E. fragt nach Kirche und Reichtum.
"Die Kirche" sitzt Smaug- oder Lofwyr-mäßig auf Bergen von Goldmünzen. Schön wäre es!
Ist leider nicht. Ich habe bisher keine Gemeinde, weder katholisch noch evangelisch-lutherisch noch freikirchlich kennengelernt, die Goldberge hatte. Mit Glück decken sich Einnahmen und Ausgaben, mit Pech ist am Ende ein Minus.
Man könnte sagen, daß Grundbesitz in bester Lage wie der Kölner Dom doch auch Vermögen sei. Stimmt, und wenn "wir" den verkaufen, wer kauft ihn dann? Richtig, ein Großinvestor, der dort was kapitalverwertbares reintut. Und da hat dann wer was von?
Nee, wir lassen den Dom mal in Kölle, denn da gehört er hin. Und da darf auch jeder rein. Da kann man für lau Kunstgeschichte angucken.
Das kann man auch in St Peter in Rom, auch wenn es da furchtbar voll ist. Aber erst mal kann ich mir da Bernini angucken, selbst wenn ich nicht fromm bin.
Was bringt mir das?
Bildung. Freude am Gucken. Einen Moment Ruhe. Alles noch jenseits von Glaube, sondern auch für hardcore-Atheisten erstmal als Angebot da.
Zwischen "Gemeinde" und "Kirche" ist aber noch einmal ein Unterschied.
Und zufällig weiß ich aus eigener Erfahrung, daß die kath. Kirche keine arme Kirchenmaus ist. Die greift wahrlich genug beim Erben ab...
okay, sobald ich das nächste mal da bin, erldige ich das Bankgeheimnis im Handstreich. Kann ja nicht so schwer sein ;-)
Mal ernsthaft: bei den Unsummen, die im Hoeneß-Prozess aufgetaucht sind oder wenn Frau Schwarzer irgendwie ihren "Notgroschen" vergessen hat (den sie brauchte falls sie mal in Deutschland um Leib&Leben fürchten muß) oder falls mal wieder in Politiker seine "Nebeneinkünfte" zum Haupterwerb macht weil er gar so lausig bezahlt wird... dann regt mich das mehr auf.
Manchmal habe ich das Gefühl, daß die Nibelungen-Zilliarden "der Kirche" (welcher eigentlich? Die EKD dürfte nicht sp viel schlechter dastehen als die RK in Dt, aber denen nimmt das keiner übel) einer dieser Nebelballons sind, die man losläßt wenn man von den eigenen Sümmchen ablenken will.
Über die Art, die in Deutschland bei Großprojekten mit Steuerzahlergeld umgegangen wird, rege ich mich mittlerweile nicht mehr auf.
Die rk Kirche "greift beim Erben ab"? Das hätt ich gern mal erläutert.
Die Finanzen der EKD-Gliedkirchen sind m.W. öffentlich einsehbar, jedenfalls überblicksmäßig war das vor ein paar Jahren der Fall, als ich noch EKD-Gliedkirchen-Kirchenmitglied war und mich mit jemandem etwas kontrovers über das Thema unterhalten habe. Der seine Ansichten daraufhin, angesichts von Fakten, etwas revidieren mußte.
Aber hier in Frankreich gibts auch so Spökskes. Da will jemand katholische Diözesanbüros mal eben beschlagnahmen, um darin Asylanten unterzubringen, und solche Späße. Vergißt dabei, daß das berühmte Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat auch ein paar Grenzen für den Staat (und für Kirchenfeinde) eingebaut hat, u.a. sind Religionsgemeinschaften nicht nur steuerbefreit, sondern wer die Ausübung der Religion behindert (beispielsweise, indem er die Räume beschlagnahmt), setzt sich einer Gefängnisstrafe aus...
Die Kathedralen von Beauvais, Chartres oder Paris gehören jedenfalls der Republik, und die wäre ziemlich froh, diese Kostenfaktoren nicht am Bein zu haben. Ist die Dinger aber 1906 nicht losgeworden. :P Und so ziemlich alle vor 1905 gebauten katholischen Kirchen gehören der Kommunalgemeinde... bzw. sind Kommunaleigentum, aber im Besitz der Kirche.