, ich werde jetzt ins Bett gehen und so lange da bleiben bis ich keine Gefahr mehr für die diplomatischen Beziehungen der BRD zum Rest der Welt bin.
Die Unendliche Geschichte....
An diesem Theater wird seit über einer Woche in wechselnden Besetzungen das gleiche Stück gegeben: Magen-Darm-Infekt.
Die Kritiker überschlagen sich vor Begeisterung, wie innovativ und abwechslungsreich man dieses oft nur mit routinierter Langeweile inszenierte Stück auf die Bühne bringen kann.
Trotz mehrfach täglicher Aufführung bleibt es bis zum Schluss spannnend, was diesmal vor dem Schlussvorhang alles passiert und wer in welcher Rolle zu sehen ist.