Tod revisited
Dafür gab es also einen
administrativen_Tadel.
Für ein getötetes Kind gibt es also einen Eintrag in der Personalakte.
"Man muss auch mal verlieren können"
sagte der Kinderarzt heute morgen. Wir besprachen, wie wahrscheinlich es ist, dass das Breitband-Antibiotikum passt und das man, sollte der Abtrich ergeben, dass es nicht passt oder der Keim resistent ist, eben nochmal anfangen muss.
Das sei eine Frage der wahrscheinlichkeit, Kleiner Tiger soll Antibiotikum auf Verdacht nehmen, man muss auch mal verlieren können.
"Ausser gegen Italien"
1:0
Ich schau übrigens grad das erste Fussballspiel in meinem Erwachsenenleben.
Mal reingezappt oder die kletzten Minuten von irgendwas gesehen, klar, aber so von Nationalhymne bis Abpfiff- niemals.
Man erweitert halt seine Grenzen.
Die beiden Grossen sind extra wachgeblieben. Ich hatte ja gehofft, dass heisse Milch mit Zimt sie einschläfert, aber um halb 9 standen sie im Wohnzimmer.
Das Kleiner Tiger fussballverrückt ist wundert mich ja so gar nicht (mehr). Im Kindergarten trugen heute alle Erzieherinnen Fangirlanden und Nationaltrikots, die Kinder hatten alle Nationalflaggen auf die Wangen geschminkt.
Tigergatte kam nach Hause, sah die Szene und verzog sich.
Da sitzen sie nun, mümmeln Chips und feuern die Deutschen an während Tigermama ankündigungsgemäss zu Griechenland hält.
Tigermomente
Groser Tiger und Kleiner Tiger spielen Fussball im Garten.
Grosser Tiger führt aus Grundsatz. Kleiner Tiger probt den Aufstand: "Du bist gemein!"
Aufstände? Das schreit nach riot control. Wehret den Anfänegn und so. Also greift Grosser Tiger zum Gartenschlauch und dreht ihn auf.
Kleiner Tiger rettet sich ins Wohnzimmer. Das kann einen echten Wasserwerferpiloten nicht aufhalten!
Auftritt Tigermama.
Mitteilung an Frau Dörner:
Sehr geehrte Frau Dörner!
Ich las Ihre
Rede im Bundestag vom 14. Juni 2012.
"Doch eines haben sie nicht: die Wünsche der Familien im Blick"
Die Wünsche der Familien gibt es nicht. Familien sind nämlich keine einheitliche Masse, sondern unterschiedlich, was zu unterschiedlichen bedürfnissen führt. Nicht mal innerhalb einer Familie sind alle Menschen gleich, das nennt man Individualität. Wäre schön, wenn in Ihrer Politik dafür Platz wäre.
"1,2 Milliarden Euro jährlich sind für das Betreuungsgeld vorgesehen. Eine unsinnige und immens kostspielige Maßnahme, gegen die es zu Recht ein breites Bündnis von Verbänden und Wissenschaftlern gibt, die die Mehrzahl der Deutschen ablehnt und die trotzdem jetzt wider alle Vernunft im Schweinsgalopp durch das Parlament gepeitscht werden soll"
Breit... ganz viele... irgendwie die Mehrheit... das bleibt alles im Ungewissen. Wie wäre es, wenn Sie Zahlen und Namen nennen? Sonst sind wir ganz fix bei "Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Coca-Cola Schnapps enthält"
Wenn das Elterngeld so unsinnig und überflüssig ist, können Sie ganz entspannt bleiben: dann wird es nämlich keiner beantragen und die 1,2 Milliarden bleiben auf dem Bankkonto der Bundesregierung.
Übrigens: angesicht der Fantastilliarden, die dieser Tage ins Finanzsystem gepumpt werden, sind 1,2 Milliarden auf einmal doch echt nur Peanuts.
Den "Schweinsgalopp" des parlamentarischen Verfahrens hat Ihre Partei mit mustergültiger Arbeitmoral ja vorbildlich und konstruktiv unterstützt.
"Diese 1,2 Milliarden Euro könnten wir in der Familienpolitik an anderer Stelle sehr viel besser einsetzen. Und das würde auch den Wünschen vieler Mütter und Väter entsprechen. Doch dafür hat die Bundesregierung kein Geld. Beispielsweise liegen die seit 2009 angekündigten Weiterentwicklungen beim Elterngeld, also das Teilelterngeld und der Ausbau der Vätermonate, auf Eis, weil sie unter Finanzierungsvorbehalt stehen."
Gucken Sie sich mal an, wofür in Schweden die Vätermonate gerne genutzt werden- ich schlage den Ausbau des deutschen Jagdwesens und Elchzucht vor, dann werden die Vätermonate bestimmt ganz toll angenommen.
"Bei der kürzlich durchgeführten Anhörung zum Elterngeld waren sich die Expertinnen und Experten völlig einig, dass wir das Teilelterngeld ausbauen sollten. Die jetzige Regelung hat den großen Nachteil, dass die Eltern, die sich die Kindererziehung partnerschaftlich teilen, benachteiligt und diskriminiert werden."
Da sind sie wieder, die ungenannten Expertinnen. Was spricht eigentlich dagegen, wenn ein Elternteil verbindlich die Betreuung übernimmt und wie kommen Sie auf das schmale Brett, dass das weniger partnerschaftlich ist als wenn alles mit Strichliste aufgeteilt wird? Arbeitsteilung ist nichts per se böses, oder?
Und wo wird denn benachteiligt und diskriminiert? Die Monate können doch schon jetzt aufgeteilt werden. Muss denn alles vom Staat geregelt werden? Oder vielleicht sogar besser überwacht damit die Vorgaben auch erfüllt werden?
"Überwachen und Strafen" ist so ein Klassiker der modernen geisteswissenschaftlichen Literatur. Ich habe ihn gelesen, Sie auch?
Benachteiligt und diskriminiert werden Eltern, von denen eine oder einer schon vor der Geburt (vielleicht aufgrund älterer Geschwister) nicht berufstätig war und die deswegen keine "Vätermonate" nehmen und 2 Monate kürzer diese Sozialliestung beziehen.
Das ist übrigens eine der wenigen Sozialleistungen, bei denen nicht das Haushaltseinkommen zur Berechnung herangezogen wird und die einzige, bei der Gutverdiener besser dastehen als Geringsverdiener.
Und das wollen Sie auch noch ausbauen??
"Das können wir alle eigentlich nicht wollen."
Da stimmen wir endlich mal überein. Ich fürchte aber, unsere Schlussfolgerungen sind unterschiedlich.
"Alle Expertinnen und Experten waren sich auch einig: Die Partnermonate beim Elterngeld müssen ausgebaut werden.
Auch das finden wir eigentlich alle richtig. Beide Vorschläge sind auch im Koalitionsvertrag so vorgesehen. Es liegen auch bereits Vorschläge vor, das Teilelterngeld mit nur geringen Kosten oder gar kostenneutral zu ermöglichen oder die Partnermonate auszuweiten."
Warum? Die Zeit kann doch schon jetzt aufgeteilt werden. Oder wollen Sie die Bezugsdauer verlängern? Das wiederum würde meinen vollen Beifall finden- 300 Euro Mindestauszahlung bis zum dritten Geburtstag? Wollen wir uns dadrauf einigen? Egal ob Mama oder Papa beim Kind sind? Egal ob einer die gesamte Zeit da ist für das Kind oder sie es aufteilen? Also nix mehr 2 Monate extra als Belohnung für familien, die einem bestimmten, von der POlitik gutgeheissenen, Lebensentwurf folgen?
"Doch die Regierung lässt sich lieber von der bayerischen Landespartei ein antiquiertes Familienbild diktieren und propagiert ein Betreuungsgeld, als tatsächlich bessere Rahmenbedingungen für ein Leben mit Kindern zu schaffen. Die Weiterentwicklung des Elterngeldes wäre die richtige Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt, flankiert durch eine gute, verlässliche Kinderbetreuung."
Ich wohne nicht mal in Bayern und habe noch nie CDU gewählt.
Was das "antiquierte Familienbild" angeht: lassen Sie doch mal Raum für die immer wieder von Ihrer Partei geforderte Vielfalt. Wenn der Grossteil der Familien wirklich so super"modern" lebt und alle Arbeiten strikt aufgeteilt werden, dann stören die 3 oder 4 Rollenbilddinosaurierfamilien doch nciht weiter. Oder haben Sie Angst, dass sich bei näherer Betrachtung herausstellen könnte, dass das Familienbild gar nicht so antiquiert ist, sondern verbreitet?
Oder stört es sie gar, dasss eben dieses Familienbild verbreitet ist?
Ist es Sache des Staates, im Familienleben herumwerkeln? Und wenn ja, mit welches Ergebnis soll erzielt werden?
"Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf zum Vollzug des Elterngelds hat die Bundesregierung leider nicht die Chance genutzt, Familienpolitik entlang der Bedürfnisse von Familien zu machen"
Nochmal: unterschiedliche Familien in unterschiedlichen Situationen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Da funktioniert eine Einheutslösung wie "wirt bauen doch die Krippen aus" nicht.
"und das Elterngeld substanziell weiterzuentwickeln"
Nochmal: das Elterngeld bevorzugt Gutverdiener auf Kosten des geringverdienenden Steuerzahlers. Wollen Sie das wirklich ausbauen? Wo der Staat doch pleite ist?
"Neben richtigen verwaltungstechnischen Veränderungen, die zu einer Verkürzung der Bearbeitungszeiten und zu einem Abbau von Bürokratie führen sollen,"
Das Elterngeld ist ein bürokratisches Monster- Tigergatte musste seine Kindheit im Ausland belegen, was zu grösserem Suchen bei den Tigergrosseltern führte. Aber wird das durch den Krippenausbau oder Nichteinführung des Betreuungsgeldes besser?
"drohen durch die Gesetzesänderung jedoch auch Verschlechterungen für bestimmte Personengruppen. Ich spreche hier von Eltern und Kindern mit Behinderungen."
Das ist schlimm, wird aber kaum durch die Nichteinführung des Betreuungsgeldes gebessert.
"Statt sich wegen des Betreuungsgeldes in immer neuen Krisengesprächen aufzureiben, sollte sie endlich die richtigen Prioritäten in der Familienpolitik setzen"
Yupp, Dauerkrisengespräche einstellen und einfach mal umsetzen.
Die richtigen Prioritäten setzen.... klingt gut, aber was soll das sein? Wahrscheinlich der Krippenausbau. Warum ist das eine richtige Priorität? Richtige Prioritäten impliziert den Kontrast zu falschen Prioritäten. Das wäre hier dann wohl die Erziehng zu Hause durch die Eltern, idealerweise in altersgemischten Gruppen (also mit den Geschwistern und Nachbarskindern). Das ist warum noch mal falsch?
Zutrauen
Als ich 4 geworden war durfte ich alleine vom Kindergarten nach Hause gehen. Morgens kam oft mene Oma noch mit weil sie eh einkaufen ging, aber ich ging auch alleine.
Im letzten Kindergartenjahr sollten alle Kinder alleine gehen. Das war wichtig als Schulvorbereitung.
oh tempora, oh mores
Heute werden die Kids am besten ins Klassenzimmer gefahren.
Ich habe letztes Jahr den Grossen Tiger geschickt, die Geburtstageinladungen in der Nachbarschaft alleine verteilen. Keine grossen Strassen zu überqueren, nur Park oder Spielstrasse.
"Das traust du dich?"
Um es mal deutlich zu sagen: ja, ich habe Angst, dass irgendein Wahnsinniger ihn unterwegs entführt. Grosse Angst sogar. Aber ich sehe da noch eine andere Gefahr: vor lauter Angst gelähmt zu werden und ihm das Grosse Abenteuer Kindsein zu nehmen und ein Kind zu erziehen, was nie gelernt hat, alleine mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Das sind alles noch moderate Schwierigkeiten, die auf dem Nachhauseweg vom Sport aufkommen können (Kette vom Fahrrad ab zB), aber es übt für die erste Bahnreise alleine, für den ersten Urlaub ohne uns (mir graut jetzt schon davor!).
Unsere Elterngeneration hatte das Zutrauen in uns, dass wir nachmittags alleine rumstromern konnten.
Ich bin auf dem Dorf grossgeworden, in einer anderen Zeit, als Menschen noch mehr Zeit hatten. Da war immer jemand, der durch's Fenster geschaut hat wenn wir was angestellt hatten und gar keine Probleme, dass unseren Eltern brühwarm zu erzählen.
Es gab einen grösseren Konsens über das, was geht und das, was nicht geht.
Das hat auch Nachteile; seinen eigenen Weg finden zu können ist ein grosses Privileg. Aber es ghat auch Nachteile: Lara-Sophie-Charlottes Mama war es gestern scheissegal als ich ihr sagte, dass ihr kleiner Engel sein Süssigkeitenpapier bei uns über den Zaun wirft.
War die Welt früher wirklich ungefährlicher?
Protestbürger in Ausbildung
Kleiner Tiger wollte heute morgen eine kurze Hose anziehen. Begründung "Ich-ich i-ich hatte schon so lange keine kurze Hose mehr".
Stimmt. Aber der Himmel ist voller grauer Wolken mein Schatz.
"Aber ich wollte kurze Hose! Schon lange nicht mehr angezogen. E-echt!"
Stimmt. Aber heute lieber nicht, es ist nicht warm genug.
"Aber ich will!"
Realitäten ignorieren und weiter reden- Kleiner Tiger, mach weiter so, mit der Haltung kannst du es weit bringen!
Superfrau
Ich bin nicht Superfrau. Einerseits kann man mehr leisten als man glaubt und persönliche Grenzen sind durchaus erweiterbar.
Andererseits zahlt man für alles einen Preis.
Eine Freundin von mir hat Burn-Out.
30-Stunden-Job, 2 Kinder, die nachmittags zu den diversen pädagogischen Aktivitäten gefahren werden müssen, Schrebergarten, Haushalt bleibt an ihr kleben und ihr Kerl (sorry, aber dazu fällt mir nix anderes mehr ein) brummelt was von "warst auch schon mal sportlicher", also wird morgens eher aufgestanden und vor der DVD eine Runde geturnt.
Sie ist damit nicht die einzige, die ich kenne und es trifft (subjektiver Eindruck) Frauen, die an sich den Superfrau-Anspruch haben.
Wohnung immer top, Kinder immer chic angezogen, nach der Geburt bloss schnell runter mit dem Gewicht, wenn ich mir was Gutes gönnen will gehe ich morgens laufen.
Was im Leben wichtig ist muss jeder selbst für sich sehen. Aber man (und auch frau) muss mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben bzw diese Entscheidungen ggf korregieren.
In diesem Fall hat die Frau gesagt "ich bleib zu Hause".
Wie genau das klappen soll wissen sie selbst noch nicht. Aber sie will aus dem Hamsterrad-Lebensstil raus.
Flötentöne
Grosser Tiger musste krankheitsbedingt letzte Woche beim Flötenunterricht passen.
Bisher war er immer Kursprimus. Jetzt ist er nicht mehr unangefochtene Spitze. Die Hanni ist nämlich ein Lied weiter als er.
Das geht ja gar nicht.
Ich schlage vor, dass wir das Lied, was sie mehr kann, einfach üben.
Zustimmung. Kurze Nachdenkpause. "Und was mache ich wenn Hanni auch weiterübt?"
Kurze Nachdenkpause bei mir. "Dann willst du auch das nächste Stück üben?"
Nicken. "Aber Hanni hat letzte Woche drei Lieder geübt"
Wir üben also das Stück, was Hanni mehr kann, die 3, die Hanni vorraussichtlich üben wird und eins mehr.
Tigerkind halt.
Accept the Challenge :-)
Ich wurde heute morgen (mal wieder) gefragt, wie man es mit 3 Kindern schaffen kann als ich den kleinen Tiger in den Kindergarten brachte. Die Mutter neben mir hat 4 Kinder und sagte "wird mir jedem Kind leichter!"
Das erste Kind ist die Umstellung, man stellt sein leben um, Kinobesuche werdne zu Logitik-Herausforderungen, man trägt auf der Party das telefon am Gürtel und wird gefragt "Ah, du bist Ärztin und hast Bereitschaft?"
Das zweite Kind ist die Umstellung. Konnte man vorher Kind Nr1 betüddeln und wenn die Nacht mal wied erzu kurz war sich eben hinlegen wenn das Kind auch schläft, muss man nun 2 Kinder betüddeln, anziehen, ins Bett bringen und so weiter. Das Jonglieren lernt man aber schnell, nach einem Jahr wird das Leben entspannt weil sich die Kinder gegenseitig beschäftigen. Im Gegensatz zur Nachbarin, die nachmittags zur Alleinunterhalterin mutiert, weiss ich "die toben zusammen rum".
Das dritte Kind läuft hinterher und einfach mit. Man ist eh beim Kinderturnen, ob da noch einer auf der Matte rumtobt ist eigentlich egal.
Die 4fache Mutter meinte, sie würden grad versuchen, Nr5 zu bekommen, es wäre bisher mit jedem Kind entspannter geworden.
Die Einzelkindmama bekam grosse Augen und leichte Panik- sie würde dabei fürchten, das sie ihre Grenzen erreicht. Wir mustsen beide lachen- unsere Grenzen erreichen wir jeden Tag und etwa 2 Mal die Woche arbeiten wir jenseits von dem, was wir früher mal als "unsere Grenzen" bezeichnet haben. Das passiert mit "vielen" Kindern nicht wirklich öfter als mit einem. Und man erweitert seine Grenzen. Man wächst, lernt und entdeckt neue Seiten an sich.
Familie ist eine Herausforderung, die man annehmen sollte.