A few words concerning England
In England wird/wurde geplündert. Und zwar massiv.

Das kann man als das Aufbegehren gegen einen immer raubtierhafter agierenden Kapitalismus sehen. Ich tu' es nicht.

Das eigene Stadtviertel anzünden, Unterhaltungselektronic plündern bei Ladenbesitzern auch aus dem eigen Viertel, die also nicht unbedingt die Spitze der Nahrungskette im Haifischbecken sind, ein bisschen randalieren... das hinterfragt weder die Wirtschaftordnung noch ist es drauf angelegt, davon unabhängige Lebensmodelle zu entwickeln.




txxx666 am 11.Aug 11  |  Permalink
Das kann man zumindest als Symptom eines immer raubtierhafter agierenden Kapitalismus sehen - sozusagen der Versuch der ganz kleinen Leute, beim Rattenrennen mitzumischen...

tama am 11.Aug 11  |  Permalink
Und ich komme mal mit einer streberhaften Akademiker-Antwort:
Unterschicht. Möglicherweise schon in der zweiten oder dritten Generation. Von der Gesellschaft abgeschrieben, "abgeschoben" ins "Ghetto" (den Abschaum hält man lieber weit weg von den Nobelvierteln, verschandeln ja sonst die schöne Landschaft und damit das so bleibt, halten wir da mal die Miete unten - verbunden damit wird auch nix mehr gepflegt oder repariert, sonst müssten wir die Mieten ja erhöhen und dann würden die womöglich noch ihre Viertel verlassen); Folge: In der Schule bleibt alles auf der Strecke, die sind es ja nicht wert, sie irgendwie mit durchzuziehen, geschweige denn zu fördern. Wenn nicht abgebrochen wird, sind die Noten wegen der eigenen Desillusionierung (Oder wegen des eigenen Realismus?) dermaßne im Keller, dass es wahrscheinlich nichtmal zum Tischler reicht. Jeder kann sich vorstellen, wie das Leben dann aussieht und wie motiviert man dann überhaupt schon in jungen Jahren noch ist.
Also muss man sich anders aufwerten, sonst könnte man sich ja gleich die Kugel geben (Was der Politik zweifelsohne in einigen Fällen lieber wäre).
Es bleiben:
- Konsummaterialismus und
- Gewalt.
Ist doch schön, wenn man beides verbinden kann!
Auf der einen Seite macht man sich einen "Namen", wird berühmt berüchtigt, erhält endlich Achtung. Auch negative Formen der Emotionen sind eine Form von Aufmerksamkeit.
Das andere - der Materialismus - ist die Lebensphilosophie der Reichen für die kleinen Leute: Haste was, biste was. Und ganz nebenbei kann man so die Ausweglosigkeit seines eigenen Seins vergessen.

Und hier im Speziellen: Natürlich kann man sich auch andere Kanäle suchen, aber hier erleben diese Jugendlichen ein Zusammengehörigkeitsgefühl im "Kampf gegen den gemeinsamen Feind", dass sie wahrscheinlich noch nie in ihren Leben erlebt haben.

cassandra_mmviii am 11.Aug 11  |  Permalink
Ich denke,da kommen verschiedene Gründe zusammen. Zum einen das Abgeschoben/Abgeschrieben-sein, andererseits aber auch eine spezifisch englische Unterschichtsmentalität. Statt immer nach oben zu kriechen, notfalls auch über die Köpfe der eigenen Kollegen, gibt es teilweise noch eine Art von "Klassenstolz". "Poshos" werden verachtet, man grenzt sich auch selbst ab, pflegt einen aggressiven Habitus, prügelt sich auch mal. Das gehört zum Mann-sein dazu.

cassandra_mmviii am 13.Aug 11  |  Permalink
Bei näheren Nachdenken:
das ist kein Aufbegehren gegen den Raubtierkapitalimus, das war das Recht des Stärkeren.