Sonntag, 15. September 2013
"Ach ja, so sind Jungs nun mal. Die hören ja nie"
säuselt Mama.


was vorher geschah:
Tigergeburtstag, eingeladen waren relativ wenige alte Kumpels, größtenteils neue Kinder aus seiner neuen Klasse. Wir hatten die Einladungen auch großzügig gehandhabt, die Klasse soll ja zusammenfinden.

Jedenfalls hatten wir einen Kandidaten dabei, der sich klare Worte des Tigerpapas einfing. Sein Outfit hatte bei mir Augenrollen hervorgerufen- schwarze Anzughose, weißes Hemd, Lederjacke. Jungheld pur sozusagen. Jungheld führte sich dann auch auf wie Jungheld, Regieanweisungen von hinten ("Zieht doch mal die Schuhe aus wenn ihr ins Haus kommt", "Gibt mir deine nasse Jacke ruhig, ich hänge sie auf") waren bestenfalls zum Ignorieren da. Ich wollte ja keine Gastkinder erziehen, sondern nur heile durch die Party kommen. Tigerpapa sah das anders- Jacke abgeben. Mir egal, wenn du sie mit hochnehmen willst. Schuhe ausziehen. Mir egal, daß du das nie tust. Hinsetzen, Kuchen essen, Mir egal, wenn du den Kuchen nicht magst, trinkst du halt nur Saft.

Am Ende klappte das ganze relativ gut, zumindest mit Tigerpapa.

Dann holte Maman ihn ab. Sanft säuselnd bemerkte sie, daß er ja seine Schuhe ausgezogen habe, daß täte er zu Hause nie, auch wenn sie ihn drum bittet. Und so bat sie ihn lieb und leise, ob er nicht nach Hause kommen wolle. Und als nächstes sprang der Junge auf dem Sofa rum.

"Ach ja, so sind Jungs nun mal. Die hören ja nie" säuselt Mama.

Aha. Gut. Kann man so sehen. Ist aber wie mit Duschvorhängen- die können schimmeln, müssen sie aber nicht. Tigerpapa holt ihn vom Sofa. Maman bittet, er könne jetzt vielleicht die Schuhe anziehen und säuselt derweil mich an, daß sie nicht wisse, was sie mit drei Jungs täte und wie ich das "aushalte".

Vorschlag: aufhören zu säuseln, Erwartung formulieren, Sanktionen etablieren. Habe ich ihr aber nicht so gesagt, hätte ich vielleicht tun sollen.