Der Unterschied zwischen Wollen und Können
Der Unterschied zwischen diesen beiden Modalverben muss sehr schwer zu begreifen sein. Das merkt man immer, wenn ich sage, dass ich den weiteren Krippenausbau keine so gute Idee finde, ihn politisch nicht unterstütze und auch keinen Krippenplatz für mein Baby will, sondern lieber selbst bei ihm bin.
"Es gibt Frauen, die wollen oder können das nicht" ist dann die Antwort.
Ja, was nu'? Wollen die nicht zu Hause bleiben -dann mögen sie sich selbst für ihren Krippenausbau einsetzen- oder können sie das nicht, weil die Kohle nicht langt? Würden diese Frauen, wenn es finanziell ginge, lieber selbst sehen, wie ihr Nachwuchs krabbeln lernt, beim Laufenlernen umfällt und die Welt entdeckt? Warum sollen wir als Staat und Gesellschaft dann sagen "Geh arbeiten, da ist die Krippe" statt nach Wegen zu suchen, wie auch sie zu Hause bleiben können?
Beides in eine Topf zu werfen mag sematisch zulässig sein, Sinn macht es nicht.
Aber das ist zu kompliziert für die meisten. Statt der Unterscheidung in "wollen" und "können" bekommt man lieber krippenpolitische Allgemeinplätzchen, in ganz viel heisser Luft gebacken, die auf "das sieht aber nicht jede Frau so" hinauslaufen. Stimmt, das sehen andere Frauen anscheinend anders. Schockierend, aber wahr: Frauen sind Individuen und sehen Dinge unterschiedlich.
Irgendwie treffe ich nienals die Mütter, die sagen "ich will ganz dringend wieder 8 Stunden am Tag an der Ladenkasse sitzen, ich muss arbeiten, sonst werde ich verrückt", sondern immer nur die, die entweder Teilzeit arbeiten wollen oder ganz zu Hause bleiben.
Und deshalb frage ich mich, wer das wirklich das Bedürfnis nach Krippenausbau hat: "die Wirtschaft", die gerne die mehr Arbeitskräfte auf dem Markt sehen will, damit die Preise für Arbeit, auch qualifizierte Arbeit, noch ein bisschen fallen oder ob dieser Wunsch tatsächlich von einer signifikanten Gruppe an Müttern getragen wird.