http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,707020,00.html
Da ja bekanntlich pädagogische Berufe brotlos sind hat die Bundesregierung einen ganz tollen neuen Plan ausgeheckt: Arbeitslose Pädagogen sollen Kinder von Hartz-IV-Beziehern betreuen. Und das sollen sie nicht etwa im Rahmen des öffentlichen Dienstes, mit Tarifvertrag, Rentenanspruch und Sozialversicherung tun, sondern um ihrem Leben einen Sinn zu geben.
Irgendwie macht der Tigerentenclub mir Kopfweh.
Hat eigentlich schon mal jemand dadrüber nachgedacht, dass auch die langzeitarbeitslose Diplom-Sozialwirtin Hartz-IV bezieht? Die ist dann zwar per definitionem bildungsfern (denn sonst hätte sie ja eine Stelle), und ihre Kinder müssen dringend von ihr ferngehalten und sinnvoll mit Basteln (Bastelarbeiten kann man dann ja auch in staatlichen Stellen H-IV-Kindern zu Weihnachten schenken, so nach Art der HJ und BDM-Aktionen zu Weihnachten, nur so als Anregung...), Fussballspielen und Chorsingen beschäftigt werden. Das macht dann am besten wer noch gleich?
Nur für den Fall das jemand sich fragt, wer sich denn diesen Blödfug ausgedacht hat: das gibt es schon. Die ARGEs zahlen Hartz-IV-Empfängerinnen die Fortbildung zur Tagesmutter. Dann ist sie schlagartig pädagogische Fachkraft und die Betreuung bei ihr ist dann auf einmal durch das Jugendamt förderungswürdig. Dann wird besagte immer noch Transferleistungsempfangende, da vom tagesmuttersein keiner leben kann, als Tagesmutter an die Bürgerarbeit Leistenden vermittelt.
Und dann steht Frau Dr. von der Leyen da und freut sich, dass sie Kinder aus bildungsfernen Verhältnissen ganz doll fördert.
Fazit: stellt die Päds ein, aber bezahlt sie auch, die haben nämlich studiert, um das zu sein, was sie sind! Leute, die kostenlos an Leistungen rankommen wollen, nennt man in diesem Land Sozialschmarotzer!
Die Logik, die dahintersteht, geht so: Kinder von Langzeitarbeitslosen sollen von Langzeitarbeitslosen betreut werden, damit die Kaste der Parias unter sich bleibt. Vollwertlehrkräfte sollen sich auf Bürgerkinder, möglichst ohne Migrationshintergrund kümmern. Dass solche Ideen mehrheitsfähig sind hat das Volksbegehren in Hamburg gezeigt. Soziale Unterschiede und Schieflagen, Verarmung und Ghettoisierung zu zementieren ist deutliches Ziel der Sozialpolitik.