Samstag, 22. März 2014
Steine des Anstoßes
E. fragt nach Kirche und Reichtum.

"Die Kirche" sitzt Smaug- oder Lofwyr-mäßig auf Bergen von Goldmünzen. Schön wäre es!

Ist leider nicht. Ich habe bisher keine Gemeinde, weder katholisch noch evangelisch-lutherisch noch freikirchlich kennengelernt, die Goldberge hatte. Mit Glück decken sich Einnahmen und Ausgaben, mit Pech ist am Ende ein Minus.

Man könnte sagen, daß Grundbesitz in bester Lage wie der Kölner Dom doch auch Vermögen sei. Stimmt, und wenn "wir" den verkaufen, wer kauft ihn dann? Richtig, ein Großinvestor, der dort was kapitalverwertbares reintut. Und da hat dann wer was von?
Nee, wir lassen den Dom mal in Kölle, denn da gehört er hin. Und da darf auch jeder rein. Da kann man für lau Kunstgeschichte angucken.

Das kann man auch in St Peter in Rom, auch wenn es da furchtbar voll ist. Aber erst mal kann ich mir da Bernini angucken, selbst wenn ich nicht fromm bin.

Was bringt mir das?
Bildung. Freude am Gucken. Einen Moment Ruhe. Alles noch jenseits von Glaube, sondern auch für hardcore-Atheisten erstmal als Angebot da.



Das H-Wort
Papst sagt: Mafiamitgliedschaft und Himmelreich gehen nicht zusammen

Gut, daß das geklärt wäre. Eigentlich sollte klar sein, daß man als praktizierender Katholik sich des Mordens, Erpressens und des Menschnhandels enthält, aber...



Realitäten
Lebenswelten sind subjektiv. Für diese Erkenntnis sollte ich den extra für mich geschaffenen Logiknobelpreis bekommen oder aber ein eigenes Uni-Institut, oder?

Dem einen sind die kurdischen Berge näher als die KiTa 2 Straßen weiter, der andere trifft nie Leute mit kreativen Identitäts- oder Gendervorstellungen. Man trifft nach Umzug und damit Bezugsfeldwechsel vermehrt andere Eltern und die sind erschreckend oft heterosexuell, gar verheiratet und im übelsten Extremfall hat sogar einer den Nachnamen gewechselt und nun steht nur ein Name an der Klingel. Gar schockierend Zuständ :-)

Den ersten Umfeldwechsel macht man, wenn der Nachwuchs kommt. Plötzlich ist alles anders und man sieht sich in ener neuen Welt wieder. Manche Beziehung hält, andere nicht.
Wir waren die ersten, die von "Paar" auf "Familie" upgradeten.
Daß die Geburt nicht nur bedeutete, das ich wieder dünner wurde, fiel so manchen schwer zu begreifen. Mit Mini-Baby geht noch vieles, es kommt einfach mit im Tragetuch oder Wagen, aber nun mal nicht mehr alles.
Kumpel wohnte fast nebenan und schaute zwischendrin fast abendlich vorbei, um Tigergatten zu fragen, ob er nicht mit in die Kneipe kommen mag, Tigergatte stand um die 12 Stunden im Labor. Wenn er nach Hause kam, war er oppe wie nur was und nicht geneigt, noch größere Kneipenzüge zu unternehmen. Dazu kam, daß durch den Wegfall meines Verdienstes die Kohle für's Rumsumpfen nicht mehr so dicke war. Und dazu kam dann noch, daß wir auch mal Zeit zusammen wollten Und ganz am Ende stand dann da noch ich, die nach Babybespaßung gerne mal mit einem Erwachsenen reden wollte. Ich könne ja gerne mitkommen. Äh, ja, wenn wir meine, daß einer beim Baby bleiben müsse, dann sei das natürlich unsere Entscheidung, das müßten wir wissen, aber er würde da nicht so sehen.
Vielleicht ganz gut, daß er sich unseres Wissens bis heute nicht reproduziert hat...

Man lebt plötzlich anders. Bis mitten in der Nacht aufbleiben wenn der nächste Tag regulär arbeitsfrei ist? Baby ist das egal, Baby wacht auch sonntags um 7 auf.
Babywill was zu essen haben, egal ob einem grad nach Kochen ist oder nicht.

Solange Baby mit einer Decke in der Ecke zufrieden war, klappte das noch halbwegs. Aber als Baby dann Kleinkind wurde und man am Nachmittag auf dem Spielplatz saß..,. "ja, wenn du das spannend findest"...

Dann jemand anderes, der nicht verstand, wieso es nicht egal ist, ob er vormittags oder nachmittags vorbeischaut. Kind störe ihn nicht- ja, aber vielleicht habe ich keine Zeit zum Kaffee trinken wenn Kind da ist.

Die äußerst amüsanten Vorschläge, ich könne ja mit einem knapp 3-jährigen einen Berg im Harz zu Trainingszwecken hochrennen (nein, nicht wandern war der Plan, sondern auf Zeit rennen), das ich schwanger sei mache doch nichts.

Wenn man dann noch umzieht und somit sein Bezugfeld wechselt, dann lockern sich Bindungen noch weiter. Dafür knüpft man neue am neuen Ort. Nur lernt man da bevorzugt andere "langweilige" Leute kennen wie Nachbars, die heute mitgegrillt haben.

Manchmal trifft man Leute wieder, die man früher kannte. Die haben dann meist den selben "Initiationsritus" hinter sich, auch 3/4 ihres Umfeldes verloren und sich neu aufgebaut. Das ist schön, denn manchmal merkt man, wie sehr man den anderen vermisst hat. Cool ist es, wenn man denn wirklich mal wieder ein Wochenende zusammen verbringt, die Monsterchen verstehen sich zum Glück mit den Tigern.


Was mich in der Retrospektive am meisten anpißt ist, daß da nicht nur mein Leben völlig ignoriert wurde, sondern auch daß da ein Kind war, wurde ignoriert. Daß ein Kind Ansprüche hat und daß es Platz und Zeit braucht, daß dessen Bedürfnisse nicht die eines Erwachsenen sind. das ist besonders seltsam wenn man doch sonst immer alles und jeden anerkennen muß.

Wenn Sätze wie "dieser Kindergartenthematik ist weiter von mir weg als die kurdischen Berge" kommen, dann löst das in mir grad nur noch ein "und was verdammt noch mal gibt dir das Recht, meine Realität herabzusetzen?" aus.

Wenn ich "gebeten" werden doch mal was über schwule Bekannte zu bloggen weil ich sonst so homophob rüberkomme, dann frage ich mich, wo ich die hernehmen soll. Aus dem Sandkasten im Kindergarten? Oder vom Elternabend mitbringen?
In politisch hippen Kreisen mag man es sich kaum vorstellen können, daß man nicht an jeder Ecke eine/einen "Transe" trifft.

Und so lebt denn jeder in seiner kleinen Westentasche der Realität vor sich hin. Der eine kommt aus seinem Politquark nicht raus, der andere nicht aus dem Vordergarten.



Sonne=Grillen
Ich merke mal wieder: Männer, Fleisch und offenes Feuer... kaum das sich die Sonne zeigt, verlangt die Meute nach Grillfleisch.
Großer Tiger und Kleiner Tiger haben sicherheitshalber schon mal Nachbars eingeladen. Gut, ich düs' dann mal los, totes Tier einkaufen.

Angegrillt wurde dieses Jahr übrigens am 2. Januar.